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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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»Nä! Du bist bei Douglas? Is ja geil!«
    »Also ... im Marketing, nicht in einer Filiale. Und Matze ... sag doch gerade mal selbst, Schatz, ich kann das echt schlecht erklären.«
    Das konnte ich auch nicht - und ich wollte es auch nicht, weil es immer auf das Gleiche hinauslief. Aus reiner Höflichkeit sagte ich: »Also ich bin Teilprojektleiter fürs Testmanagement in einem agilen Softwareprojekt!« Und weil ich ohnehin eine Pause vermutete, nutzte ich die Zeit und entriegelte das Display meines Handys. >Nachricht Immovest< stand darauf.
    »Und ... was ist das für ein Projekt?«, fragte Breitling vorsichtig.
    »Ein Teilprojekt«, murmelte ich und öffnete die SMS.
    Stille am Tisch. In der halboffenen Camp-Küche klapperte Geschirr.
    »Und du bist echt bei Douglas?«, wiederholte Brenda, »da kriegst du Prozente, oder?«
    Breitling stöhnte. »Ach Maus, nicht jetzt!« Und Sina: »Ach Matze, nicht hier!«
    Normalerweise hätte ich Sina etwas geantwortet, doch wer die Luft anhält, der kann nicht auch noch sprechen. Folgende Mitteilung erstrahlte auf meinem Display.
     
    Hallo Herr Klein. Ihre Überweisung in Höhe von 5 Euro können wir nicht ganz nachvollziehen. Bitte melden Sie sich. Gruß, H. Metzger.
     

21
    Mit meinem Handy saß ich im Mondlicht auf meinem Feldbett und starrte in die Nacht. Es war still, nur ab und an wehte der Wind einen von Speckhuts Reimen über die Düne herüber.
    >... sag, wie kackt der Kakadu, und schaut vielleicht a Gnu noch zu?<
    Ich massierte kurz meine Schläfen. Konnte es wirklich sein, dass ich nur fünf anstatt fünftausend Euro überwiesen hatte, und wenn ja, wie zum Teufel hatte das passieren können? Ein falsches Komma? Punkt statt Komma, oder war vielleicht die namibische Tastatur irgendwie ... anders? Was auch immer der Grund sein mochte, da war es wieder, mein Wohnungsproblem, und natürlich erwischte es mich nicht irgendwo, neiiiin, es erwischte mich in der Namib-wüste, bei einem Ladestand von 4 % im Handy, aber das reichte ja noch nicht, neiiiin, sicherheitshalber war es auch schon kurz vor zehn, nicht dass ich eventuell noch jemanden hätte erreichen können. Am liebsten hätte ich das komplette Camp zu Kleinholz gekloppt.
    >... das Gnu, das sieht ihn nicht - hat doch gar ka Licht!< Zitternd versuchte ich, auf die SMS von Frau Metzger zu antworten. Wie gesagt: Ich versuchte, denn wer jemals probiert hat, zitternd eine SMS auf einem Touchscreen zu schreiben, der weiß, wie schwierig das ist. Irgendwie gelang es mir trotzdem, und mit einem leisen >Fhhhhhh< schoss mein iPhone folgende Nachricht in den Himmel:
     
    Sorrx, wad ejn Versegen, kzmmer micg! Gruc, M. Kltib
     
    Ratlos schob ich die Kontakte meines Adressbuchs über den Bildschirm. Wenn es hier kurz vor zehn war, dann war es in Deutschland kurz vor elf. Das hieß, dass zumindest die allgemeine Sparkassen-Hotline noch besetzt war. Nicht mehr lange, aber jetzt eben schon noch. Fast ängstlich blickte ich aufs Display. Der Empfang schwankte zwischen einem und zwei Balken, der Ladezustand klebte wacker bei 4 %, aber das hieß nicht viel, das konnten zwei Minuten sein oder auch zehn. Ich gab mir einen Ruck und wählte die Nummer der Hotline. Speckhut versuchte ich, so gut es ging, zu ignorieren. Leider stand der Wind ungünstig.
    >... was ist denn, wenn der Reiher reihert? Hot er vielleicht zu viel gefeiert?<
    Es klickte und klackte, dann hörte ich eine Weile nichts, und dann fragte mich ein Herr Dachwitz, was er für mich tun könne.
    »Überweisung! Hier spricht Matze Klein aus der Wüste!«
    Es entstand eine kurze Pause am Telefon, bei der ich nicht wusste, ob es eine dieser typischen Ferngesprächsverzögerungen war oder eine tatsächliche Pause.
    »Aus der ...?«
    »Namib-Wüste. Ich sitze aufm Feldbett, die anderen essen noch.«
    »Entschuldigen Sie, aber ... welche anderen?«
    »Der Minenschlumpf, der Wetterfloh, Speckhut, die Schildkröte und aber hören Sie, das ist doch jetzt wirklich egal, ich muss was überweisen!«
    Jetzt war ich mir sicher, dass es sich um eine der typischen Ferngesprächsverzögerungen handelte.
    »Hallo«, fragte ich, »sind Sie noch dran?«
    »Ja. Dann brauchte ich bitte Ihr Telefon-Banking-Kennwort.«
    »C fünf-fünf-eins-eins.«
    »C fünf-fünf-eins-eins? Das hört sich eher nach einem Online-PIN an, und der geht mich eigentlich gar nichts an.«
    »Und warum fragen Sie mich dann danach?« »Ich hab Sie nach dem Telefon-Banking-Kennwort gefragt!« »Gegenfrage: Was ist denn, wenn

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