Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
Vom Netzwerk:
seh'n, was ich ess!« zurückgepfeffert.
    Wir ließen den Minenschlumpf blinken. Leider riss die Diskussion darüber, welche Tiere wann wie gefährlich sein könnten und wann genau man dann wie stirbt, nicht ab. Schließlich hatte Bahee die Nase voll von unserem europäischen Gejammer. Zwischen zwei Schlucken Rotwein unterbrach er Brendas Frage nach der genauen Helikopteranflugzeit ins Camp und sagte mit bisher ungehörter Vehemenz: »So, jetzt hört aber mal auf hier, ne! Es ist doch genauso so wie in Deutschland! Wenn du da nach der Kneipe über eine Straße da latschen und eine Auto mit hohe Geschwindigkeit kommen und dich überfahren, da fragst du doch die Wirt auch nicht schon bei die erste Bier, hey Wirt du da, was ist denn, wenn ich gleich gegen eine Auto mal laufe, wie schnell kommt da die Sanitäter?«
    Ertappt lugte der Wettertroll aus seinem Poncho und schwieg, die anderen stimmten Bahee zu. »Scheiße, hast recht!«, lachte Breitling und hob sein Glas. »Und jetzt lasst uns endlich mal entspannen hier! Ihr ... Stadtschisser!«
    »Hohoho!«, prustete Trixi, und auch die anderen hoben ihr Glas eher verschnupft als stadtschisserig.
    »Genau, Max, ne!« Bahee freute sich über den unerwarteten Support. »Jetzt geht hier mal die Urlaub richtig los. Prost!«
    Wir stießen an. Bahee beugte sich freundlicherweise bis zum Ende des Tisches, und freudig hob sich die Stirnlampe des Minenschlumpfs.
    »Prost, Karl-Heinz, alte Dampflok, ne. Schmeckt dein Bier denn?«
    »Der Durschd treibds neu«, muffelte er.
    »Der is aber nach deutsche Reinheitsgebot gebraut!«, bemerkte Bahee ein wenig beleidigt. »Drotzdem a Brüh!«
    Zwei große Schüsseln kross überbackener Kudu-Lasagne wurden gereicht. Sie war sehr lecker, und alle schaufelten sie rein wie Braunkohlebagger. Also fast alle. Schnabel aß Salat.
    »Was machst du denn überhaupt hier mal so, Max, wenn ich mal fragen darf?«, schmatzte Bahee.
    Breitling nahm einen Schluck Rotwein und scherzte: »Na ja, ihr werdet nicht in Jubel ausbrechen, wenn ihr wisst, was ich mache.«
    »Bisd vielleichd ä Waffenschieber?«, fränkelte der Minenschlumpf und blinkte Breitling ins Gesicht. Dieser schüttelte den Kopf.
    »A Drogenbaron?«, riet Speckhut.
    Breitling winkte amüsiert ab. »Immobilienmakler!«
    »Ja super«, sagte Bahee mit vollem Mund, »der is ein klasse Beruf! Da haste immer gute Häuser am Start, ne, und die beste nimmste selber, oder, ne?«
    »Ganz toll, finde ich auch!«, lobte Trixi und lächelte erwartungsvoll, danach sagte niemand mehr irgendetwas für eine gefühlte Minute. Schließlich durchbrach Sina das Schweigen.
    »Matze und ich kaufen gerade eine Eigentumswohnung in Köln!«
    Breitling wirkte geradezu erleichtert über die zuvorkommende Wiederaufnahme in die Reisegesellschaft. »Gute Lage?«
    »Denke mal schon!«, sagte ich. »Preis?«
    »2900. Also, der Quadratmeter.«
    »Billig. Eigentümerversammlungsprotokolle gelesen?«
    »Ja!«
    »Dach, Heizung, Fassade?« »Alles renoviert!« »Balkon?« »Ja.«
    »Hat der Sonne?« »Geht nach Süd-West!« »Gut. Was für ne Heizung?« »Gaszentral.«
    »Okay. Haste ne S-Bahn-Haltestelle in der Nähe oder so?«
    »Zwei Minuten. Und am Rhein bin ich in drei Minuten.«
    »Supermärkte?«
    »Eine Minute.«
    »Eigenkapitalanteil?«
    »Kommen wir auf dreißig Prozent!«, antwortete ich stolz.
    Sina nickte beeindruckt: »Mensch Matze, da haste dich ja echt reingekniet vorm Urlaub, Respekt!«
    Beide blickten wir nun auf Breitling. Die Stirn in Falten gelegt, griff er zum Weinglas und nahm einen Schluck. Auch die Blicke der anderen am Tisch waren auf ihn gerichtet.
    »Und?«, fragte Sina gespannt.
    »Machen!«, röhrte Breitling, und erleichtert rutschten Sina und ich in unsere Campingstühle.
    »Aber lasst euch nicht verscheißern, es laufen ne Menge Arschlöcher rum da draußen.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Bahee interessiert.
    »Ich!«, antwortete Breitling trocken, und alle lachten. Dann fiepte überraschend mein Handy. Dass es noch in meiner Hose steckte, hatte ich völlig vergessen.
    »Ach Matze!«, seufzte Sina.
    »Ich mach's ja aus. Is eh gleich platt!«, beruhigte ich sie. »Und dass wir ein Netz haben hier, hätt ich auch nicht gedacht.«
    »Der kommt auf die Wind an, die ist nicht immer hier die Empfang!«, erklärte Bahee.
    »Ja, und was macht ihr so?«, wollte Breitling jetzt wissen.
    »Also ich bin bei Douglas!«, antwortete Sina, worauf der Kopf des Wettertrolls geradezu blitzartig aus dem Poncho schoss:

Weitere Kostenlose Bücher