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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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dem Ding hier auch Texte schreiben?«
    »Klar«, sagte Nele und gab mir eine Kurzanleitung.
    »Vielleicht sollte ich den Laptop nehmen, da gefällt mir die Tastatur besser.«
    »Den kann man aber nicht an den Drucker anschließen. Irgendwas mit dem Treiber.«
    Ich seufzte, und fragte mich gleichzeitig, warum ich diesen Text überhaupt schrieb. Gerade als ich Nele bitte wollte, ihren Streich wenigstens selbst zu gestalten, sprang sie vom Stuhl auf und rannte aus der Küche. »Ich hole inzwischen die Klassenliste mit der Telefonnummer!«
     
     
     
    Es war fünf Uhr morgens, als ich mit einem Stapel frisch gedruckter Flyer ins Auto stieg und mich fragte, was zum Teufel ich hier überhaupt trieb. Ich hätte mich bei Nele besser durchsetzen sollen! Nach ein paar Stunden Schlaf wäre mir bestimmt eine bessere Idee eingefallen, als diese blöden Flyer zu verteilen. Gerade als ich beschloss, die Dinger in den nächsten Mülleimer zu donnern, sah ich Neles trauriges Gesicht vor meinem inneren Auge und brachte es nicht über mich. »Was soll’s«, sagte ich leise und fuhr los.
    Natürlich würde ich die Flyer nicht in der Nähe des Hauses meiner Mutter verteilen. Also fuhr ich quer durch die Stadt und parkte schließlich vor einer Bäckerei, die bereits hell erleuchtet war.
    Als ich sah, dass die Tür offen war, beschloss ich einfach hineinzugehen. Irgendwo musste ich ja anfangen.
    »Tut mir leid, wir öffnen erst um sechs. Ich habe die Tür bloß auf, um frische Luft hereinzulassen. Soll nachher ja wieder so drückend heiß werden«, erklärte mir eine rundliche Frau mit weißer Schürze und verschwitztem Gesicht, die den Verkaufsraum fegte.
    Ich hielt meinen Stapel Flyer hoch. »Ich wollte bloß fragen, ob sie eine Pinnwand haben, oder ob ich ein paar der Flyer hier lassen darf.«
    »Da drüben.« Die Frau zeigte auf eine Pinnwand, die neben einem Getränkeregal angebracht war.
    »Danke.« Ich pinnte einen Flyer neben dem Bild einer Katze, die vermisst wurde und traurig in die Kamera schaute. Dann überquerte ich die Straße und begann die Wohnhäuser abzuklappern. Natürlich achtete ich darauf, keinen Lärm zu veranstalten, als ich die Deckel der Briefkästen schloss, dennoch bellte hier und dort ein Hund.
    Ich hatte gerade das vorletzte Haus in der Straße erreicht, als mich eine Polizeisirene aufschreckte. Natürlich brachte ich sie nicht mit mir und meiner Aktion in Verbindung. Schließlich war es nicht verboten, zu dieser nachtschlafenden Zeit Flyer zu verteilen.
    Doch als das Auto auf dem Bürgersteig fuhr und direkt vor mir hielt, beschlich mich ein mulmiges Gefühl.
    Die Autotüren klappten auf und zwei uniformierte Beamte traten mit Taschenlampen auf mich zu. Der eine war groß und hager, der andere klein, mit einer viel zu großen Brille, die schief auf der Nase saß.
    »Guten Morgen. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich unsicher.
    »Wir haben einen Anruf bekommen. Sie sollen verstörende Flugblätter verteilen. Darf ich mal sehen?«, fragte der mit der Brille.
    Ich hob eine Augenbraue. »Wie bitte? Verstörend?«
    Er trat näher und ich reichte ihm einen Flyer. Kurz darauf pfiff er leise durch die Zähne und winkte dann seinen Kollegen heran.
    »Meinen Sie das ernst?«
    Unsicher wippte ich mit dem Fuß. »Äh, ja schon.« Die konnten doch unmöglich wissen, dass dies ein Streich sein sollte?! War es doch illegal Flyer zu verteilen? Hatte ich etwas verpasst?
    »Das ist also Ihr voller ernst?« Er hielt mir das Blatt vors Gesicht, doch ich starrte weiterhin zu seinem Kollegen, der nun etwas Unverständliches in sein Funkgerät brabbelte.
    »Ich verstehe nicht, was hier los ist. Seit wann ist es denn verboten, solche Zettel zu verteilen?«
    »Nun, das kommt ganz auf den Inhalt an.«
    »Ja, aber hier geht um Haustiere!«, protestierte ich.
    »Genau. Und ob Sie es glauben oder nicht, die meisten Menschen hängen an ihren Vierbeinern, und finden so etwas gar nicht lustig.«
    Verständnislos sah ich ihn an. »Ich mag Vierbeiner doch auch.«
    »Ja, zum Töten gerne, was?«, sagte sein Kollege, der sich nun Richtung Auto bewegte.
    »Bitte?« Ich ging einen Schritt zur Seite, sodass ich direkt unter einer Straßenlaterne stand, und hielt den Flyer ins Licht, bevor ich laut »Scheiße!« rief.
     
    Töte ihre Haustiere.
    Besonders gerne Katzen und Hunde. Rufen Sie mich einfach an.
    Nehme auch nicht viel Geld dafür
     
    Darunter war Finjas Nummer abgedruckt.
     
    »Hören Sie, das ist ein Druckfehler. Das soll 'hüte'

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