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Hunde Jahrbuch

Hunde Jahrbuch

Titel: Hunde Jahrbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dreizehn Autoren
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am Drücker
    und bezirz die beiden Stücker!“
    Und schon senkt er graduell
    sein gelocktes Fahrgestell,
    stemmt jedoch dabei zum Zwecke
    der Balance den Po zur Decke
    und schiebt dann die Vordertatzen
    samt der Schnauze Richtung Katzen.
    „Wenn ich jetzt in Augenhöhe“,
    denkt er, „unters Sofa spähe,
    bin ich denen gegenüber
    nicht mehr so ein Großkaliber.
    Und dann kann ich angstfrei wagen,
    ihnen nett ,Hallo!‘ zu sagen.“
    Doch dann tut er, was verboten:
    Er hebt eine seiner Pfoten,
    will noch sagen „Pax vobiscum“,
    aber die Idee, die ist dumm,  
    denn bevor er „Friede“ spricht,
    hat er Krallen im Gesicht.

    Jaulend fährt der Hund zurück,
    Tränen trüben seinen Blick
    und dann weint er ungehemmt.
    Solche Schmerzen sind ihm fremd.
    Wird die Pfote angehoben,  
    will er doch nur spielen, toben
    oder nett gestreichelt sein.
    Und schon tönt es hundsgemein:
    „Schau, jetzt heult der Katzenhasser  
    wie ein Welpe Rotz und Wasser.
    Hör gut zu, du Kirchenlicht:
    Eine Pfote hebt man nicht.
    Denn wenn wir die Pfoten heben,
    heißt das: Jetzt wird’s Saures geben!“
    Wieder war sein Tun verkehrt.
    Merlin ist jetzt sehr verstört
    und denkt an Beendigung
    dieser Art Verständigung.
    Körpersprache – gut und schön.
    Doch man muss sie auch versteh’n.
    Und er schleicht an seinen Platz.
    All sein Müh’n war für die Katz!

    Merlins Frauchen gleich erkennt:
    Nichts ist mit dem Happy End.
    Bös zerkratzt, die Nase wund,
    sitzt vor ihr der brave Hund
    und erklärt dem Frauchen kläglich,
    ein Kontakt sei rein unmöglich.
    „Mangels Sprachenkompetenz
    hapert’s mit der Eloquenz.
    Jemand müsst mich unterweisen,
    wie das ist in Katzenkreisen.“
    Sie versorgt des Hundes Schnauze,
    tätschelt Merlin sanft die Plauze
    und ruft dann in strengem Ton
    die zwei Katzen zur Räson.
    Höhnische Miau-Kaskaden
    unterm Sofa sich entladen.
    Süffisant ertönt’s: „Na und?
    Gibt’s zum Petzen einen Grund?
    Nun, dann flenn nicht, blöder Köter!
    Kompetenzen klär’n wir später!“
    Uff! Das klingt nicht eben gut.
    Merlin sinkt der letzte Mut.
    Und gewärtig weit’rer Schrammen
    rollt er sich verstört zusammen.

    Doch was ist das? Anstatt stiller
    wird das Maunzen plötzlich schriller
    und mutiert zum Angstgezeter.
    Die felinen Leisetreter
    haben, wie es scheint, extreme
    unerwartete Probleme.
    Merlin ahnt was und gibt Laut.
    Unterm Sofa liegt verstaut
    Netzgewebe, grob geknüpft,
    und er weiß: Wer drüberschlüpft,
    der bleibt kläglich in den engen
    Maschen des Objektes hängen.

    Dass die Katze, die verheddert,
    wild den Sofastoff jetzt schreddert,
    kann man ihr nicht übel nehmen.
    Panik lässt sich nicht bezähmen.
    Sie wühlt wild, sich zu befreien,
    in den Sofainnereien.
    Doch das ist bei Gott nicht klug,
    weil er weitergeht, der Spuk.
    Springt doch nun auch noch, oh Graus!,
    eine Sofafeder raus.
    Und das macht sie rein verrückt,
    denn nun ist der Schwanz geknickt.
    Dementsprechend das Konzert!
    Auch die Freundin schrecklich plärrt
    und büxt aus in Richtung Schrank.

    Merlin überlegt nicht lang,
    robbt gewandt, doch auf die Schnelle,
    bäuchlings hin zur Unglücksstelle,
    reißt die Feder mit viel Schwung
    raus aus der Verankerung
    und dann schleppt der Hund, der treue,  
    Netz samt Katzentier ins Freie.
    Schon hat er das Netz zerbissen,
    aufgedröselt und zerschlissen.
    Als es schließlich dann so weit ist
    und das arme Tier befreit ist,  
    leckt der brave Hund noch fein
    die verstörte Katze rein.

    Das beendet jeden Streit.
    Plötzlich ist man auch bereit,
    fremden Brauch zu respektieren,
    statt sich wütend aufzuführen.
    Und weil das, wie Merlin spürt,
    Sprachenkenntnis impliziert,
    lernt der Hund aus freien Stücken,
    sich miauend auszudrücken.
    Sein verbaler Seitensprung,
    der erregt Bewunderung.
    Gleich sind Merlins Wohngenossen
    auch zum Studium entschlossen.
    Als jedoch die Plüschgesellen
    routiniert und fließend bellen,
    und das nächtens auf dem Dach,
    macht der Nachbar ziemlich Krach,
    was die zwei vom Dachfirst scheucht.  
    Dennoch ist das Ziel erreicht:
    Frauchens Trio, das fidele,
    ist ein Herz und eine Seele.

Liebeserklärung an einen Mischling
    Martina Belzer

    „Timmy sieht so aus, wie Kinder einen Hund malen“, sagte meine Freundin Barbara. Ich fand das eine sehr unzureichende Beschreibung. Malen Kinder diese Halbhängestehohren, die Timmy zu großen Lauschern aufstellen und dann wieder herunterhängen lassen konnte wie ein Narr die Schellen an der Kappe? Malen

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