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Hunde Jahrbuch

Hunde Jahrbuch

Titel: Hunde Jahrbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dreizehn Autoren
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Hunde verstünden ihre Menschen nicht.  

Mitfresser und andere Plagen
    Petra Braig

    Deutschland im Herbst. Schmuddelwetter ist angesagt gewesen und auch eingetroffen. Regen, Wind, Kälte, Grau – Anlass genug, sich was Gutes zu tun. So gibt’s nach der großen Morgenrunde mit den Hunden ein schönes Croissant vom Bäcker und die Option auf ein nettes, stilvolles zweites Frühstück vor der Büroarbeit.
    War nicht noch ein Rest Räucherlachs da? So ist es. Schnell einen Kaffee gemacht und dann gemütlich an den Tisch mit diversen Köstlichkeiten. So lässt sich’s doch aushalten. Aber auch andere haben den Lachs gewittert. Windhund Morenita liegt bereits in der Ecke der Eckbank, ihrem Lieblingsplatz. Chiara hat sich mit der an Unverschämtheit grenzenden Selbstsicherheit, die zu klein geratenen Katzen eigen ist, links neben mir so breit wie möglich gemacht. An meinem rechten Knie unterm Tisch hockt Pit Bull Terrier Tyson, der seinen treuesten Augenaufschlag probt. Und gegenüber auf einem eigenen Stuhl thront Kater Gizmo und signalisiert dem Fähnlein der aufrechten Schnorrer durch das unbewegte Pokerface dessen, der sich seiner Sache sicher ist: Wir kriegen bestimmt was ab. Wir kriegen bestimmt was ab. Wir kriegen BESTIMMT was ab!
    Nicht dass die vier aufdringlich betteln würden, sie sind einfach nur anwesend. Und bereit. Das Lachsrestchen ist winzig, der Appetit der ungebetenen Gäste am Tisch wie immer groß. Es wäre die eleganteste Lösung, das bisschen Fisch allein zu essen. Aber das geht nicht. Acht Augen sind aufmerksam auf die Delikatesse gerichtet. Vier Mienen machen deutlich: Auch wir lieben Lachs!
    Es kommt, wie es kommen muss. In mikroskopisch kleinen Bröckchen wandert ein guter Teil des Lachses in vier Schnauzen. Auch zu einem Stück Croissant sagen sie nicht Nein. Etwas Butter vielleicht? Aber ja!!! Und die Krümel nehmen wir auch …
    Als alles gefuttert ist, ziehen sich die Vierbeiner schnell auf ihre Ruheplätze zurück. Nun endlich könnte ich gemütlich frühstücken. Warum nur habe ich kein zweites Croissant gekauft???

Ein Hund gefällig?
    Judith Schmidt

    Ein Hund kam für uns nie in Frage. Oft wurden wir in unserem Dorf gefragt, warum wir, die wir schon viele Tieren haben, nicht auch einen Hund wollten. Wir erklärten dann, dass wir Fluchttiere besitzen und wir außerdem beide berufstätig sind. Ein Hund würde in unsere Herde einfach nicht hineinpassen. Und ihn als „Alarmanlage“ in einem Zwinger einzusperren oder ihn gar an eine Kette zu legen, wie man es hier in Belgien leider sehr oft sieht – also ne, das können wir nun wirklich nicht gutheißen. Wir leben mit unseren Eseln, Ziegen, Gänsen und Katzen in völligem Einklang und so sollte es auch bleiben. Wir wollten uns dies nicht durch einen „Jäger“ kaputt machen lassen, bis wir eines Tages ...

    Es war Heiligabend und wir stapften mit unseren Eseln und Ziegen durch den tiefen Schnee von Haus zu Haus, um frohe Festtage zu wünschen. Dafür hatten wir uns alle weihnachtlich herausgeputzt und verschenkten zu diesem Anlass selbst gebackene Plätzchen. Die Dörfler hatten sich an uns „Ausländer“ im Laufe der Jahre gewöhnt, denn ursprünglich sind wir Kölner und leben erst seit einiger Zeit auf dem Lande.
    Wir kamen an den Hof, wo uns die rabenschwarze Aska stets schwanzwedelnd begrüßte. So auch diesmal. Die Besitzerin kam aus dem Haus und befahl: „Aska, mach sitz.“ Und Aska saß. Wir waren beeindruckt. Aska war wirklich ein sehr braver Hund und der Einzige, der uns auf unseren Streifzügen im Dorf nicht ankläffte. Während wir Plätzchen verteilend ein schönes Weihnachtsfest wünschten und die Esel und Ziegen von der Beschenkten eine Möhre ins Maul geschoben bekamen, begann ein Smalltalk.
    „Ach wissen Sie, wir haben nur Probleme mit unserer Aska. Wir haben uns nämlich einen jungen Schäferhund gekauft und Aska kann den Neuen einfach nicht ausstehen. Wir werden sie wohl einschläfern lassen.“ Eine kurze Pause entstand und die Frau setzte weiter fort: „Oder wollen Sie Aska nehmen?“
    Puhhh, das war wie ein Schlag ins Gesicht. Wir waren erst mal völlig sprachlos wegen dieser lieblosen Worte. Dennoch lehnten wir, wie immer, ab und schoben unsere altbewährten Gründe vor. Etwas geknickt und auch ein wenig brummig über derart verantwortungslose Menschen zogen wir zum nächsten Haus, um schnellstmöglich dieses heikle Thema zu verdrängen.  
    Aber das liebe, alte Groendealmädchen ging uns nicht mehr aus

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