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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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fragte Bahee, ob sie schon jetzt die heiße Dusche für den Abend bestellen müsse, und Trixi wollte wissen, was denn nun mit dieser Riesenschlange war; kein Auge habe sie mehr zugetan nach meinem Schlangenalarm. Ich war Bahee sehr dankbar, dass er mir nicht in den Rücken fiel: »Den Riesenschlange, den hat der Matze persönlich noch vertrieben mit eine Ast!«
    Neugierig schielte ich zu Sina, um zu sehen, wie sie auf diese Heldentat reagierte. Sie reagierte gar nicht und plauderte stattdessen mit Brenda. Klar, dass die sich nun an Sina ranschmiss bei 10 % Rabatt auf alle Douglas-Artikel. Mit zusammengekniffenen Lippen ließ ich meine Augen über das Camp wandern und blieb schließlich beim 1011. des Ironman Triathlon hängen, der nur einen Steinwurf entfernt splitterfasernackt in die Wüstenduschkabine stieg.
    »Waaas für ein Arschloch!«, knurrte Breitling.
    »Absolut!«, knirschte ich verbissen.
     
    Ich war froh, als es endlich losging mit der Wanderung. Losgelöst vom Frühstücksgruppenzwang würde ich Breitling und Bahee unauffällig nach einem Handy fragen können. Schon nach den ersten Schritten zerfiel unsere Gruppe wie erhofft in drei Teile. Ich selbst ging mit Bahee und Breitling voran, es folgten Sina, Schnabel und Brenda, am Ende marschierten die Grubers mit Trixi und Seppelpeter. Breitling versicherte mir noch einmal, dass jetzt eine richtig gute Zeit wäre, um eine Wohnung zu kaufen. Ich sagte, dass ich das auch fände, und fragte, ob er ein Handy dabeihabe.
    »Ha! Da war ich aber schön blöd!«, amüsierte er sich.
    »Wieso?«, fragte ich, »willst du nicht erreichbar sein, oder was?«
    »Anders, Matze: Ich weiß, wer mich erreichen will!«
    Und ich wusste, wen ich erreichen musste. Also stellte ich Bahee die gleiche Frage.
    »Das kannst du gerne mal haben mein Handy, aber der wird nicht mehr gehen hier.«
    »Wieso?«
    »Weil ich die Strecke hier schon genau 31-mal gelaufen bin, und hier geht nicht.« »Und später?«
    »Auf die Sossusvlei Lodge geht wieder!«
    »Und das ist wann?«
    »Morgen.«
     
    Nach einer guten Stunde schon hatten wir den ersten Rastplatz erreicht. Er lag auf einer Anhöhe und bestand aus einer Vielzahl von runden Felsen, auf die man sich bequem setzen konnte, um hinab ins Land zu schauen.
    Ich hatte meinen Rucksack schon gruppenkonform zu Breitling und Bahee gestellt, da fiel mein Blick auf Sina, die überraschenderweise alleine auf einem Felsen saß und eines der Brötchen aus dem Lunchpaket verspeiste. Hastig suchte ich die nähere Umgebung nach Triathleten ab und fand schließlich einen, der in sicherer Entfernung gegen einen Strauch pinkelte. Es war eine perfekte Gelegenheit, um zu fragen, was da los war in der Nacht. Eine seltsame Nervosität stieg in mir hoch, fast so, als würde ich eine völlig unbekannte Frau ansprechen, ob sie mit mir einen Kaffee trinkt. Ich gab mir dennoch einen Ruck und setzte mich auf den Felsen neben meine Freundin.
    »Na?«, sagte ich. »Gut geschlafen?«
    Sina nickte mir kurz zu, sagte aber nichts und aß ihr Brötchen weiter. Gemeinsam schauten wir in die Landschaft und schwiegen. Natürlich wusste ich, dass es von Vorteil gewesen wäre, wenn ich weitergeredet hätte oder noch eine Frage gestellt, doch mir fiel partout keine ein. Ich hätte ihr eine Szene machen können, weil sie die Nacht bei diesem Idioten verbracht hatte, aber was sollte das bringen? Oder mich entschuldigen - aber für was? Dafür, dass ich hinter ihrem Rücken für unsere Wohnung kämpfte?
    »Was kann ich denn für dich tun?« Sina fragte in einem Tonfall, der mich heute noch frösteln lässt.
    Erschrocken blickte ich sie an. Noch einmal überschlug ich in meinem Kopf alle mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Fraurückgewinnung. Dann versuchte ich zu lächeln und sagte: »Meine Sonnenbrille ist in deinem Rucksack, glaube ich.«
    Sina legte ihr Brötchen beiseite, zog mein Etui mit der Sonnenbrille heraus und reichte es mir.
    »Das war's?«
    »Ja ...«
    »Fein!«
    Dann setzte ich die Sonnenbrille auf und ging. Vielleicht wäre es ja doch besser gewesen, ihr eine Szene zu machen.
     

24
    Der Rest der Wanderung war eine einzige Qual. Über Stock und Stein ging es bei beständig kletternden Temperaturen zunächst unserem Mittagslager entgegen, wo ich mich im Schatten eines Affenbrotbaums hätte ausruhen können, so wie die anderen dies taten. Stattdessen wippte ich mit Sonnenbrille in der prallen Sonne autistengleich auf einem Regiestuhl und fixierte Sina, die

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