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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beiläufige Bemerkung ihres Gastgebers hatte Whisprnicht erschüttert. In den Schatten des antisozialen Segments der Gesellschaft, in denen er aufgewachsen war, galten gewisse Aspekte eines Geschäfts als heilig. Er und die Ärztin mochten Tausende Kilometer von zu Hause entfernt sein, in einem fremden Land, einem komplizierten Staat, und dennoch empfand er es trotz ihrer merkwürdigen Lage als gewisse Erleichterung, dass diese Sichtweise auch hier ebenso in Stein gemeißelt zu sein schien wie zu Hause.
    Vertrautheit war beruhigend, selbst wenn es darum ging, über einen Mord zu sprechen.
    ***
    Molés improvisierter Verband aus denselben Reben und Blättern, auf denen Ingrid Seastrom die Nacht zuvor geschlafen hatte, war von dunklen Flecken übersät, doch die Wunde schien nicht länger zu bluten. Damit sich der Attentäter ernsthafte Sorgen machte, hätte die Verletzung schon derart schwer sein müssen, dass sie seine Mobilität beeinträchtigte. Sein linkes Bein war zerfleischt worden, aber nicht gebrochen. Die rechte Seite seines Gesichts zierte ein langer Kratzer, wo ihn die Spitze einer einzigen Klaue gerade so berührt hatte. Hätte er sich eine Sekunde später geduckt, dann wäre ihm von der riesigen Pranke des Megatheriums der ganze Kopf abgerissen worden, als wäre er ein Flaschenkorken.
    Weder Molé noch sein monströser, zotteliger Angreifer waren tot. Obwohl er mit der Pistole, die er bei sich trug, einen Vertreter seiner eigenen Spezies mit einer einzigen Kugel eliminieren konnte, hatte sie dem hochaufragenden Riesenfaultier nicht viel anhaben können. Nachdem es ihm in der Dunkelheit nicht gelungen war, einen tödlichen Schuss abzugeben, hatte sich Molé schließlich für die Fluchtentschieden. Das Tier hatte die Verfolgung irgendwann aufgegeben, als sein Zorn über das rüde Wecken aus seinem Schönheitsschlaf verraucht war, und beschlossen, dass der sich schnell bewegende, nervöse und ihm Stiche zufügende Primat die Mühe nicht wert war.
    Danach hatte Molé fast die ganze Nacht gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen und seine Wunden zu verbinden. Zwar funktionierte von Kopf bis Fuß noch alles, allerdings hatte er auch ziemliche Schmerzen. Seine Muskeln protestierten, als er sich beim ersten Tageslicht wieder in Bewegung setzte. Sie schrien noch lauter, als er darauf bestand, die Verfolgung seines Ziels erneut aufzunehmen. Dass die beiden Menschen die Gelegenheit genutzt hatten, während seiner unabsichtlichen Begegnung mit dem Megatherium die Distanz zwischen sich und ihm zu vergrößern, wurde anhand der Spur, die sie hinterlassen hatten, deutlich. Die Schritte waren länger als üblich und auch die Tiefe der Fußabdrücke bewies, dass sie gerannt waren. Überraschenderweise waren sie stromaufwärts und nicht zurück zur Lodge gegangen. Vielleicht glaubten sie, dass er mit ihrer Flucht in diese Richtung rechnete und dass sie ihn abschütteln konnten, indem sie einen anderen Weg einschlugen. Er schüttelte traurig den Kopf. Es tat ihm beinahe weh, dass sie seine Fähigkeiten nach der ganzen Zeit nicht besser einschätzen konnten.
    Er sah sich immer die Beweise an, und die zeigten eindeutig, dass sie nach Norden gegangen waren.
    Während der ersten Stunden hatte er sich beim Gehen auf eine einfache Krücke aus einem Zweig gestützt. Irgendwann hatte er diese jedoch weggeworfen, da ihn das Bild, das er damit abgab, anwiderte. Je länger er ohne Pause marschierte, desto kräftiger wurde er. Allerdings hatte er Angst vor einer Infektion. Das Arzneiset, das ein Modul seines größtenteilsunbeschädigten Arbeitsgürtels darstellte, enthielt zwar ein antibakterielles Spray, das den exotischen Parasiten, die in der Little Karoo zu finden waren, aber nichts entgegenzusetzen hatte.
    Auch egal, sagte er sich. Er konnte anhand der Fußabdrücke und anderen Anzeichen, denen er folgte, erkennen, dass die Lücke zwischen ihm und seiner Beute immer kleiner wurde. Wenn er diese Geschwindigkeit beibehielt, musste er sie innerhalb der nächsten Stunde einholen. Er bedauerte nur, dass er seine Arbeit nicht so auskosten konnte, wie er es geplant hatte. Die aktuellen Umstände und die fehlenden Vorräte machten es erforderlich, dass er das Eigentum seines Arbeitgebers an sich nahm und jene, die es gestohlen hatte, effizient beseitigte, ohne seinen Spaß dabei zu haben. Im Anschluss an die Bergung und Eliminierung musste er sich sofort auf den langen Fußweg zur Lodge machen, da er um seine eigene Sicherheit und sein

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