Hund aufs Herz
Einkommen.
Zweitens: Die Frau hat zweifellos gelogen und auch ihren Sohn dazu veranlaßt. Ein plötzlich und unvermutet angreifender Hund hinterläßt Spuren, ehe man ihn aussperren kann. Aus dem Vorgegebenen zu erschließen ist folgendes: Frau X, nennen wir sie mal so, kann den Hund ihrer Tochter nicht ausstehen. Vielleicht kann sie auch die Tochter nicht ausstehen, so was soll’s ja geben, will oder muß aber aus irgendwelchen Gründen die Wohnung mit ihr teilen. Anzunehmen, daß die Tochter eine eher ambivalente Einstellung zu ihrem Hund hatte, sonst hätte sie merken müssen, daß die Mutter das Tier nicht leiden kann, und sie hätte den Hund der Guten nicht überlassen – nicht überlassen dürfen, so weit möchte ich schon gehen. Denn offensichtlich hat Frau X eine Chance gewittert, den Ungeliebten auf diese widerliche Art loszuwerden. Möge sie an den Kosten dieser grotesken Inszenierung zahlen bis ans Ende ihrer Tage! Habe ich vergessen zu erwähnen, daß «Butzi» ein Bull Terrier ist? Na, was dachten Sie denn!
Ähnliche Fälle, auch wenn der Verlauf weniger dramatisch ist, passieren jeden Tag und überall in diesem Land, das den offensichtlich unzerstörbaren Ruf hat, extrem hundefreundlich zu sein. Unsinn! Hunde sind nur noch gelitten. Selten wohlgelitten. Nirgendwo willkommen: nicht in der Stadt – zuviel Schmutz, zuviel Verkehrsgefährdung –, nicht in der wie auch immer gearteten freien Natur – Gefahr für den in Wahrheit überbordenden Rotwildbestand, Tollwutgefahr, Gefahr für Fuchs, Hase, Igel, Dachs und Katz und Maus und Ameise.
Haben Sie sich schon mal überlegt, liebe Hundefreunde, daß Sie nicht allein sind? Viele Millionen Steuerzahler und Wähler haben auch einen Hund, und eine zunehmende Anzahl von Hundebesitzern hat zunehmende Schwierigkeiten. Wie wär’s denn mit einem Versuch in Solidarität? «Verein für artgerechte Haltung von Hunden» oder: «Verein zur Rehabilitierung des Hundes ».
Das sollte man sich ruhig mal vorstellen: Schon bei zwei Millionen Mitgliedern, also der knappen Hälfte der Hundebesitzer in Deutschland, kämen die dummdreisten Verordner ins Grübeln. Und eine Verweigerung der Hundesteuer – Verfolgte zahlen keine Steuern – brächte so manchen Fiskus ins Schwitzen. Aber, wie gesagt: einig müßte man sich sein. Und nicht nur den eigenen Hund lieben.
Nebenbei: Wie gefällt Ihnen denn der neue Hund Ihrer Nachbarn?
Zu groß, zu klein
Wenn man ein Gebäude, ein Schiff oder einen Kraftwagen vergrößern will, egal um wieviel, dann müssen die tragenden Elemente entsprechend verstärkt werden.
«Entsprechend» bedeutet nicht, daß etwa ein vierstöckiges Haus doppelt so stark gestützt werden muß wie ein zweistöckiges. Die notwendigen Verstärkungen werden nach einem komplizierten System errechnet, und deshalb schreibt die Baubehörde für jedes Bauwerk vor, daß ein Statiker von Amts wegen die Berechnungen des Architekten überprüft und gegebenenfalls korrigiert. Die Balance zwischen dem notwendigen Gewicht eines Flugzeuges zum Beispiel und seiner Flugfähigkeit zu halten ist hochqualifizierten Spezialisten vorbehalten, und auch die raffiniertesten Methoden ändern nichts an der Tatsache, daß eine Passagiermaschine bei weitem nicht so manövrierfähig ist wie ein Sportflugzeug, ein PKW leichter zu bewegen als ein LKW von zehn Tonnen, ein Sportboot fast auf der Stelle die Richtung ändern kann, während eines der riesigen Frachtschiffe nach dem Kommando «alle Maschinen volle Kraft zurück» einen Bremsweg von mehreren Kilometern hat, wenn es mit voller Leistung nach vorn getrieben wurde.
Diese Gesetze der Physik gelten auch für alle Lebewesen. Grob gesagt: Je schwerer ein Tier ist, desto schwächer ist es in der Relation zu den leichteren. Und jetzt sind wir schon ganz nahe beim Thema: Ein Elefant ist in Relation zu seinem Gewicht ein Schwächling, verglichen beispielsweise mit einer Katze, die bekanntlich Stürze aus mehr als zehn Meter Höhe überlebt, aus dem Stand meterhoch in die Luft springen kann und ebenso weit nach vorn. Wenn ein Elefant in seinem Zoogehege in den umgebenden Graben stürzt, kaum zwei Meter tief, verletzt er sich in der Regel schwer und kann den Grabenrand auch dann nicht aus eigener Kraft erklimmen, wenn er unverletzt blieb. Er ist nicht fähig, auch nur den kleinsten Sprung auszuführen.
Nun, ein Elefant muß auch nicht springen oder mit hoher Geschwindigkeit laufen: Als reiner Pflanzenfresser, der seiner enormen Größe
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