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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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auf den Eingangsbereich des Lokals.
    Ich kicherte. »Das hätte ich zu gerne gesehen.«
    »Wie geht es denn Humphrey?«, fragte Tom, nachdem die Kellnerin unseren Wein gebracht hatte.
    »Gut. Er versucht weiterhin mit seinen Wollknäueln dafür zu sorgen, dass ich mir ein Bein breche, aber ansonsten ist er ganz lieb.«
    »Nehmen Sie ihm die Wollknäuel doch einfach weg.«
    »Ooooh, nein, das geht nicht. Wenn man ihm sein Spielzeug wegnimmt, rächt er sich auf furchtbare Weise.«
    Tom lachte. »Bei dem Kater glaub ich das sogar.«
    »Prost«, sagte ich und hielt mein Glas hin.
    »Auf einen schönen Abend!«
    Unsere Gläser klirrten und für einen kurzen Moment schien es nur Tom und mich zu geben. Das Geschrei der Kinder vom Strand verebbte, die Nebentische verschwammen und Toms Augen strahlten wie nie zuvor.
    Doch dann stieß etwas gegen unseren Tisch, mein Rotweinglas kippte um und ich sprang vor Schreck von meinem Stuhl.
    »Chopin, komm sofort her, du ungezogener kleiner Rabauke!«
    Fassungslos blickte ich auf den Mops, der genüsslich aus der Rotweinpfütze vor meinen Füßen trank.
    »Sie bringen mir Glück«, sagte ich, nachdem eine ältere Dame den Hund auf den Arm gehoben und zu ihrem Tisch zurückgebracht hatte.
    »Glück? Ich?«
    »Ja, der Rotwein hat dieses Mal meine Klamotten verschont. Das kommt so gut wie nie vor. Ich bin sozusagen die Meisterin im Rotwein verschütten und Rotweinflecken auf der Kleidung tragen, als wäre es der neuste Trend.«
    »Dann steigen wir besser auf Weißwein um, ich will mein Glück nicht überstrapazieren.«
    »Ich bin mit dem Auto hier«, sagte ich und zog die Nase kraus.
    »Wie uncool«, sagte er grinsend und trank den Wein in einem Zug aus.
    »Was machen Sie so in Kiel?«
    »Meine Cousine Sophie wohnt bei mir um die Ecke und wir gehen öfter in einen Irish Pub. Die spielen ziemlich gute Livemusik. Ansonsten plane ich gerade meine Selbstständigkeit. Ich habe vorher als Reiseleiterin gearbeitet.«
    »Wo denn?«
    »Auf Korfu. Und zwei Jahre lang in Athen.«
    Anerkennend hob er eine Augenbraue. »Dann sprechen Sie griechisch?«
    »Fast fließend.«
    »Nur fast?«
    Ich schnaubte theatralisch.
    »Ich musste innerhalb weniger Wochen griechisch lernen. Eigentlich habe ich Spanisch gelernt, weil ich nach Barcelona sollte. Aber dann fiel eine Kollegin auf Korfu aus und ich sollte ihre Stelle besetzen. Dabei ist mein Spanisch echt gut.«
    »Muss sicher aufregend gewesen sein, dort zu arbeiten. Viel Sonne, gutes Essen, toller Wein.«
    Ich lachte. »Und eine Menge nörgelnder Hotelgäste, die sich über zu kaltes oder zu warmes Essen beschwerten und Krieg mit den britischen Hotelgästen um die Poolliegen führten.«
    »Dann stimmt das Klischee vom Deutschen, der seine Liege mit einem Handtuch belegt also?«
    »Oh ja. Die stellen sich teilweise um sieben Uhr den Wecker, gehen zum Pool, belegen drei Liegen und gehen wieder zurück ins Bett. Um elf Uhr führen sie sich dann wie Rumpelstilzchen auf, weil jemand ihre Handtücher beiseitegelegt und die Liege für sich beansprucht hat.«
    Tom schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Unglaublich. So etwas habe ich nie im Urlaub gemacht.«
    »Verreisen Sie viel?«
    »Ich bin sonst jedes Jahr in den Urlaub geflogen. Mexiko oder Florida am liebsten. Aber dieses Jahr lässt es die Arbeit nicht zu.«
    »Bei mir ist es die nicht vorhandene Arbeit, die es nicht zulässt.«
    Er grinste. »Ach, hier ist es doch auch schön.«
    »Ja, das stimmt. Waren Sie alleine im Urlaub?« Der Versuch die Frage so beiläufig wie möglich zu stellen, war mir gründlich misslungen. Die Frage schwebte nun leuchtend und rot umrandet über uns. Verlegen griff ich nach der Bruschetta und biss genüsslich ab.
    »Manchmal. Und Sie?« Er grinste und musterte mich, während meine Hände nervös mit dem Weinglas spielten.
    »Meistens hab ich mit meiner Cousine zusammen Urlaub gemacht.«
    »Meistens?«
    Ich nahm einen hastigen Schluck Wein. »Ein einziges Mal bin ich alleine nach Ibiza geflogen. In so ein Single-Hotel. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es eine absolute Katastrophe war. Ein anderes Mal machte ich mit einem Mann Urlaub in Portugal, der am zweiten Tag seine zukünftige Ehefrau an der Hotelbar fand.«
    »Echt jetzt?« Er schüttelte den Kopf. »Waren Sie beide lange zusammen gewesen?«
    »Sieben Monate nur.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Drei Jahre.«
    »Und seitdem...haben Sie...sind Sie...«
    »Seitdem bin ich solo.« Ich grinste und fragte mich, wie ich das Thema

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