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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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viele ungebildete Leute zu uns, um sich behandeln zu lassen. Aber die Zeiten ändern sich, und selbst die Sangomas müssen sich anpassen. Daher müssen wir nicht nur Menschen verarzten, sondern auch Informationen verabreichen können. Das die Art von Muti , die ich für Sie habe.« Mit einer zeremoniellen Geste überreichte sie Ingrid den Ausdruck.
    Ungeduldig nahm diese ihn entgegen. »Ist das der Standort der Hauptforschungsanlage von Saft ?«
    »Nun ja, es gibt drei.« Ein dicker Finger pochte auf den wasser- und fingerabdruckresistenten Zettel. »Ich habe sie in der Reihenfolge sortiert, in der sie innerhalb der Firma Bedeutung zu haben scheinen. Und ich habe diese Muti ausgedruckt, weil das sicherer als eine elektronische Verwahrung ist.« Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum und rolltezu einer Regalwand, deren Inhalt sie kurz absuchte. Dann nahm sie ein kleines Glas heraus und kehrte damit zu Ingrid zurück.
    »Ich habe noch eine andere Muti für Sie.« Sie öffnete den Deckel des vakuumversiegelten Behälters und steckte einen Zeigefinger hinein, mit dem sie kurz im Inhalt herumrührte. Als sie ihn anschließend herauszog, glänzte er feucht. »Wenn Sie mir erlauben, eine noch ältere Tradition   …?«
    Ingrid starrte den ausgestreckten Finger an und zog sich zweifelnd ein wenig zurück. Von der schmierigen Substanz, die die Fingerspitze der Sangoma jetzt bedeckte, ging ein unheimlicher Geruch aus.
    »Was ist das   … Ist es harmlos?«
    »Für Sie schon. Für jene, mit denen Sie sich bei Ihrer Suche herumschlagen müssen, hoffentlich nicht.« Thembekile streckte den Finger aus und zog damit einen langen Strich über Ingrids Stirn. Dann drehte sich die Sangoma zu Whispr um. »Jetzt sind Sie an der Reihe, dürrer Mann. Oder haben Sie etwa Angst?«
    »Vor ein wenig Schmiere?« Whispr stand von seinem Stuhl auf und ging auf die Sangoma zu. »Es hat Zeiten gegeben, in denen ich tagelang nichts zu essen hatte und mich von Schmiere ernähren musste.« Er beugte sich zu ihr hinunter, und sie schmierte ihm etwas über die Augen, bevor sie das Glas wieder zuschraubte.
    Der unangenehme Geruch schwebte noch in der Luft. Ingrid hätte sich am liebsten gewaschen, aber da sie die Sangoma nicht beleidigen wollte, beschloss sie, es erst abzuwischen, wenn sie zurück in ihrem Hotel waren. So faltete sie den Ausdruck sorgfältig und verstaute ihn in einem Seitenfach ihres Portemonnaies. Ihre Gastgeberin war so hilfreich gewesen, wie man es ihnen auf der Straße versprochen hatte,und die Ärztin wollte jetzt nichts tun, was sie verstimmen konnte, wie beispielsweise eine uralte Tradition zu missachten. Als sie ihre Stirn vorsichtig mit einem Finger berührte, war dieser danach mit einer klebrigen, zähen, stinkenden Substanz bedeckt.
    »Was ist das?«
    »Löwenfett«, sagte Thembekile fröhlich. »Um Mut zu machen und Angreifer abzuwehren.«
    Obwohl Ingrid als Ärztin schon vieles erlebt hatte, hätte sie sich beinahe übergeben. Whispr grinste nur. »Woher wissen wir, dass es nicht einfach Schweine- oder Hühnerfett von Ihrem letzten Abendessen ist?« Er hätte beinahe »von Ihrem letzten Meld« gesagt, konnte sich aber gerade noch zusammenreißen.
    Seine Skepsis schien die Sangoma jedoch nicht zu erzürnen. »Das werden Sie herausfinden, wenn Sie das nächste Mal Mut beweisen müssen, dürrer Mann. Wenn Sie in Gefahr sind und mit eingeklemmtem Schwanz wegrennen, dann wissen Sie, dass ich Sie belogen habe.« Sie wandte sich erneut an Ingrid. »Und jetzt müssen wir uns um das unangenehme Thema der Bezahlung kümmern.«
    »Ich habe so das Gefühl, dass dafür schon ziemlich viel Mut erforderlich ist«, raunte Whispr leise, während Ingrid in ihrem Portemonnaie herumkramte.
    Ihr war natürlich klar, dass die Schmiere, die sich jetzt auf ihrer Stirn befand, genauso gut das Fett von einer Kuh, einem Perlhuhn oder irgendein anderes Fett sein konnte. Eigentlich war das auch gar nicht wichtig. Von Bedeutung waren nur die Informationen auf dem Ausdruck, der sich jetzt sicher in ihrem Portemonnaie befand. Zumindest hatten sie jetzt ein reelles Ziel. Selbst wenn sie es nicht erreichen konnten, war das deutlich besser als bloße Theorie.
    Tatsächlich hatte ihnen Thembekile sogar drei Ziele genannt. Bei einem ersten Blick auf den Ausdruck war Ingrid aufgefallen, dass diese tatsächlich in der Reihenfolge ihrer vermeintlichen Bedeutung aufgelistet waren.
    Ingrid konnte es kaum erwarten, mit dem ersten Punkt der Liste

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