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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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übersehen.«
    »Und das wäre?« fragte ich
prompt.
    »Sein Gesicht!« sagte sie kalt.
»Das vertreibt das hartgesottenste Geschöpf, ehe es dieses Lustgemach überhaupt
zu sehen bekommt.«
    Es war zwei Minuten vor vier.
Und wenn Larsens Rechnung stimmte, konnte es sich von jetzt an nur noch um
weitere vier Stunden handeln, bis wir die Insel erreichten.
    » Choy hat das Ganze als ein Kinderspiel hingestellt«, knurrte ich böse. »Ich hätte
ihm wirklich ein kleines bißchen mehr Grips zugetraut.«
    »Wir haben uns eben in ihm
getäuscht. Und überhaupt, was macht es jetzt noch aus!«
    »Stimmt auch wieder«, pflichtete
ich ihr bei. »Und du hast nicht zufällig ein Schießeisen im Hüfthalter
stecken?«
    »Du weißt, daß ich solche
Apparaturen nicht trage!« fauchte sie aufgebracht.
    In diesem Moment wurde ein
Schlüssel in der Tür herumgedreht, und Rochelle kam herein, mit einem Revolver
in der Hand. Hinter ihm erschien ein anderer Bursche, den ich bisher noch nicht
gesehen hatte. Vermutlich gehörte er zur Mannschaft. Er balancierte ein Tablett
mit drei Tellern auf der rechten Hand.
    »Essen«, krächzte Rochelle
erläuternd. »Damit sich niemand hinterher beschwert, daß man an Bord nicht
anständig behandelt wird.«
    Das Tablett mit dem Essen wurde
auf dem Bett abgestellt. Rochelle blieb davor stehen und betrachtete Virginia
voll Bewunderung. Sie lag immer noch so dort wie vorher; die Arme hatte sie
hinter dem Kopf verschlungen, so daß die Seidenbluse ihren wohlgeformten Busen
fest umspannte.
    »Wir zwei sollten uns
eigentlich näher kennenlernen, Baby«, meinte er warm. »So, wie du daliegst,
scheinst du genau die richtige Kragenweite für mich zu sein.«
    Virginia öffnete langsam ein
Auge und warf ihm einen unheilverkündenden Blick zu. »Raus mit Ihnen, Sie
glatzköpfiger Pavian!« sagte sie eisig.
    Die Narbe unter seinem rechten
Auge lief purpurrot an. Mit einem Satz stürzte er wie ein liebestoller Kater
auf das Bett zu, ließ mich dabei jedoch nicht aus den Augen. Ich konnte nichts
tun als darauf achten, wohin die Mündung des Revolvers zeigte.
    Seine rechte Hand schnellte vor
und griff wütend in Virginias Haar. Er zerrte sie wild hin und her und warf sie
kurzerhand vom Bett herunter. Als sie auf dem Boden landete, kreischte sie laut
auf. Einen Augenblick lang stand Rochelle davor und starrte sie wortlos an.
Dann stieß er ihr spielerisch ein paarmal mit dem Schuh in die Rippen.
    »Halt bloß dein loses Mundwerk,
Baby!« krächzte er heiser. »Sonst kriegst du den größten Ärger!«
    Er ging vorsichtig um das Bett
herum, seine Augen unablässig auf mich gerichtet, bis er an der Tür war.
»Leider hat Reid mir verboten, jetzt schon mit Ihnen abzurechnen«, sagte er.
»Aber wenn das Gold an Bord ist, Boyd, haben Sie die längste Zeit gelebt. Und
ich weiß schon, was ich dann mit Ihnen anstelle.«
    »Eins muß ich Ihnen ja lassen,
Pete«, sagte ich anerkennend, »Sie haben wirklich einen dicken Nerv! So, wie
Sie gestern Ulani zugerichtet haben — dazu gehört
schon was! Und dann Ihre beiden Freunde oben am Paß im Stich lassen! Dazu
gehört noch mehr! Ich bin überzeugt, Sie hätten das nicht getan, wenn Sie nicht
eine Heidenangst gehabt hätten, daß ich Sie umbringe, wenn ich Sie erwische!«
    Er leierte ein ganzes Sortiment
von Schimpfworten herunter, die ich alle samt und sonders nicht sehr schätze,
dann rauschte er hinaus, schlug wütend die Tür hinter sich zu und schloß wieder
ab. Virginia erhob sich mühsam vom Boden; in ihren Augen blitzte schiere
Mordlust.
    »Das Schwein! Wenn ich den
erwische!« schluchzte sie wütend. »Ich schneide ihm bei lebendigem Leib das
Herz aus der Brust!«
    »Warum nicht?« gab ich zurück.
»Es könnte ein strenger Winter werden. Aber wie wäre es, wenn wir trotzdem etwas
essen würden?«
    »Wahrscheinlich ist es
vergiftet«, meinte sie wild.
    »Dann bleibt es sich erst recht
gleich«, erklärte ich und holte mir einen Teller und eine Gabel. Es gab Corned beef . »Ich wußte gar nicht, daß das ein chinesisches
Gericht ist«, staunte ich und fing an zu essen.
    »Wer hat das denn behauptet?«
    »Niemand. Aber sie haben Choy in die Küche geschickt und ihn zum Kochen angestellt.«
    Virginia und Ulani holten sich nun ebenfalls einen Teller. Nachdem wir
fertig waren, stellte ich das Tablett weg und machte es mir auf dem Bett
bequem.
    »Gute Nacht«, sagte Virginia
pikiert.
    »Vor acht sind wir nicht dort«,
erklärte ich geduldig. »Warum sollen wir uns nicht bis

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