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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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trotzdem den Kopf.
    »Und bei euch?«
    »Ach ...«, sagte ich, »kannste vergessen.«
    Eine Stunde und drei Bier später saßen Breitling und ich immer noch alleine auf unseren Feldbetten und beobachteten mit stummem Hass, wie der 1011. des Ironman Hawaii in einer enganliegenden Fahrradhose unsere Freundinnen stretchte. Wie ein Marienkäfer lag Sina mit angezogenen Beinen auf dem Rücken. Schnabel hatte ihre Füße umfasst und drückte sie zu ihrem Kopf. Kopfschüttelnd warf Breitling seine leere Bierflasche in den Sand.
    »Wir müssten da echt hingehen und ihm die Fresse polieren!«
    »Absolut!«, grummelte ich.
    Breitling zündete sich eine Zigarette an und nahm einen kräftigen Zug. »Dem gehört so der Arsch versohlt, dass er drei Jahre auf kein Rad mehr steigt.«
    »Völlig richtig!«, nickte ich und staunte, wie weit Schnabel das Bein meiner Freundin zu ihrer Brust drücken konnte, ohne dass es ihr wehtat. Dann war Brenda wieder an der Reihe.
    Breitling hörte nun gar nicht mehr auf, seinen roten Kopf zu schütteln, und erinnerte mich an einen Wackeldackel. »Wir müssten diesen Wichser am Kragen packen und ihm klarmachen, dass er seine schmierigen Griffel von unseren Mäusen lassen soll, weil ...«
    »Weil ...?«
    »... wir ihm sonst die Sacknaht bis zum Hals aufreißen!«
    Irritiert sah ich zu Breitling herüber. Betrachtete man seine Gesichtshaut, so war es wahrscheinlicher, dass diese gleich aufriss.
    »Wir sollten ihm was aufreißen?«, wiederholte ich.
    »Die Sacknaht!«, bestätigte Breitling, und dann schauten wir zu, wie Schnabel Sinas Schenkel zur Seite drückte und frech hochgrinste zu uns.
    Ich stellte mein Bier in den Sand und schaute Breitling an. »Und ... warum machen wir das dann nicht, das mit der Sacknaht?«
    »Na, ist doch klar!« Knurrend wischte sich Breitling eine graue Haarsträhne von der glühenden Stirn. »Weil er genau das will, der Pisser.«
    »Du meinst, er legt es darauf an, dass wir ihm die Sacknaht aufreißen?«
    Mit einer gehörigen Portion Ratlosigkeit blickten wir uns an.
    »Das ist ne arme Wurst, Matze. Der will provozieren, gucken, wie weit er gehen kann. Und deswegen sag ich: Wenn wir einfach nur souverän hier sitzen und nichts machen, dann ärgert er sich am meisten. Zigarette?«
    Ich nickte, und obwohl ich Breitling noch immer nicht wirklich sympathisch fand, so musste ich ihm doch in diesem speziellen Punkt recht geben. Schon der erste Zug der Zigarette knallte mir derart viel Nikotin in die Adern, dass es mich schummerte. Ich konterte mit einem frischen Bier und verfolgte dabei, wie Schnabel sich von hinten an Sina drückte, um ihren Arm zu stretchen. Breitling hatte recht: Wir waren schon ziemlich coole Jungs, wie wir so souverän rumsaßen mit Bier und Kippe und uns einfach kein bisschen provozieren ließen.
     

25
    »Reisetagebuch Namibia, Tog fünf.«
    Speckhut hatte sich Bahees Headset aufgesetzt und blickte mit einem großen Zettel in der Hand erwartungsvoll in die Sitzreihen hinter sich.
    »Wollt ihr's a wirklich hörn?«
    »Ja!«, murmelten alle, doch so wirklich begeistert klang es nicht. Speckhut hätte natürlich auch dann losgelegt, wenn man ihm eine Schrotflinte unter die Hutkrempe gehalten hätte.
    »Der fünfte Tog ...«, begann er feierlich, wurde dann aber vom alten Seppelpeter unterbrochen, der an seiner Videokamera herumdrückte.
    »Waddama!«
    >Bing.<
    »Jetzerd!«
    Ich schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und fragte mich, warum man die Augen eigentlich zumachen konnte und die Ohren nicht.
    »Der fünfte Tog von unserer Reise
    war reizvoll, ganz auf seine Weise.
    Obgleich, was Diskussionen hat entfacht,
    war nicht der Tog, s'war eher die Nacht!«
    Nun schaute ich doch nach vorne. Verschwörerisch zog Speckhut eine Augenbraue nach oben. Er sprach langsamer, ja er suhlte sich geradezu in seinen dümmlichen Reimen.
    »Deswegen frog i lapidar:
    Macht a Kapfuchs >ahhh ... ah ... ahhhh    Jauchzt a Zebra >uhhhh ... uh ... uhhhh     
    Ich öffnete die Augen wieder und sah Breitling an, der allerdings zog nur ratlos die Schultern hoch: »Ja, ich hab nix gehört!«
    »Sonst ja aber offenbar jeder!«
    »Grunzt a Stachelschwein >Uhh ... Ahh ...<
    oder stöhnen Schlangen gar?«
    Moment mal... auf was wollte der Alpenkasper denn nun damit hinaus? Genügte ihm nicht die Demütigung, dass unsere beiden Freundinnen die Nacht mit dem Gilette-Ossi verbracht hatten, statt mit uns? Musste er uns jetzt auch noch mit

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