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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu trinken, Eddie. Das ist eine ausgezeichnete
Idee! Ich möchte gern sehen, ob er das scharfe Zeug wirklich runterkriegt!«
    Inzwischen hatte Reid den Salon
betreten, die Tür geräuschlos hinter sich zugemacht und sich dagegen gelehnt.
»Puh! Das hätten wir geschafft!« meinte er aufatmend. »Eine Viertelmillion,
geteilt durch drei, ist immer noch eine ganz schöne Menge, meines Erachtens.«
Als er Choy in der Ecke sitzen sah, runzelte er
wütend die Stirn und fragte scharf: »Was tut der denn hier?«
    »Ruht sich aus«, antwortete
Mayes gelassen. »Ich habe ihn hierhergebracht, damit ich ihn besser im Auge
behalten kann. Aber wir können ihn gleich wieder in die Küche schicken und
sehen, ob er uns ein paar saftige Steaks braten kann.«
    »Gut«, lenkte Reid ein. »Ich
bin nur etwas nervös, seit dieser Idiot von Larsen auf mich losgegangen ist!«
    »Gott sei Dank ist es bei Boyd
noch nicht ganz soweit .« Rochelle betrachtete mich
liebevoll. »Aber es dürfte nicht mehr lange dauern. Bis jetzt kocht er nur
innerlich. Mal sehen, wann er richtig explodiert!«
    Eddie reichte die Drinks herum,
aber ich bekam schließlich doch keinen, trotz der langen Vorreden. Er begab
sich zur Bar zurück, ergriff sein Glas und prostete den anderen aufmunternd zu:
»Auf daß wir uns noch lange unseres Goldes erfreuen!« säuselte er salbungsvoll.
»Und darauf, daß wir so erfolgreich zusammengearbeitet haben!«
    »Ich schließe mich an!«
erklärte Reid. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck milden Triumphes.
    »Gleichfalls!« krächzte Pete
und erhob sein Glas.
    »Und darf ich hinzufügen, meine
Herren«, ließ sich Choy unvermutet vernehmen, »daß
Sie alle auch einträchtig in der Hölle schmoren mögen!«
    Wie auf Kommando starrten sie
alle in Choys Richtung. Er saß immer noch in
derselben Ecke auf demselben Sessel wie die ganze Zeit. Nichts hatte sich
verändert — bis auf eine winzige Einzelheit. Diese Einzelheit war eine
kurzläufige Zweiunddreißiger , die er fest in seiner
rechten Hand hielt. Emerson Reid ließ vor Verblüffung sein Glas zu Boden
fallen. Es zerschmetterte direkt vor seinen Füßen. »Aber...«, stammelte er
entgeistert.
    Pete Rochelle schaltete
schneller. Er zog seinen eigenen Revolver, packte mich an der Schulter und
schob mich wie einen Schild vor sich her. In dem Bruchteil einer Sekunde sah
ich in Choys Augen und erwischte einen kalten,
abwägenden Blick, der mir blitzschnell klarmachte, daß ich endgültig reif war.
    Rochelle riß seinen Revolver
hoch und zielte über meine Schulter hinweg auf Choy .
Es konnte nur noch Sekundenbruchteile dauern, bis er den Chinesen erwischt
hatte. Ich hörte das Uhrwerk meines Lebens förmlich in den letzten Zügen
ticken. Noch ein Anschlag, und es war aus.
    Eddie Mayes beugte sich
gelassen vor und kippte Rochelle mit kindlicher Verspieltheit den Inhalt seines
Glases ins Gesicht; dann schoß er vor und entwand Rochelle die Waffe, solange
dessen Augen noch in Whisky gebadet waren. Choy lächelte mir höflich zu und lockerte für einen Moment den Griff um seinen
Revolver. Ich selbst streckte mich und holte erst einmal ganz tief Luft. Ich
war noch am Leben — und das war mehr, als ich erwartet hatte.
    Die zweite Reaktion war die,
daß ich mir Gedanken darüber machte, was es bedeutet, in Versuchung geführt zu
werden. Leider bin ich im christlichen Sinne nicht dagegen gefeit. Sie stand
derart greifbar vor mir, daß ich es mir nicht versagen konnte, die Gelegenheit
beim Schopfe zu packen. Während Rochelle noch einen erbitterten Kampf mit dem
Whisky in seinen Augen kämpfte, schlossen sich meine Hände, noch ehe ich einen
Entschluß gefaßt hatte, um Rochelles Mantelkragen, automatisch, als führten sie
ein Eigenleben. Während sie ihn nah zu mir heranzogen, bohrte sich mein Knie in
seinen Magen. Die ganze Zeit hatte er mir seinen heißen, mörderischen Atem in
den Nacken geblasen. Das mochte meine Reaktion erklären.
    Als ich ihn losließ, sank er
langsam zu Boden. Noch während er fiel, machte ich einen anmutigen Schritt beiseite,
riß meine rechte Hand in die Höhe und ließ sie in elegantem Bogen auf seine
Nase niedersausen. Sein Nasenbein zersplitterte in tausend kleine Stücke, und
er fiel vollends auf den Boden. Es blutete ein bißchen, aber er machte keine
Einwände.
    »Ich glaube, dafür hat Danny
einen Drink verdient«, sagte Choy freundlich zu
Eddie. »Ist das kein Vorschlag?«
    »Natürlich«, gab Eddie
leichthin zurück und wandte sich wieder der Bar

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