Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hund aufs Herz

Hund aufs Herz

Titel: Hund aufs Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Haucke
Vom Netzwerk:
ermöglichen würden, und verzichtete auch nicht auf einen Ausfall gegen die Futtermittelindustrie: Weniger sinnlose Ballaststoffe in der Büchsenfertignahrung würden die anfallende Menge der Anrüchigkeiten gewaltig reduzieren.
    Und nahm Platz, im Bewußtsein, nichts erreicht zu haben. (Stimme aus dem Publikum: «Alles schön und gut, aber sind Sie schon mal so richtig in einen Haufen getreten? Womöglich mit neuen Schuhen?»)
    Jetzt aber schlug die große Stunde für einige Herren, die schon vor Aufregung transpirierten. Sie sollten ihre selbstkonstruierten Kotbeseitigungsgeräte einem äußerst interessierten Publikum vorführen und taten das mit verbissenem Eifer. ( «Paß auf, Mutti, wenn ich heute nach Hause komme und den Auftrag für die Serienherstellung von meinem ‹Kackiweg› in der Tasche habe, dann sind wir Millionäre. »)
    Die Methoden waren mehr oder weniger abenteuerlich und kaum zumutbar. Bei einer Konstruktion mußte man sekundenlang auf einem Bein stehen, weil das Hantieren zwei Hände und einen Fuß in Aktion setzte. Mehr was für Leistungssportler.
    Demonstriert wurde mit Plastikhaufen aus der Scherzartikelbranche, und die landeten dann auch nach mehr oder weniger großer Mühewaltung in den grundsätzlich dafür vorgesehenen Plastiktüten. Aufatmend traten die Bewerber zurück und warteten auf den Millionenauftrag der Regierung.
    Aber ich ergriff noch einmal das Wort und fragte, ob sich denn alle Anwesenden darüber im klaren seien, daß jedes dieser Geräte aus jeweils tausend -vergänglichen – Hundehaufen tausend nahezu unvergängliche Plastikpakete, mit Scheiße gefüllt, herstellen würde.
    In der folgenden Wertlosigkeit spürte ich, wie die Haßwellen der Kotologen mich umbrandeten. Ich kann mir nicht helfen, aber was wahr ist, könnte doch auch mal wahr bleiben!
    Also, Leute: Versucht doch mal, euch auf das Wesentliche zu besinnen! Und sollte einer bei dem Versuch unversehens ins Malheur treten: kein Grund zum Verzagen! Die Sache mit den Hundehaufen hat, wer wollte das leugnen, etwas Unerfreuliches, ja Ekliges. Doch ebenso unleugbar hat sie auch etwas Erfreuliches: Scheiße ist wasserlöslich! Auch beim Schuheputzen.

Nachrichten aus dem Neandertal
    Durch den unendlichen Dschungel, der die Bundesrepublik nahezu lückenlos bedeckt, ziehen unerschrockene Tinneffabrikanten aus Gablonz, Miederwarenhersteller und Schnapsfabrikanten – über dreihunderttausend an der Zahl allein in den alten Bundesländern –, um die verstörte Bevölkerung vor Bär und Wolf, Tiger und Panther zu schützen. Die Gefahr ist groß: Der größte Teil unserer Heimat besteht aus Jagdgebiet, und wer sollte die übrigen zirka fünfzig Millionen Nichtbefugten schützen, wenn nicht die Jäger?

Nachrichten aus dem Neandertal

Unsere Hobbymörderchen, Schlagetots und Niedermacher: alle Mitglieder einer Zunft, die es sich etwas kosten läßt, Blut fließen lassen zu dürfen (zwanzigtausend Mark per annum ist das mindeste).
    Und eine Verschleierungssprache müssen sie auch alle lernen. Da wird Blut zu «Schweiß», der tödlich getroffene Hase schlägt «Kobolz», die aufgereihten Leichen sind «die Strecke», vor der munter ins Horn geblasen wird, und durch das Herausnehmen der Gedärme wird das Tier «versorgt».
    Bundespräsident Theodor Heuss – das waren noch Zeiten – bezeichnete die Jägerei als eine Form menschlicher Geisteskrankheit. Und in der Tat: Wie sieht es in einem Menschen aus, der als Hobby sich nicht aufs Briefmarkensammeln verlegt oder aufs Tischlern, sondern den Entschluß faßt, künftig freilebende Tiere totzuschießen, grün gewandet und in wärmenden Spezialunterhosen?
    Damit es jederzeit genug umzubringen gibt, wird das Wild ganzjährig gefüttert und an den Futterstellen erschossen. Die Lustmeuchler leugnen natürlich, aber solche Fälle sind aktenkundig, und die durch Wildüberpopulation zerstörten Wälder entlarven den oft zitierten Begriff «Hege» als erbärmliche Schutzbehauptung.
    Gute und böse Tiere werden von Jägern energisch und mit Waffengewalt getrennt. Gut sind die zu tötenden Opfer, böse diejenigen, die, im Gegensatz zu den Spaßtötern, töten müssen, um zu leben: Bussard und Dachs, Fuchs und Marder sind «Raubzeug».
    Gut sind die Hunde der Jäger, scharfgemacht häufig an lebenden Katzen, denen der Fluchtweg versperrt wird. Böse die Hunde von Nichtjägern, die totzuschießen sind (die Hunde!). Selbstverständlich. Denn das Wild fürchtet sich nur vor den

Weitere Kostenlose Bücher