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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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Stuhl ihr gegenüber.
    Als ich mich setzte, beugte sie ihren Kopf vor und sah mich verschwörerisch an. »Weiß Nele, dass ich hier bin?«
    »Nein. Nele weiß nicht mal, dass ich hier bin. Was soll das? Ich denke, du wurdest an der Hüfte operiert.
    Meine Mutter schob ihren Teller zur Seite und stützte ihre Ellbogen auf dem Tisch ab.
    »Das ist alles deine Schuld.«
    »Was? Wieso?«
    »Du hast mich überredet zum Arzt zu gehen. Mein Hausarzt hatte Urlaub, also bin ich zu seiner Vertretung gegangen. Dieser...dieser Quacksalber dachte offenbar, ich sei verrückt, nachdem ich ihm voller Sorge berichtet habe, dass sich mein..Urin pink gefärbt und geglitzert hat.«
    Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. »Mama, du hast ihm doch nicht allen Ernstes erzählt, dass du Glitzerstaub in eine ominöse Kräutertinktur getan hast?!«
    »Doch, da ist doch nichts dabei. Als er mich dann fragte, ob ich Stimmen hörte, sagte ich, nur die aus dem Radio. Da holte er dann seinen Block heraus und gab mir eine Einweisung. Er sagte, wenn ich nicht freiwillig gehe, dann informiert er den Sozialpsychiatrischen Dienst und der würde dann bei mir zu Hause vorbei schauen und mich vermutlich zwangseinweisen.«
    »So einfach kann man keinen zwangseinweisen. Nur wenn du für dich selbst oder für andere eine Gefahr darstellst.«
    »Ja, aber wenn die vorbei gekommen wären, hätten die gesehen, dass ich ein Pflegekind bei mir aufgenommen habe. Die nehmen mir Nele doch sofort weg, wenn der Verdacht besteht, dass ich plem plem bin.«
    »Du hast hier doch nicht angegeben, dass du ein Pflegekind hast?«
    »Natürlich nicht!«
    »Die können dich doch nicht gegen deinen Willen hier behalten!«
    »So übel ist das hier gar nicht«, sagte meine Mutter lapidar und nahm einen großen Schluck Kaffee.
    Dann zwinkerte sie mir zu und nickte mit dem Kopf in Fritz’ Richtung.
    Ich rollte mit den Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Wie konnte man an einem solchen Ort nur ans Flirten denken?
    »Was ist mit deiner Hüfte?«
    »Wurde untersucht. Ist nur eine Prellung.«
    »Also, ich fasse es nicht, Mama.«
    »Und was machst du nun hier?«
    »Das ist eine lange und komplizierte und blöde Geschichte.«
    »Ich hab bis neun Uhr Zeit. Dann ist Visite.«
    Ich seufzte. »Nele wurde von Finja geärgert. Kennst du Finja? Weißt du, wessen Tochter das ist?«
    Meine Mutter schüttelte den Kopf, aber ich wusste, dass sie log. Sie bekam dann immer so fleckige Wangen.
    »Nele wollte sich dann rächen und hat mich in ihren Racheplan eingespannt-«
    »Racheplan?«, fragte sie interessiert.
    »Sie wollte Flyer verteilen mit Finjas Telefonnummer. Hüte ihre Haustiere , bla bla, nehme wenig Geld dafür .«
    Meine Mutter hob eine Augenbraue. »Welchen Sinn sollte das denn haben?«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich sag doch, es war eine blöde Idee. Sie wollte, dass die Leute pausenlos auf Finjas Handy anrufen.«
    »Dann hätte sie ihr Iphone zu einem Spottpreis anbieten sollen, oder einen Garagenflohmarkt mit Gratisbier ankündigen oder so etwas. Aber Haustiere hüten?«
    »Ich sag ja, es war eine saudumme Idee.«
    »Und was hat das nun mit deinem Abstecher hierher zu tun?«
    »Sie bat mich die Flyer zu drucken. Es war mitten in der Nacht, ich war müde und auf einem iPad kann ich einfach keine vernünftige Texte schreiben. Um es kurz zu machen: Ich habe Zettel verteilt, auf denen stand, dass ich Haustiere töte, statt hüte. Jemand rief die Polizei, der Beamte fragte nach Drogen und verstand meinen Witz über Opium nicht, dann hielt er mich für paranoid, weil ich mich in einer Folge von Versteckte Kamera wähnte.«
    Meine Mutter prustete in ihre Kaffeetasse.
    »Das ist nicht komisch. Die denken alle, ich sei verrückt.«
    »Das klingt auch ein bisschen verrückt. Wieso hast du denn Opium erwähnt, als du nach Drogen gefragt wurdest. Das ist doch, wie Öl ins Feuer zu schütten.«
    »Ach. Und du fandest es eine gute Idee einem Arzt zu erzählen, du würdest Stimmen aus dem Radio hören?«
    »Jeder hört Stimmen aus dem Radio. Das ist doch der Sinn an diesen Geräten. Kann doch nicht wissen, dass der Typ keinen Funken Humor im Leib trägt.«
    Ich rollte mit den Augen. »Einer von uns muss jedenfalls hier raus. Sonst ist Nele ganz alleine zu Hause.«
    »Das arme Mädchen«, seufzte meine Mutter. »Sie braucht feste Regeln. Ich nehme an, sie ist heute zur Schule gegangen? Die wenden sich sonst ans Jugendamt, wenn sie öfter fehlt.«
    »Sie hat erst zur dritten Stunde«, fiel mir

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