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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Gericht da?«
    »Wenn. Er hat dir doch gesagt, dass er es nicht war. Und er versucht, mit allen Mitteln seine Unschuld zu beweisen. Im Übrigen erledigst du einfach nur einen Auftrag. Glaubst du, irgendein beschissener Anwalt weigert sich, sein Honorar anzunehmen, nur weil sein Klient schuldig ist? Himmel, Mann, du musst das Heu einfahren, solange die Sonne scheint.«
    Ein mieser Vergleich, da sie genau wusste, wie sehr ich unter Heuschnupfen litt. In bestimmtem Tonfall sagte ich: »Weg mit dem Geld.«
    »Weg?«
    »Leg es auf den Tisch. Niemand fasst es an, bis wir mehr über den Fall wissen.«
    »Mir gefällt das wir «, sagte Alison.
    »Mir auch«, fügte Jeff hinzu.
    »Wir sind wie das Agentenduo in Schirm, Charme und Melone «, sagte Alison.
    »Oder das Agententrio in The Champions «, sagte Jeff.
    »Das war lediglich ein Versprecher«, sagte ich. »Und jetzt. Leg. Das. Geld. Hin.«
    »Du siehst so entschlossen aus.«

    »Ich bin entschlossen.«
    »Ich glaube, ich mag dich, wenn du so bist.«
    »Leg es einfach hin.«
    Alison warf den Umschlag zurück auf den Tisch. Zu Jeff gewandt hob sie eine Augenbraue. Ich nahm die Serviette, die mit dem Caramel Macchiato gekommen war, packte damit eine Ecke des Umschlags und schob ihn in meine Jackentasche. Dann nickte ich zufrieden und blickte zu Alison. Sie strich eine brandneue Zwanzig-Pfund-Note zwischen den Fingern glatt.
    Jeff kicherte. »Wie hast du das angestellt?«
    »Flinke Finger. Kommt von der Arbeit mit dem Schmuck. Außerdem war mein Vater professioneller Taschendieb.«
    »Wirklich?«
    »Ach was, sei nicht albern.« Sie hielt mir den Geldschein hin. Ich wollte ihn nehmen. Sie zog ihn weg. »Team?«
    Ich seufzte. Erneut hielt sie ihn mir hin. Ich griff danach. Diesmal ließ sie ihn verschwinden und in der anderen Hand wieder auftauchen.
    »Team?«
    Jeff riss ihr den Schein aus der Hand und reichte ihn mir.
    »Vielen Dank«, knurrte Alison ihn an.
    »Und vielen Dank, dass du mir von deiner Schwangerschaft erzählt hast«, erwiderte Jeff.
    »Es ist schließlich nicht von dir«, sagte Alison.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Jeff.
    Alison zog ein Gesicht.
    Auch wenn ich es niemals laut ausgesprochen hätte, es hatte etwas merkwürdig Beruhigendes, zu dritt hier im Starbucks zu sitzen. Natürlich hasste ich Alison, die mich
zu erpressen versuchte und die mit Jeff flirtete, obwohl sie genau wusste, dass ich krankhaft eifersüchtig war; und ich verachtete Jeff, einfach weil er Jeff war. Aber hier in diesem Himmel auf Erden, kurz davor, etwas Neues zu entdecken auf meiner unendlichen Forschungsexpedition durch die Getränkekarte, schien alles überraschend … nett. Okay, ich fühlte mich ein wenig fiebrig; mein Tinnitus jaulte wie eine auf Dauerbetrieb geschaltete Luftschutzsirene und meine rheumatische Arthritis plagte mich, aber gleichzeitig überkam mich eine Aufregung, die nur teilweise auf meine wachsende Koffeinabhängigkeit zurückzuführen war. Trotz meiner Vorliebe für harmlose, ungefährliche Fälle gab es in meiner Persönlichkeit einen kleinen Anteil, der die Herausforderungen handfesterer Ermittlungen liebte. Und der Fall des schwanzköpfigen Mannes entwickelte sich genau in diese Richtung. Alison hatte bereits geklärt, auf welche Art meine DNA in das Haus der Opfer gelangt war – meine einzige nachweisbare Verbindung zu den Morden –, und es gab keinerlei Hinweise darauf, dass ich in irgendeiner Form in Gefahr schwebte. Der Einzige, der wirklich bedroht war, war Billy Randall; und im Grunde auch mehr sein Unternehmen als seine Person. Also, was hatte ich zu verlieren? Mein Team stand bei Fuß, ich hatte meine treuen Kunden als Hilfstruppen in der Hinterhand, ich hatte das Internet, ich hatte das Starbucks, und außerdem konnte ich diesmal auf fast unbeschränkte Reserven an Vitolink zurückgreifen.
    Plötzlich war ich Feuer und Flamme. Verdammt, ich würde diesen Fall knacken!

    Und zur Hölle mit dem Blutgeld!
    Ich hielt den Zwanziger hoch, den Alison aus dem Umschlag gefischt hatte und den Jeff und ich berührt hatten: Er war übersät mit unseren Fingerabdrücken und unserer DNA – ein Symbol unserer verschworenen Gemeinschaft. Wir waren wie das Agentenduo in Schirm, Charme und Melone ! Wir waren wie das Agententrio in The Champions ! Und gemeinsam, unter meiner Führung, würden wir die Killer von Jimbo Carson und Ronny Clegg fassen!
    »Jeff«, rief ich und streckte ihm den Schein hin, »geh nach unten und hol uns drei Mint Mocha Chip

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