Hunde Jahrbuch
nicht einmal eine Druckstelle. Dem Ganter war wirklich keine Feder gekrümmt worden. Aska hatte den Hals lediglich festgehalten, um nicht noch weiter von dem „Schnabeltier“ malträtiert zu werden.
Warum sie immer das Richtige tut? Ich weiß es nicht. In ihrer Vergangenheit hatte sie nicht viel zu sehen bekommen und auch keine besondere Erziehung genossen. Demnach scheint es irgendwie in ihr zu stecken. Sie möchte uns einfach gefallen und alles gut machen. Nie hätte ich gedacht, dass zu unserem Lebensstil ein Hund passt – tja, so kann man sich täuschen.
Danke Aska, ich hoffe, wir können dir noch einen schönen und langen Lebensabend bei uns bieten.
Do you speak „Kätzisch“?
Hannelore Nics
Jedes clevere Wauwauchen
blickt respektvoll auf zu Frauchen,
denn nach hündischer Manier
ist sie ja das Alpha-Tier,
dem man beinhart folgen muss,
sonst bedeutet dies Verdruss.
Haushund Merlin weiß Bescheid
und er trieft vor Folgsamkeit,
selbst wenn Frauchens Interessen
ihm total die Nerven stressen –
so wie dieser letzte Coup.
Bringt die Gute doch partout
einen Katzenkorb getragen
(ohne ihren Hund zu fragen!)
und stellt diesen Korb ins Zimmer.
Maunzen hört er und Gewimmer
und schon blickt er zwei obskuren,
übellaunigen Figuren
in die pelzige Visage.
Beide Katzen sind in Rage.
„Erst der Korb und jetzt ein Hund??!
Das ist uns denn doch zu bunt!!!“
Grässlich tönt ihr Wut-Miau.
Und dann geht es mit Radau
und mit Flaschenbürstenschwanz
unters Sofa – auf Distanz.
Scheel ist ihrer Augen Blick.
Merlin prallt entsetzt zurück.
Katzen sind ihm echt ein Graus.
„Frauchen, schmeiß die Bande raus!“,
weint er. „Ich hab absolut
mit den Biestern nichts am Hut.
Dieses windige Gelichter,
diese frechen Plüschgesichter
samt dem ewigen Miau
mag ich nicht. Und deshalb ciao!“
Doch die Frau erwidert bloß:
„Spiel jetzt nicht den Trauerkloß
und erspar mir dein Trara,
denn die Katzen bleiben da!
Und nun Schluss mit dem Geschwätz!“
Frauchens Wille ist Gesetz.
Schlapp lässt Merlin ob der strengen
Regel seine Ohren hängen,
während sich die beiden „Drachen“
hämisch in das „Fäustchen“ lachen.
Merlins heile Welt steht kopf:
Jetzt soll er, der arme Tropf,
sich mit diesen Katzentieren
Frauchens wegen arrangieren!!
Doch wie fängt er das bloß an?
Warten drauf, bis irgendwann
diese zwei den Hintern lüpfen,
um den Erstkontakt zu knüpfen?
Oder sich am Riemen reißen
und das Paar willkommen heißen?
Möglich wär’s, nur weiß er nicht,
wie ein Hund mit Katzen spricht.
Muss er mit „Miau!“ sich plagen?
Würden Gesten Brücken schlagen?
Soll er mit den Augen rollen?
Leise hört man Merlin grollen:
„Wegen diesem Katzenwahn
steh ich da als Blödian
und hab jetzt die Rote Karte!“
Mürrisch schwenkt er die Standarte
und trabt los nach kurzem Zaudern,
um die Katzen anzuplaudern.
Unterm Sofa, ganz im Dunkeln,
wachsam grüne Augen funkeln.
Merlin fühlt sich angestarrt:
„Das ist nicht die feine Art!“,
brummt er. „Glotzt gefälligst nicht
mir so grundlos ins Gesicht.
Das ist eine Friedensstörung
und bedeutet Kriegserklärung.
Also hört schon damit auf!
Ich leg keinen Wert darauf!“
„Blödsinn!“, faucht es im Duett.
„Wer dich anstarrt, der ist nett,
offen und vor allem ehrlich,
aber keineswegs gefährlich.
Drum sprich nie von ,falschen Katzen‘,
denn sonst müssten wir dich kratzen!“
Merlin nimmt das Missverständnis
voller Sachlichkeit zur Kenntnis.
Zwar begreift er’s nicht so ganz,
wedelt aber mit dem Schwanz,
um den aufgebrachten Tieren
Freundlichkeit zu suggerieren.
Kaum lässt er die Rute kreisen,
beide Katzen prompt vereisen.
Hat der Köter eine Macke?
Schwanzgepeitsche heißt Attacke!
Dieser Hund braucht Politur.
Und sie sträuben die Frisur.
„Mist!“, denkt Merlin angesichts
dieses Feedbacks. „Wieder nichts!
Wieder hab ich mich blamiert.
Gott, ist Kätzisch kompliziert!“
Und bringt sich in Sicherheit
vor der Katzen Grantigkeit.
Guter Rat, so scheint’s, ist teuer.
Die felinen Ungeheuer
lecken mittlerweile zierlich,
reputierlich und manierlich
ihr toupiertes Outfit glatt.
Merlin ist noch immer platt
und blickt ganz bekümmert drein.
Frauchen wird nicht glücklich sein!
Doch dann reißt er sich zusammen:
„Diesmal zeig ich’s den Madamen!
Friedenspfeife wollt ich rauchen
und geerntet hab ich Fauchen.
Aber jetzt bin ich
Weitere Kostenlose Bücher