Human
natürlich darunter, aber die Herde lebt weiter.«
»Wie bekommen Sie etwas wie das Skelett eines Megatheriums hier rein?« Whispr, der links neben Ingrid stand, hatte sich wie ein Schlangenmensch verdreht, um den kaum vorhandenen restlichen Platz zu nutzen.
Umfolozi verzog das Gesicht. »Ein ganzes Skelett passt hier nicht rein. Manchmal nehme ich den Schädel und die Klauen mit. Der Pelz ist auch sehr gefragt. Ein Riesenfaultierteppich reicht für ein ganzes Zimmer. Ich hab eine Absaugvorrichtung, die die Luft aus dem Fell zieht. Ihr wärt überrascht, wie klein manches wird, wenn man ihm die Luft entzogen hat.Aber das funktioniert nur bei Pelzen, nicht bei Knochen oder Keratin.«
Der Elefant schwenkte ruckartig nach links. Ingrid kreischte auf, als sie gegen einen Haufen fiel, der warm war und stank. Whispr fluchte leise.
»Entschuldigt.« Ihr Fahrer ließ die Finger über einige Steuerelemente gleiten, und das Fahrzeug bewegte sich wieder ruhiger. »Wir überqueren einen Fluss und müssen am anderen Ufer wieder raus. Ich könnte dafür sorgen, dass wir nicht so schwanken, aber dann würde dieser Elefant nicht mehr wie ein echter Elefant aussehen. Und das kann ich nicht riskieren. Ein Reservatsschweber könnte den Unterschied bemerken.« Er grinste sie entschuldigend an. »Leider muss ich jetzt auch die Lüftungsschlitze schließen, zumindest für eine Weile. Wir müssen hier durch den Touws River.«
Whispr starrte ihn entgeistert an. »Das Ding ist gleichzeitig ein Boot?«
Der ältere Mann kicherte. »Nein, nein … Es ist ein Elefant!« Er drehte sich zu seinem Gast um und beäugte ihn kritisch. »Du weißt schon, dass Elefanten gut schwimmen können?«
»Mein Fehler.« Whispr versuchte, eine bequemere Position auf einer provisorischen Couch aus mehreren Tierteilen einzunehmen. »Da, wo ich herkomme, gibt es nicht gerade viele Elefanten.«
»Euch dürfte aufgefallen sein«, fuhr Umfolozi fort, »dass die Luftversorgung auf dieselbe Weise erfolgt wie bei einem echten Elefanten. Allerdings wurden im Heck eine undurchdringliche Membran und ein Filter installiert.«
Sobald sie den Fluss sicher überquert hatten, konnte sich Ingrid wieder etwas entspannen. Selbst wenn der grausame Molé ihnen weiter auf den Fersen war, so konnte er den breiten Fluss, in dem es von Krokodilen nur so wimmelte, erst passieren, wenn er sich ein Floß oder ein Boot gebaut hatte. Nach allem, was sie über den Attentäter wusste, war es vermutlich unklug zu denken, er würde sich von ein wenig Wasser aufhalten lassen, aber sie zog dieses falsche Gefühl der Sicherheit einem nichtexistenten vor. Außerdem war sie viel zu erschöpft, um sich noch länger Sorgen zu machen.
»Könnten wir … Haben Sie etwas zu essen für uns, Josini? Mein Freund und ich haben schon ziemlich lange nichts mehr gegessen.«
»Essen? Na, sicher! Ich habe Essen … Und ich mache euch einen guten Preis.« Er ließ den Elefanten alleine weiterstapfen, drehte sich auf seinem Sitz um und öffnete eine Klappe, die im Oberkiefer eingebaut worden war. Während Ingrids Augen immer größer wurden, zog er daraus Äpfel, Bananen, Mangos, sich selbst kühlende Getränkeflaschen und Streifen von etwas, das wie ein alter Wandbehang aussah, hervor.
»Biltong«, erklärte er dem neugierigen Whispr. »Aus eigener Herstellung von meiner Tante Sophie.«
Er reichte Ingrid einen Streifen, die diesen skeptisch beäugte. »Woraus wird das gemacht?«
»Aus allem, was gerade zur Hand und tot ist«, erwiderte Umfolozi grinsend. »Du hast gerade etwas Elenantilope in der Hand. Das schmeckt meiner Ansicht nach am besten. Whispr hat ein Stück Schwalbe und etwas Giraffe.«
Ingrid schluckte schwer. »Sie essen Giraffen?«
Überrascht sah der alte Mann sie an. »Fleisch ist Fleisch. Insbesondere, wenn es zu Biltong verarbeitet wurde, verdammt. Koste es.«
Whispr biss vorsichtig in seinen Streifen Schwalbe, wobei er seine Kiefermuskulatur mächtig anstrengen musste, zog dann den zusammengerollten Streifen aus getrocknetemProtein aus dem Mund und musterte ihn. Er schien kaum kleiner geworden zu sein.
»Wo ist der Laser, mit dem man das durchschneidet?«
Umfolozi nickte ihm ermutigend zu. »Kau einfach weiter. Irgendwann fällt es im Mund auseinander. Dann kannst du es runterschlucken. Oder du fällst vor lauter Anstrengung um. In jedem Fall ist dein Hunger gestillt.«
Während sie sich gen Norden bewegten, konnten sie ihre Umgebung durch Gucklöcher, die in den Poren
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