Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
Vom Netzwerk:
DICH!«
    Dass Breitling schon am Morgen soff, war wohlbekannt, aber was zum Teufel war denn mit Schnabel los? Hatte sich der sonst so stumme Fisch seine nassforsche Laune etwa angevögelt?
    »Hehehe!«, lachte Bahee, »Karl-Heinz, da musste mal deine Diskolicht da rausholen und auf die Kopf packen, ne! Hier is der afrikanische Disko-Schlagerbus, ne, hehehe!«
    »Naaaa!«
    Ich sank ein wenig tiefer in den Sitz und hoffte, dass die Gruberin der Schlagershow bald ein Ende bereiten würde, rosinengesichtig genug schaute sie jedenfalls und ... alle anderen auch! Die allgemeine Stimmung im »Saal« einfach ignorierend, begann Wolle Breitling mit der zweiten Strophe. Langsam, aber sicher spannte sich auch die letzte Muskelfaser in mir an, und als Schnabel dann zum zweiten Mal »Fühlen, Fühlen, Fühlen, Fühlen!« bellte und mir dabei noch in die Schulter piekte, verlor ich die Beherrschung. Wutentbrannt warf ich mich herum, knallte ihm meine flache Hand auf die Brust, dass es ihn nur so in den Sitz schleuderte und brüllte: »Fassssssssss mich nicht an, du aufgepumpter Sportpimmel!«
    >Ich brauche Luft, bevor mein Herz erstickt<, sang Petry, dieses Mal ohne Breitling, und irgendwem war ein Finger auf die Stop-Taste gerutscht, die Musik war vorbei.
    Ich stierte immer noch Schnabel an, der sich in Erwartung weiterer Schläge stumm in seinen Sitz drückte. In der Hand hielt er, ich konnte es nicht fassen: eine Flasche Bier! Immer noch unter Hochspannung und mit dem verschreckten Schnabel im Augenwinkel drehte ich mich langsam um, da spürte ich Breitlings Hand auf meinem Arm. »Hey, hey ... Matze, beruhig dich mal!«
    Wütend riss ich meinen Arm weg und donnerte: »Und duuuuu ... sing mich nicht an! Nie wieder!«
    Mit rasendem Puls schaute ich nach vorne, alle hatten sich umgedreht. Säuerlich beugte sich Brenda zurück zu ihrem nun ebenfalls verschüchterten Begleiter.
    »Hauch mich mal an!«
    Und Breitling hauchte.
    »Ich hab's gewusst!«, zischte sie, »um DIE Zeit! Echt! Max!«
    Für eine ganze Weile war es still, und Bahee lenkte den Bus jetzt auch merklich langsamer. Dann hörte ich das wohlbekannte Klacken der Lautsprecher, es folgte ein Räuspern.
    »Soooo ... Leude, wir fahren jetzt gleich mal rein hier in die Etosha Nationalpark, wo auch unsere Camp da mitten reingebaut ist, ne. Der Etosha Park, der ist die bekannteste Park in Afrika und die Name Etosha, die bedeutet so viel wie wegen heiße Boden von eine Fuß auf andere hupfen, lustig, ne?«
    Einzig der japanische Motor kommentierte Bahees Erklärung.
    »Oder auch nicht so lustig für die ein oder andere. Auf jeden Fall in diese Park, wo wir da mal reinfahren, da kriegt ihr heute mal ordentlich wilde Tiere vor die Linse!«
    »Langweilig!«, rief Schnabel von hinten und ließ meine Zähne knirschen.
    »Die sind doch sicher auch nur Verarsche«, merkte Trixi an, und auch die Gruberin packte die Gelegenheit am Schopf: »I würd mi net wundern, wenn die Viachal alle festgebunden wär'n, damit ma se besser fotografieren kann!«
    Ich sagte nichts mehr. Zur Sicherheit aller im Bus hatte ich mich in den Gemüsemodus gefahren. Wir erreichten eine große Toreinfahrt des Parks, wo wir von einem Ranger in Uniform registriert wurden. »Damit hier mal keiner verlorengeht, ne«, erklärte Bahee, »denn ab hier sind wir unter echte wilde Tiere, ob die Dame hier glauben oder nicht. Das heißt auch, dass ab jetzt keiner darf die Bus mehr verlassen, ne. Weil im Bus ihr seid Tourist, ne. Draußen ihr seid Futter!«
    Bahee hätte ebenso gut mit einem Kameldornbaum sprechen können. Keiner hörte zu. Breitling starrte auf seinen Flachmann und ich lustlos in den Nationalpark. Der wirkte trostlos, grau und staubig auf mich. Tiere gab es auch, alle hundert Meter standen Springböcke, Oryxe, Kudus und andere Tiere am Straßenrand und waren genauso gelangweilt von uns wie wir von ihnen. Unser Guide hielt eisern durch, und als auf der linken Seite unseres Busses Zebras auftauchten, stoppte Bahee den Bus direkt daneben.
    »Hier haben wir eine Herde von Zebra, die weiden da mal das trockene Gras ab. Wisst ihr, warum die Streife haben überall?« Die Super-Gruppe schwieg, es war ein fast schon unheimlicher Massen-Gemüsemodus. Bahee wurde zunehmend unsicher. »Wollt ihr's denn wissen?«
    »Neiiiin!«, schnäbelte es von der Rückbank, als hätten Triathleten einen Schalter, den man von >Fisch< auf >Großmaul< knipsen konnte.
    Was wollte der Idiot denn? Mich immer weiter provozieren, bis ich

Weitere Kostenlose Bücher