Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
Vom Netzwerk:
ist unser Geschäft! Das ist so passend!« Dann fragte sie: »Was war das?«
    »Was war was?«
    »Dieses Geräusch. Ein Kratzen und Stöhnen …« Sie legte ein Ohr an die Seitenwand. »Was hast du da drin?«
    »Nichts.«
    »Doch, da ist was. Du hast einen Hund. Du hast dir einen Wachhund zugelegt, du alter Angsthase.«
    »Ich habe keinen Hund.«
    »Du kleiner Feigling! Weil ich nicht da war, um dich zu beschützen, hast du dir einen Fiffi zugelegt … Wow! Er klingt gefährlich! Zeig ihn mir, komm schon, ich will ihn sehen.«
    »Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Ach sei doch nicht so, zeig ihn mir, komm schon, bitte. Du weißt, ich lass nicht locker, bis du ihn mir gezeigt hast.«
    »Ich bin allergisch gegen Hunde, das weißt du.«
    »Was, zum Teufel, ist es dann? Ein vietnamesisches Hängebauchschwein?«

    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Zeig ihn mir, mach schon … Wow! Er hat eben die ganze Seite dort ausgebeult! Mann, ehrlich, du machst keine halben Sachen, was? Aber ich sag dir, wenn unser Baby da ist, musst du ihn loswerden. Da geh ich keinerlei Risiko ein. Man hört ständig von diesen Monsterhunden, die kleine Kinder fressen und …« Ihre Augen wurden weit. »Jetzt hab ich’s! Ich kenn dich einfach zu gut – es ist der Hund von Baskerville! Was war das gleich noch mal für ein Tier? So was wie ein irischer Wolfshund? Ich kann mich nicht mehr erinnern, es ist ewige Zeiten her, seit ich das Buch gelesen hab. Ich mag Sherlock Holmes ohnehin nicht besonders, zu schwul … aber ich liege richtig, oder? Du hast dir einen großen, fiesen Wolfshund gekauft und willst ihn mir nicht zeigen, weil du selber Angst davor hast?«
    Es war dunkel und winterlich kalt und ich wollte heim ins Kein Alibi. Ich vergrub die Fäuste in den Taschen.
    Alison hob erwartungsvoll eine Augenbraue.
    Ich starrte sie einfach nur an.
    »Es ist was ziemlich Peinliches, oder? Vermutlich ein Zwergpinscher.«
    »Du bist selbst ein Zwergpinscher.«
    »Mach die Tür auf.«
    »Du hast mir nichts zu befehlen.«
    »Doch, hab ich, wir sind Partner.«
    »Selbst wenn wir Partner wären, müssten wir in so einem Fall nicht einer Meinung sein. Aber wir sind keine.«
    »Wir sind Partner fürs Leben, und das weißt du. Und da ich für zwei esse, kann ich auch für zwei abstimmen, also bist du überstimmt. Mach die verdammte Tür auf!«

    »Nein.«
    »Ich bleib hier stehen, bis du aufmachst.«
    »Tu, was du willst. Ich fahr jetzt.«
    Ich zog die Schlüssel aus der Tasche und umrundete den Wagen bis zur Fahrertür.
    »Du bringst es ja wohl kaum fertig, eine schwangere Frau alleine mitten in dieser Wildnis stehen zu lassen, oder?«
    »Wart’s ab. Außerdem bin ich sicher, dass du nicht zu Fuß gekommen bist. Wo hast du deinen Besen abgestellt?«
    »Du bist so witzig.«
    »Danke, gleichfalls.«
    »Ich folge dir nur bis zur Marston Court.«
    »Tu, was du willst.«
    Ich kletterte hinters Steuer und ließ den Motor an. Alison stand da und glotzte mich an. Nachdem ich einen Gang eingelegt hatte, manövrierte ich den Wagen auf die Straße. Ihr Mund stand leicht offen, als könnte sie nicht fassen, dass ich wirklich fortfuhr; doch das kümmerte mich herzlich wenig. Bei Ermittlungen in einem Kriminalfall muss man konzentriert bleiben. Und Konzentration war mein zweiter Vorname.
    Allerdings hatte ich mich bisher geweigert, Geld für ein Navi auszugeben.
    Also schob ich die Trennwand auf und spähte hinten in den Laderaum.
    »Mutter«, sagte ich, »hast du eine Ahnung, wie ich zur Marston Court komme?«

8
    Ich hatte das Haus noch keine fünf Minuten beobachtet, da bemerkte ich im Seitenspiegel, dass Alison hinter mir geparkt hatte. Seit Neuestem fuhr sie einen roten VW Käfer, der nur schwer zu übersehen war. Ich wusste, dass es ihr Wagen war, weil ich häufig nachts, wenn Mutters betrunkene Wutanfälle nicht mehr auszuhalten waren, zu ihrem Haus lief und mich zwischen die Büsche in ihrem Vorgarten stellte. Auf mich wirkte das ziemlich beruhigend. Natürlich hasste ich sie, aber ich fühlte mich immer noch als ihr Beschützer. Ich bin ein wahrer Meister der Tarnung. Dunkle Kleider und die schwarze Skimütze machten mich fast unsichtbar. Eines Nachts riss sie das Fenster auf und brüllte hinaus in die Dunkelheit: »Ich ruf gleich die Polizei, du bescheuerter Wichser!« Aber ich war mir keineswegs sicher, ob sie mich damit meinte. In ihrer Nachbarschaft gab es jede Menge merkwürdiger Leute. Eine Woche nach unserer Trennung hatte Alison

Weitere Kostenlose Bücher