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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Frappuccinos!«
    Verwirrt starrte er mich an. Dann erhob er sich, zupfte mir zögernd den Schein aus den Fingern und entfernte sich nervös und in der Gewissheit, dass irgendein Haken an der Sache war.
    »Himmel«, sagte Alison, »jetzt übertreibst du’s aber fast ein bisschen, oder?«
    »Jeff!«
    Er erstarrte kurz vor der Treppe und drehte sich langsam um, auf alles gefasst. »Was?«
    »Lass dir eine Quittung geben.«

15
    »Okay«, sagte Alison, »bevor wir anfangen, sollten wir uns auf ein paar Grundregeln einigen, zum Beispiel, dass wir uns gegenseitig nicht unterbr…«
    »Darf ich dich kurz unterbrechen«, sagte ich, »denn im Prinzip gebe ich dir recht, wir sollten tatsächlich Grundregeln festlegen. Allerdings finde ich es wichtig, dass ich derjenige bin, der den Vorschlag macht, Grundregeln einzuführen, und nicht du. Denn sosehr mir die Idee von uns als Team gefällt, haut das in der Realität doch niemals hin. Es muss immer jemanden geben, der die Führungsverantwortung übernimmt; und ich besitze die meiste Erfahrung in der Verbrechensaufklärung, ich bin der Experte, ich kassiere das Honorar, und am Ende bin ich derjenige, der die Suppe auslöffelt, falls die ganze Sache den Bach runtergeht. Daher sollten wir uns darauf einigen, dass ich der führende Kopf bin und folglich auch derjenige, der vorschlägt, dass wir uns auf ein paar Grundregeln einigen.«
    »Du willst einfach nur ein paar hirnlose Handlanger«, sagte Alison schmollend.
    »Nein, ich will dich als Assistentin. Und Jeff ist der hirnlose Handlanger.«
    »Na Prost«, sagte Jeff.

    »Es macht mir nichts aus, deine Assistentin zu sein«, sagte Alison, »solange du mir zuhörst, mich ernst nimmst, meine Äußerungen nicht ins Lächerliche ziehst, und solange du nicht sarkastisch wirst und mich von oben herab behandelst.«
    »Absolut. Und jetzt sei ein braves Mädchen und flitz schnell runter und hol mir noch einen Mint Mocha.«
    »Und für mich auch einen«, fügte Jeff hinzu.
    »Du bist ja so witzig.« Und bevor ich irgendetwas erwidern konnte, schickte sie selbst ein »Danke, gleichfalls« hinterher. Dann schüttelte sie den Kopf. »So funktioniert das nicht.«
    »Doch, tut es«, sagte ich, »vorausgesetzt, wir halten uns an die Grundregeln. Und ich denke, du hast gerade den Nagel auf den Kopf getroffen, oder gleich mehrere Nägel auf den Kopf, beziehungsweise auf die Köpfe. Wir hören zu, wir sind nicht sarkastisch, wir behandeln niemanden von oben herab.«
    »Es sei denn«, sagte Jeff, »jemand redet wirklich echten Blödsinn.«
    Allgemeines Schweigen machte sich breit.
    Alison hob eine Augenbraue. Jeff gähnte.
    »Also«, sagte Alison, »dann führe uns.«
    Und das tat ich.
     
    Aufgrund der momentanen Faktenlage ging ich davon aus, dass Billy Randall nicht direkt an den Morden beteiligt gewesen war. Er hatte sich selbst als netten Kerl dargestellt, der Jimbo und Ronny besucht hatte, um freundlich mit ihnen zu plaudern, und der sich nach einem
erfolglos gebliebenen Gespräch höflich verabschiedet hatte. Allerdings hatte ich ihn, als er das erste Mal in meinen Laden gekommen war, ziemlich wütend erlebt, und selbst bei normalen Unterhaltungen schien er sich schnell aufzuregen. Er hatte definitiv ein aufbrausendes Temperament und zudem ein ziemlich aufgeblasenes Ego, doch diese Schwächen machten ihn noch nicht zum Mörder. Und nur weil Charlie aussah wie ein Killer, musste er noch lange keiner sein. Trotzdem war es wichtig, dass ich mehr über die beiden herausfand. Selbst wenn sie unschuldig waren, standen sie möglicherweise in irgendeiner Verbindung zu den Morden; außerdem war Billys Paranoia wegen seiner Konkurrenten möglicherweise nicht ganz unbegründet. Es schien mir weiterhin viel zu simpel gedacht, dass Jimbo und Ronny es lediglich auf Billy abgesehen hatten, weil er da war . Natürlich verarschen junge Leute gerne mal jemanden und machen Späße auf Kosten anderer Leute; und die YouTube-Generation liebt Diffamierungen im Netz. Aber gemessen an den Dimensionen des World Wide Web war Billy Randall definitiv ein kleiner Fisch. Eine Kampagne gegen McDonalds beispielsweise, die ein weltweites Echo gefunden hätte, wäre da schon nachvollziehbarer gewesen. Sich einen einmaligen Spaß auf Billy Randalls Kosten zu machen, wirkte verständlich; aber diesen anschließend einem so gewaltigen Publikum zugänglich zu machen und das Video sofort wieder ins Netz zu stellen, sobald es herausgenommen wurde, schien mir mehr als nur ein harmloser

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