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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Mutter aus Unsere kleine Farm meinen Kaffee neben das Telefon. »Ich weiß, dass Online-Banking leicht ist, ich komm nur gerade nicht ins Internet!«
    Um mich abzukühlen, blickte ich nach draußen, wo Bahee mit beiden Händen eine Raubkatze imitierte und auf seine Uhr deutete.
    »Sie kommen nicht ins Internet?«
    »Wollen Sie nicht zur Fütterung?«, flüsterte mir die Farmersfrau zu.
    Ich atmete tief durch und versuchte mich auf mein Telefongespräch zu konzentrieren, indem ich weder aus dem Fenster noch auf die Farmersfrau schaute.
    »Passen Sie auf, Frau Lauer. Ich bin nicht in Köln, sondern auf einer Farm in Namibia und das mit einem Bus voller Trottel und einem Guide aus Otjosongombe.«
    »Otjosongombe?«
    »Das is in Otjozondjupa. Otjozondjupa ist die Region!« »Verstehe.«
    »Also: Wie überweise ich, der ich seit dreißig Jahren Kunde bin bei der Sparkasse Euskirchen, wie überweise ich jetzt die fünftausend Euro?«
    »Gar nicht.«
    »Ich verstehe Sie leider ganz schlecht, Frau Lauer!«
    »Ich darf das nicht machen! Alles, was ich machen kann, ist, dass ich dem Herrn Pfingst eine Notiz schreibe, dass Sie angerufen haben, und dann meldet er sich gleich morgen früh bei Ihnen, wäre das okay?«
    »Wäre es nicht. Aber schreiben Sie trotzdem. Meine Nummer hat er. Und schreiben Sie dazu, dass es Scheiße nochmal verdammt wichtig ist!«
    »Darf ich das ein wenig umformulieren?«
    »Nein!«
    Stumm reichte ich der verdutzten Farmmutter ihr Telefon. »Sie haben ja ordentlich was zu organisieren im Urlaub!« »Ja, leider«, seufzte ich.
    »Kann ich sonst vielleicht irgendetwas für Sie tun?«, fragte sie mit sorgenvoller Miene.
    »Sie haben nicht zufällig Internet hier?«
    »Wir hatten das mal, aber es hat uns nicht gefallen.«
    Fast ploppten meine Augen aus ihren Höhlen. »Es hat Ihnen nicht gefallen?«
    »Genau genommen meinem Mann. Er sagt ... wie hat er gesagt ... ah, er meinte, das wäre das Gleiche wie Zeitung und Briefe schreiben, nur schneller.«
    »Eben!«
    Für einen Augenblick schauten wir uns schweigend an, und offenbar dachten wir beide, dass der andere gleich noch etwas sagen würde.
    »Aber ... einen Reiseadapter haben Sie für mich? Einen für deutsche Stecker?«
    »Nicht mehr. Den letzten Adapter hab ich eben herausgegeben an einen älteren Herrn aus Ihrer Gruppe.«
    »So ein kompakter mit kurzen, weißen Haaren? Sieht aus wie ne Schildkröte mit Unterbiss?«
    »Genau. So einer war's! Vielleicht wenn Sie den Herrn mal fragen, ob —«
    »Fünf Minuten!«, schnaubte ich und eilte zur Tür, »in fünf Minuten bin ich wieder hier. Mit Adapter!« »Und was ist mit Ihrem Kaffee?«
     

11
    Während ich den Namen Seppelpeter wütend zwischen meinen Zähnen zermalmte, stapfte ich stocksauer hoch zum Gepardengehege. Was wollte ein so alter Mann überhaupt mit Strom? Eine Frechheit war das, sich klammheimlich den Adapter zu schnappen, wo er doch genau wusste, dass ich auch einen brauchte!
    Die Gepardenfütterung war bereits in vollem Gange, doch wenn ich ins Gehege wollte, musste ich an dem hässlichen und riesenhaften Warzenschwein vorbei, das mich bräsig musterte. Respektvoll betrachtete ich die salatgurkengroßen Stoßzähne und verlangsamte meinen Schritt.
    »Hallo!«, grüßte ich freundlich, »lass mich mal gerade vorbei, ich hab's a bikkie eilig.«
    Das Warzenschwein schnaubte finster und richtete sich sogar auf.
    »Der Otti tut Ihnen nichts!«, rief die gütige Mutter von der Rezeption.
    Als hätte Otti sie verstanden, sank er ächzend zurück in den Staub. Bahee hatte nicht übertrieben: Otti war wirklich sehr hässlich.
    Ich passierte einen weiteren Metallzaun, hinter dem unsere Gruppe bereits einen Halbkreis gebildet hatte. Sina winkte mir aufgeregt, sie stand keine zwei Meter von einem riesigen Gepard entfernt, der sich unter der strengen Aufsicht des Farmers begierig über ein riesiges Stück Fleisch hermachte. Ich nickte Sina kurz zu, eilte aber natürlich zuerst mal zum filmenden Frankenfossil.
    »Karl-Heinz? Den Reiseadapter bitte!«
    »Psssst! Ich film grad!« »Schon klar, aber ... —«
    »Da, schau!«
    Seppelpeter deutete auf Sina, die gerade vom Farmer zum Gepard geführt wurde. Alle Kameras waren nun auf meine Freundin gerichtet, und Brenda fragte aufgeregt, ob das nicht gefährlich sei, so nahe an den Raubtieren zu stehen. Bahee erklärte: »Also wenn die fressen, dann kann man die streicheln!«
    »Und wenn sie nicht fressen und ich sie streichel?«, fragte Breitling, der sein

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