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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Küche, wie bei uns bald!«
    »Stimmt.« Ich lächelte, froh, dass mir eine solche Bemerkung keinen Schauer mehr über den Rücken jagte. »Wie bei uns!«, wiederholte ich und gab ihr einen Kuss auf den Hals.
    Bahee verschwand kurz in der Wüstenküche und kam mit einem Tablett wieder, auf dem zehn Sektgläser standen. Schnabel, der meine Versöhnung mit Sina missmutig zu beobachten schien, verzichtete und stieß mit seiner Sporttrinkflasche an, an der er ohnehin schon den ganzen Tag genuckelt hatte.
    »Nicht mal heute ein Bierchen vor der schönen Kulisse?«, neckte ich ihn.
    »Frisst du Affenhirn, nur weil das Restaurant schön ist?«, kam es völlig unerwartet zurück, und sogar Sina schien verwundert über die aggressive Antwort.
    »Ah ... nein!«, antwortete ich.
    »Da siehste mal. Und ich mag halt keinen Alkohol!«
    »So«, unterbrach Bahee geschickt und hob sein Glas, »auch wenn wir jetzt eigentlich schon zu spät mal dran sind für die Sundowner, sag ich gerne hier zum Wohl auf unsere schöne Abend hier zwischen Sand und Seidenkissen in die Namibwüste und dass wir mal die Stadt hier vergessen mit die ganze Gehupe und Gewusel und natürlich auch, dass wir eine gute Essen mal zu uns nehmen und eine romantische Nacht auch haben unter die afrikanische Sternezelt, ne! Schön, dass ihr hier seid und ... Prost!«
    »Des host schö g'sagt!«, lobte Speckhut. Wir stießen an, und zum ersten Mal blickte ich in einigermaßen gelöste Gesichter. »Gibt's denn hier gefährliche Tiere im Camp?«, wollte Trixi nach dem ersten Schluck wissen. »Maanst, der Otti is dir nachg'fahrn?«, kalauerte Speckhut, aber Trixi wehrte sich: »Jetzt hör doch mal auf mit dem Otti! Der hat sooo gestunken!«
    Alle lachten. Bahee nahm einen Schluck Sekt. »Na ja ... also jetzt mal hier im Ernst, ne: Wenn ihr nachts auf Klo geht, dann muss ihr schon a bikkie kucken auf Skorpion und Schlange und so ein Zeug, ne, denn wenn man die treten aus Versehen, dann kann sein, dass die sich auch mal wehren wollen.«
    Nicht nur Trixis Gesichtsfarbe tendierte nun in Richtung Kalkweiß, auch Brenda, die sich mit einem bunten Stoffponcho vor der Kälte schützte, hakte ängstlich nach: »Und was heißt das dann, dass die sich wehren?«
    »Na, der beißt halt a bikkie oder so. Aber die Schlange, die kann man schon überleben ein paar Stunden, und wenn der sich echt mal wehrt, dann rufen wir mal die Motorhummel.«
    Skeptisch blies Breitling seinen Zigarettenrauch in den afrikanischen Himmel. »Du meinst einen Helikopter?«
    »Genau, ne. Da mach ich keine Scherz, Max, es gibt wirklich einen. Der kommt dann aus Windhoek hier mal runter.«
    »Also, isses jetzt g'fährlich oder net?«, giftete die Gruberin.
    »Wirklich, Bahee!«, sagte Breitling und schnippte seine Marlboro in den Sand, »die Ladys wollen schon wissen, was da ist, falls was passiert!«
    Bahee gab sich unbeeindruckt von der Kritik. »Ich sag mal so: Habt mal keine Angst hier, ne, sondern freut euch an die Natur. Magst du die Natur, Max?«
    »Klar mag ich die Natur!«
    »Dann bring ich dir gleich mal eine Aschenbecher!«
    »Okay. Danke. Sorry!«
    »So ... dann wollen wir mal zu Abend ...«
    Verdutzt stellte Bahee fest, dass die Gruberin als Einzige bereits mit einem Teller Salat am Kopf der Tafel saß und schmatzte: »Gute Appetit dann mal, ne, Käthe!«
    »Danke!«
    »Auf jedem anderen Platz wird dir schlecht, oder?«, scherzte Breitling. Der finsterste Blick in der deutsch-österreichischen Geschichte - er prallte noch vor Bahee an unserem Gelächter ab.
    In dicke Decken eingehüllt, saßen wir im Schein einiger Öllampen und Windkerzen um unsere Tafel wie eine Gruppe Panflöten-Spieler in der Fußgängerzone. Wir bekamen Springbock-Carpaccio als Vorspeise und einen leckeren Rotwein, nur Seppelpeter nahm ein Bier. Noch immer wehte ein strammer Wind, und nicht nur Sina und ich hatten so ziemlich alles angezogen, was man übereinanderziehen konnte. Einer sah schlimmer aus als der andere: Brenda linste aus ihrem bunten Stoffponcho wie ein verschreckter Kobold, ab und an schnellte ihre Hand in die Kälte, um sich einen Haps Brot oder Weißwein zu picken. Der alte Seppelpeter hingegen sah in seiner weißen Mütze mit der Aufschrift >Seppelpeter's - ganz was Spezielle's<, dem blauen Fleecepulli und der blinkenden LED-Stirnlampe aus wie ein Minenschlumpf. Dass sie blinkte, schien er gar nicht mitzubekommen.
    »Ge, Karl-Heinz, hast a Disko aufm Kopf?«, wienerte Gruber und bekam ein »Ich will hald

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