Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
erledigen!« fauchte er. »Und
zwar so, daß Sie auch was davon haben. Los, stehen Sie auf!«
    Meine Lungen füllten sich
allmählich wieder mit Luft. Ich drehte mich langsam auf die andere Seite,
stützte mich vorsichtig auf die Knie und stand schließlich ganz auf.
    »Wo ist das Mädchen?« fragte er
in plötzlichem Schreck.
    »Sie muß wohl von den Schüssen
so erschrocken worden sein, daß sie einfach abgehauen ist«, murrte ich.
    »Verdammt!« stöhnte er. »So ein
Mist!« Er heulte fast. »Aber dafür werden Sie mir büßen! Und zwar so, daß Sie
den Tag ihrer eigenen Geburt verfluchen werden! Ihnen einfach eine Kugel durch
den Kopf zu jagen wäre viel zu human! Ich werde Sie so quälen, daß Sie sich die
Seele aus dem Leib schreien. Und ich werde zusehen. Ah! Ich werde es genießen,
wie Sie sich winden, Boyd; jeder einzelne Ihrer Schreie wird Engelsmusik für
mich sein...« Er hatte sich so in seine Wut hineingesteigert, daß sich seine
Stimme fast überschlug. Einen Augenblick lang hielt er inne und rang mühsam
nach Fassung. Sein Körper hörte auf, wie Espenlaub zu zittern, und er hielt
auch den Revolver wieder ruhig.
    »Nehmen Sie den Spaten, Boyd«,
befahl er mit der Stimme einer gesprungenen Violinsaite, »und graben Sie ein
Loch!«
    »Für was?«
    »Sie meinen, für wen? Larsen
natürlich.«
    »Sind Sie sicher, daß er tot
ist?« fragte ich.
    »Das ist mir völlig egal«,
erwiderte er. »Fangen Sie zu graben an. Und keine Zicken, wenn ich bitten darf.
Ich stehe genau hinter Ihnen. Eine falsche Bewegung, und Sie sind geliefert.
Das gleiche gilt, falls sich jemand hierher an den Strand verirren sollte und
Sie auch nur versuchen, den Mund aufzutun!«
    Ich holte den Spaten und fing
an. Niemand störte uns — leider. Ich grub und grub, bis ich ein Grab ausgehoben
hatte, das einen halben Meter tief und etwas über zwei Meter lang war. Langsam
gewann ich die Vorstellung, daß mein Lebenszweck sich darauf beschränkte, zu
graben und zu graben, bis in alle Ewigkeit. Und alles ohne Kaffeepause!
    Larsen war tatsächlich tot. Beide
Schüsse hatten ihn in die Brust getroffen. Die eine Kugel war im Körper
steckengeblieben, die andere war aus dem Rücken wieder herausgekommen und hatte
ein häßliches Loch hinterlassen, so groß, daß man
mühelos eine Faust hindurchstecken konnte. Ich packte ihn bei den Füßen und
zerrte ihn am Strand entlang bis zu der Aushebung. Dann deckte ich ihn
sorgfältig mit feinem weißem Hawaiisand zu.
    Als ich die Stelle wieder
eingeebnet hatte und aufs Meer hinaussah, zeigte sich eine feine Lichterkette
am Horizont, die immer näher auf uns zuzukommen schien.
    »Ah, da sind sie ja!«
frohlockte Reid. »In einer halben Stunde haben wir es hinter uns. Dann haben
wir das Gold an Bord und sind schon auf dem Weg.«
    »Sofern Pete es sich nicht
anders überlegt hat«, gab ich zu bedenken.
    »Da habe ich gar keine Angst«,
grinste er. »Er bekommt eine prachtvolle Extraprämie.«
    »Und was ist das?« fragte ich
uninteressiert.
    »Das sind Sie!« Er strahlte vor
Gemeinheit. »Seit er glaubt, daß Sie Blanche Arlingtons Mörder sind, will er
Ihnen schon die Kehle durchschneiden. Er denkt seit Tagen an nichts anderes.
Und ich werde ihm dieses Vergnügen gern gönnen.«
    »Ich habe Blanche Arlington
nicht umgebracht«, sagte ich. »Und das wissen Sie ganz genau.«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte
er stur. »Ich glaube eher, daß Pete recht hat.«
    »Sie wissen es«, beharrte ich
düster. »Sie wissen es deshalb, weil Sie sie selber umgebracht haben.«
    »Das glauben Sie ja wohl selbst
nicht!« fuhr er hoch.
    Er hob die Taschenlampe hoch
und gab Lichtzeichen.
    »Sie haben sie umgebracht«,
wiederholte ich. »Warum, weiß ich nicht. Vielleicht hatten Sie einen guten
Grund dazu. Als ich sie nämlich nachmittags anrief, waren Sie gerade bei ihr.
Sie fragte Sie, welche Zeit sie mit mir für meinen Besuch verabreden solle, und
Sie sagten, um halb neun.
    Nachdem Sie sie umgebracht
hatten, erinnerten Sie sich daran, daß ich in Kürze auf der Bildfläche
erscheinen mußte. Und da sahen Sie Ihre goldene Chance, mich als den
vermeintlichen Mörder hinzustellen. Sie entkleideten die Leiche und legten ihr
eine Lei um den Hals. Als letztes drückten Sie ihr ein Streichholzheftchen mit
einem Reklameaufdruck für die Hauoli Bar und Ulani , die Tänzerin, in die Hand.«
    »Sie sind verrückt!« sagte er
ungerührt.
    »Sie haben mir eine Falle
gestellt, und ich bin Ihnen prompt hineingelaufen. Als ich die Bar

Weitere Kostenlose Bücher