Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)
wechseln könnte. Über Ex-Freunde zu reden, war ein absolutes No-Go beim ersten Date. Beim dritten und vierten übrigens auch.
»War natürlich bei meinem Job und Arbeitsplatz in der Ferne auch nicht so leicht, eine Beziehung zu führen. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern.«
»Ja, da würde ich mir gar keine Gedanken machen«, sagte er grinsend. »Als Selbstständige ist man ein ziemlich guter Fang.«
Wir mussten beide lachen.
»Lust auf einen Spaziergang?«, fragte Tom nach einer Weile des Schweigens. Beide starrten wir auf den Strand, wo nun immer mehr Menschen ihre Decken und Körbe zusammenpackten und gingen.
Zwei Kinder konnten nur mit dem Versprechen ein Eis zu bekommen, aus dem Wasser gelockt werden.
»Gerne«, sagte ich. Beim Aufstehen merkte ich das Glas Rotwein allerdings. Ich musste mich an der Tischkante festhalten und hoffte inständig, dass Tom mein Schwanken nicht mitbekommen hatte.
Doch sein Grinsen ließ mich daran zweifeln. »Geht ganz schön in den Kopf, bei diesen Temperaturen.«
»Allerdings. Wollen wir am Strand entlang gehen?«
Die Luft roch nach Sommerregen, obwohl die Sonne schien, doch eine leichte Brise zog auf. Später würde es bestimmt ein Hitzegewitter geben.
Der feine Sand fühlte sich warm und angenehm unter meinen nackten Füßen an.
»Ich liebe den Strand«, sagte ich, als wir Richtung Wasser marschierten. Die Schuhe in den Händen haltend, konnte ich es kaum erwarten, meine Füße ins kalte Nass zu stellen. Sorgfältig krempelte ich meine Hose bis zu den Knien hoch. Tom tat es mir nach. Kichernd wateten wir durch das Wasser, traten hin und wieder auf keine Steine und fragten uns, wie man in der dreckigen Brühe baden konnte. Im Wasser wurde zu viel Sand aufgewirbelt, als das es klar sein konnte.
»Ich bin seit Monaten nicht mehr ausgegangen. Meistens habe ich einfach zu viel zu tun. Ich hab ganz vergessen, wie schön das ist«, sagte Tom.
Ich lächelte in mich hinein.
»Und entgegen aller Anzeichen bei mir zu Hause, sind Sie gar nicht verrückt.«
Ich ließ meinen Fuß durchs Wasser schnellen; Wasserspritzer trafen seine Waden.
»Das haben Sie erst heute Abend festgestellt?« Ich lachte. Er drehte sich plötzlich zu mir um, die Hände ruhten auf seinen Hüften.
»Also Lucy, möchtest du heute Abend mit zu mir kommen?« Er legte den Kopf schief, während meine Augen in sein sonnengebräuntes Gesicht blickten. Hatte ich eben das gehört, was er gesagt hatte? Oder hatte er wirklich das gesagt, was ich meinte gehört zu haben? Ich bin nicht prüde, aber Sex beim ersten Date ist ungefähr so, als würde man eine unreife Melone essen, weil man keine drei Tage warten will.
»Ein Glas Wein zu einem Film, den du aussuchen darfst«, erzählte er. »Aber nach dem Film, muss ich dich leider aus dem Haus werfen, denn an Sex hatte ich so gar nicht gedacht.« Sein Grinsen erinnerte mich an das eines Lausbuben. Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte oder Witze machte.
»Film und Wein hört sich toll an, aber ich weiß nicht, ob ich Nele alleine lassen sollte. Sie ist im Moment sehr aufgewühlt.«
Er trat einen Schritt vor, fasste mit dem Zeigefinger unter mein Kinn und sah mir direkt in die Augen. Es war, als ob durch seine Berührung Strom in meinem Körper fließen würde. Mein Magen vollbrachte einen Salto und wieder einmal wurden mir die Knie weich.
»Ich weiß nicht«, sagte ich leise, unfähig den Blick von seinem Gesicht abzuwenden.
Er streichelte mir über die Wange, trat nun ganz nah an mich heran, umfasste meinen Hinterkopf mit seiner Hand und zog meinen Kopf ein Stück vor, sodass unsere Lippen nur noch einen Millimeter voneinander entfernt waren.
»Na los«, hauchte er, bevor er seine Lippen auf meine presste. Er schmeckte salzig und süß zugleich und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, schien ein Feuerwerk bei mir zu entfachen. In mir tanzten Hunderte Schmetterlinge.
Gierig suchte meine Zunge nach seiner, und als sie sich fanden, sackten mir beinahe die Knie weg. Wir ließen uns in den Sand fallen, schwer atmend, kichernd.
Ich lag auf dem Rücken und er beugte sich über mich, küsste meinen Hals und ließ seinen Mund wieder zu meinem wandern.
Zu lange hatte ich keine Wärme mehr von einem Mann gespürt. Zu lange war ich alleine gewesen. Ich hatte fast vergessen, wie gut sich Zärtlichkeit anfühlen konnte.
»Also schön, ich komme mit«, hauchte ich.
Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, gab mir einen weiteren Kuss und ließ dann
Weitere Kostenlose Bücher