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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gegenüber und konnte nach rechts auf das Wasser hinaussehen, und in diesem Moment wurde ihre Aufmerksamkeit vom Unterhaltungsprogramm des Abends angezogen. »Kennst du Dornröschen oder Die schlafende Schöne ?«
    »Persönlich?« Er zwinkerte ihr zu.
    »Das Ballett«, erwiderte sie und unterdrückte ihr Grinsen.
    Er starrte peinlich berührt auf seinen Teller. »Ich weiß absolut nichts über Ballett. Und die einzigen schlafenden Schönheiten, die ich kenne, sind Melds, die zu pleite sind, um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, oder die sich selbst vermieten. Für mich sind sie alle Dornröschen. Sie sind meine Freunde.« Er sah auf, und auf einmal wirkte sein Blick sehr durchdringend. »Genauso wie du meine Freundin bist.«
    »Geschäftspartnerin«, schoss sie zurück. Als sie seinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte sie widerstrebend hinzu: »Und Freundin, hoffe ich.«
    Bei diesem Zugeständnis, das zugegebenermaßen eher gezwungen klang, heiterte sich seine Miene auf. Derweil setzten die manipulierten Seehunde in der Bucht vor dem Restaurant ihre Kunststücke fort, indem sie im Wasser Sprünge und Pirouetten ausführten, die kein Mensch, nicht mal einer mit einem sehr speziellen Meld, hätte nachmachen können. Der vorprogrammierte Tanz war ebenso charmant wie diejenigen, die ihn ausführten, auch wenn es unvermeidliche Ausfälle innerhalb der Choreografie gab. Ohne Beine war es nun mal nicht gerade einfach, einen Grand Jeté auszuführen.
    »Ich denke, wir sollten einige kleinere visuelle Veränderungen durchführen lassen, bevor wir weitermachen.«
    »Was, schon wieder?« Sie hörte auf zu kauen. »Für dich mag ein Meld ja nichts Besonderes sein, aber die Veränderung, die ich vor unserer Reise nach Florida durchgemacht habe, war die erste in meinem ganzen Leben. Und jetzt schlägst du vor, dass wir das schon wieder machen sollen?«
    »Florida ist auch genau der Grund dafür. Der Widerling, der den jungen Wizwang im Inneren seines Hauses verteilthat, konnte uns beide in unserer jetzigen Verkleidung sehen. Möglicherweise wusste er auch, wie wir vor unserer Manipulation ausgesehen haben, aber da wir ihm danach persönlich begegnet sind, konnte er sich einen besseren Eindruck verschaffen. Wir brauchen einige neue Veränderungen.«
    »Vielleicht sollten wir einfach unser ursprüngliches Aussehen wieder annehmen?«, schlug sie hoffnungsvoll vor.
    Immer, wenn ihr Begleiter seinen schmalen Kopf auf seinem dünnen Hals schnell hin und her bewegte, hatte Ingrid Angst, er könne ihm einfach abfallen.
    »Nein.« Er ließ sich nicht erweichen. »Wir brauchen eine dritte, brandneue Verkleidung. Als Erstes fangen wir mit den Haaren an. Hier ist es warm, daher werde ich mich einfach vorübergehend enthaaren lassen. Dann die Körperform. Ich muss an Masse zulegen. Ich hasse das Fleisch, aber es ist weitaus wichtiger, anonym zu bleiben, als seinen ästhetischen Ansprüchen zu genügen.« Er musterte sie von oben bis unten. »Du könntest ein bisschen was von dem Collagen im Gesicht und der Knochenmasse loswerden.«
    »Das ist ein guter Vorschlag. Wenn das die Art von Meld ist, die du vorschlägst, dann kann ich damit leben.«
    »Du solltest auch etwas größer werden, aber das geht nur durch Knochenwachstum, und wir haben keine Zeit für den Heilungsprozess.« Sein Blick wanderte an ihrem Körper hinunter. »Und ich würde eine Brustvergrößerung empfehlen.«
    »Zweifellos nur, um meine Anonymität zu wahren?«, erwiderte sie mit eisiger Stimme.
    »Das ist mein Ernst. Du musst deine Körperform schnell verändern. Behalte die Fettpolster   – die hast du ja sowieso schon bezahlt   – und nutzte sie, um deine Proportionen anzupassen.«
    Sie trank einen Schluck von dem Fruchtsaft, dessen Namensie nicht aussprechen konnte, aus dem sich selbst kühlenden Glas. »Alles natürlich nur im Interesse der Sicherheit.«
    »Hör mal, ich habe nur ein paar Vorschläge gemacht.« Überraschenderweise klang sein Ärger nicht gespielt. »Wenn du es vorziehst, kannst du dir die Brust auch verkleinern lassen. Alles, was eine schnelle Formveränderung bringt, ist in Ordnung. Ich würde dir auch vorschlagen, dir lange rote Haare zuzulegen.« Er schniefte. »Oder, falls du denkst, dass die langen Haare nur einem meiner persönlichen Fetische entsprechen, dann kannst du sie dir ebenso wie ich auch einfach abrasieren.«
    Ingrid versuchte, sich vorzustellen, wie sie mit kahlem Kopf aussah. Das war kein

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