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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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die Wahrheit war es zu spät, für Ausreden war ich zu schwach. Also zog ich stumm meine Schuhe aus und schlüpfte mit all meinen Klamotten in den Schlafsack, der auf meinem Feldbett lag.
    »Hallo?«, fragte Sina. »Kannst du sprechen?«
    »Ja«, murmelte ich, zog den Reißverschluss bis hoch zu meiner Nase und drehte mich von Sina weg. Gerne hätte ich einfach nur geschlafen und mich ein bisschen erholt, aber in Anbetracht meiner zweiten Flucht an nur einem Tag schien das dann doch unrealistisch.
    »Mensch Matze, ich hab mir Sorgen gemacht, verstehst du das? Alle haben sich Sorgen gemacht!«
    Ich drehte mich zu Sina und vergrößerte mein Guckloch. »Versteh ich ja auch. Aber jetzt bin ich ja wieder da, und morgen ist ein neuer Tag!«, flüsterte ich.
    »Und was kommt dann für ne Überraschung?«
    »Weiß nicht. Können wir jetzt schlafen?«
    »Nein. Das geht so nicht, Matze! Ständig läufst du weg, und keiner weiß wohin. Ich hab gedacht, dass was passiert ist, verdammt nochmal! Was ist denn los mit dir?«
    »Ich hab einfach das Gequatsche beim Abendessen nicht mehr ertragen. Und den ganzen anderen Scheiß hier ertrage ich auch nicht mehr!«
    »Unsinn. Du hattest Spaß, bis du wieder auf dein blödes Handy geguckt hast.«
    »Stimmt. Es war wieder das falsche Sprint Backlog.«
    »Ich weiß nicht, was ein Sprint Backlog ist!«
    »Ein Sprint Backlog ist eine Teilmenge der Anforderungen aus dem Produkt Backlog, wobei —«
    »Und ich will's auch gar nicht wissen!«
    Verärgert richtete ich mich auf. »Okay. Dann kack du mich nicht an, wenn ich versuche, mein Projekt zu retten. Rein zufällig zahlt uns das nämlich die neue Wohnung! Aber statt mir zu helfen, buchst du uns einen zweiwöchigen Horrortrip mit acht Bekloppten! Ich hab echt zu hart gearbeitet, um mir so einen Scheiß anzutun.«
    Nun war Sina auch sauer. Aufrecht saß sie auf dem Feldbett und hatte ihre Arme aus dem Schlafsack genommen, vermutlich um dramatischer gestikulieren zu können.
    »Und ICH hab nicht gearbeitet, oder was?«
    »Offenbar nicht so viel wie ich, sonst hättest du ja keine Zeit gehabt, diesen Mist hier zu buchen.«
    »Das hast du jetzt nicht gesagt, oder?« Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass in Sinas Augen die Funken nur so flogen. »Du bist so ein Arsch, ich weiß echt nicht, was ich da noch sagen soll.«
    »Dann sag doch einfach mal nix! Oder lass dich trösten vom 1011. des Ironman Hawaii, der mit zweiundvierzig immer noch so gut aussieht.«
    »Das war ja klar, dass du dir das gemerkt hast.«
    »Aber sei nicht enttäuscht, wenn er sich nicht gleich ein Jever Fun mit dir teilt, denn das macht er nur, wenn er wirklich gut trainiert hat!«
    »Matze?«
    »Ja?«
    »Ich hab meine Ohrstöpsel reingesteckt, du kannst jetzt also gerne sagen, was du willst.«
    Wütend warf ich mich auf dem Feldbett herum und zog den Reißverschluss meines Schlafsacks wieder zu.
    In was für eine grandiose Monsterscheiße waren wir da nur geraten? Warum um alles in der Welt waren wir nicht einfach in unserer schönen kleinen Mietwohnung geblieben? Oder nach Mallorca geflogen? Und was zum Teufel raschelte, knackste und schleifte da? Ich hielt den Atem an. War das ein Tier in der Nähe des Feldbettes? Und wenn ja, was war das für ein Tier, das derart raschelte, knackste und schleifte? Ein Raschelknacker? Eine Schleifmamba? Ein Raschelknackschleifer? Vorsichtig lugte ich durch die Öffnung des Schlafsacks und sah: Das Tier war meine Freundin! Mit geschulterter Reisetasche zog sie ihr Feldbett samt Schlafsack durch den Sand in die Dunkelheit. Ruckartig richtete ich mich auf und steckte den ganzen Kopf aus dem Schlafsack.
    »Sina?«, rief ich ihr hinterher, »was soll denn der Scheiß jetzt wieder?«
    Sina ging ungerührt weiter, ja, sie drehte sich nicht einmal mehr um.
    »Siiina! Jetzt hör auf mit dem Kappeskram und komm zurück! Das ist gefährlich da draußen!«
    Wie angewurzelt saß ich da und blickte Sina nach, wie sie ihr Feldbett quer durchs Camp zog und schließlich hinter einer Düne von der Nacht geschluckt wurde.
    »Schatz!«, rief ich ein weiteres Mal und ließ ein »Schatz, verdammte Scheiße!« folgen, doch es rührte sich nichts mehr.
    Unsere Mitreisenden bekamen entweder nichts mit oder stellten sich schlafend, und so saß ich nun alleine in meinem Namib-Doppelzimmer, und wo soeben noch meine Freundin gelegen hatte, war nun die Schleifspur ihres Feldbettes. Ich musste an unseren zweiten Morgen denken und Bahees Erklärungen der

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