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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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betrachten, und ein paar haben das getan. Scheiße, dreht sich’s echt darum?«

    »Nein – nein. Das macht nur etwas vierzig Prozent aus.«
    Robinson, der mir immer noch den Rücken zuwandte, warf einen Blick über seine Schulter. »Machen Sie Witze?«
    »Nein, hören Sie, vertrauen Sie mir, es funktioniert, es geht auf. Ich habe Dutzende Verbrechen aufgeklärt, ich habe Tausende Krimis gelesen. Ich bin felsenfest davon überzeugt: Alles läuft auf den Hund hinaus.«
    »Dieser beschissene Köter.«
    »Vertrauen Sie mir. Bitte. Sie alle. Abgesehen vom Mörder ist der Hund nämlich der einzige Zeuge. In ihm steckte eine Abhöranlage des MI5. Daher wusste der Inlandsgeheimdienst von Anfang an, dass der Hund bei Jimbo und Ronny gelandet war; ein paar Agenten wollten ihn zurückholen, aber aus irgendwelchen Gründen – ob aus Bosheit oder Geldgier – wollten Jimbo und Ronny ihn nicht rausrücken. Dann wurden sie ermordet, und nun suchte der MI5 den Hund bei Pat, brach sogar in ihr Haus ein. Pat behauptete zwar, Diebe hätten ihn gestohlen; aber vielleicht hat sie ihn ihrem Bruder Smally überlassen, oder er hat sogar seine Schläger beauftragt, ihn zu stehlen.«
    »Das ist eine verfluchte Lüge!«, schrie jetzt Smally. »Du bist ein toter Mann!«
    »Wenn du nur in seine Nähe kommst, bring ich dich um, du Bastard!«
    Das war Alison.
    »Bitte«, warf Reverend Delargey atemlos ein, »das ist immer noch eine Beerdigung. Können wir damit nicht bis nach der Verbrennung warten?«
    Die Maler applaudierten.

    »Nein«, sagte ich. »Auf keinen Fall. Darum dreht sich’s nämlich gerade. Pat hat behauptet, der Jack Russell wäre gestohlen worden. Aber heute Morgen vor der Beerdigung war sie in der Wohnung meiner Freundin. Da drüben steht sie übrigens. Ist sie nicht hübsch? Wir kriegen auch bald ein Baby. Wie auch immer, heute Morgen war Pat bei uns, und weil sie völlig aufgelöst war, hat sie mich umarmt, und ich nieste ihr mitten ins Gesicht. Und warum tat ich das? Weil ich allergisch gegen Hunde bin; selbst gegen schwache Spuren von Hunden, ja sogar gegen Hunde, die sich irgendwo ganz anders im Haus befinden. Sie trug eindeutig Spuren von Patch an sich, seine Haare, die bei mir eine allergische Reaktion auslösten.«
    »Dreht es sich darum ?«, fragte Inspektor Robinson.
    »Das ist doch Wahnsinn!« Pat schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich hab heute Morgen, als ich das Haus verließ, den Hund eines Nachbarn gestreichelt! Himmel, wenn Sie nur dort oben stehen, weil …«
    »Weil ich außerdem niesen musste, als ich neben Jimbos Sarg getreten bin.«
    »Was faseln Sie da?«, verlangte Pat zu wissen.
    »Ja, wovon reden Sie?«, sekundierte Inspektor Robinson.
    »Ich rede von Patch. Pat wusste genau, dass alle Welt nach ihm sucht, und sie wollte rausfinden, warum. Daher öffnete sie den Hund und stieß in seinem Inneren auf die Überwachungselektronik.« Sie schüttelte den Kopf. Ich fuhr unverdrossen fort. »Obwohl Sie deren technischen Sinn vielleicht nicht im Detail kapiert haben, ahnten Sie
doch, dass es was mit Überwachung zu haben musste. Und wenn dem so war, hatte die Apparatur möglicherweise auch aufgezeichnet, wie Sie ihren Freund erschlugen und Ronny Sie dabei auf frischer Tat ertappte. Sie sind ja nicht blöd – Sie haben genügend Filme und Polizeiserien gesehen, in denen Handys oder Wärmequellen von Hubschraubern oder Satelliten aus angepeilt werden. Höchstwahrscheinlich würde man also auch den Kram im Inneren von Patch orten können; also konnten Sie ihn nicht einfach in den Müll schmeißen oder im Garten vergraben. Sie musste sicherstellen, dass er restlos zerstört wurde – und Patch gleich mit. Und was eignet sich besser dafür als ein industrieller Verbrennungsofen, der Temperaturen bis zu neunhundertachtzig Grad Celsius entfacht?« Ich nickte ihr zu und dann in die Runde meines gebannt lauschenden Publikums, bevor ich mich zu Jimbos Sarg umwandte. »Warum also nicht einfach Patch mit in den Sarg stecken? Warum nicht einfach den Vater Ihres Kindes zusammen mit dem Beweis für den Mord, den Sie an ihm begangen haben, per Knopfdruck pulverisieren? War das nicht Ihr Plan? Etwa nicht? Häh? Häh?«
     
    Das »Häh? Häh?« mochte vielleicht etwas überzogen wirken, aber man muss dabei in Rechnung stellen, dass ich die Verdächtige zu einem Ausbruch verlocken wollte, mit dem sie sich selbst belastete. Ich selbst war kein bisschen aufgeregt. Ich war die Ruhe in Person. Und das musste ich auch sein.

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