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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Danach bediente ich einen Kunden, der endlich mal kein anderes Motiv hatte, als ein Buch zu kaufen. Nach einem unruhigen Start entwickelte sich das zu einem richtig angenehmen Tag.
    Ich rief Alison an und teilte ihr mit, wie gut alles lief.
    Sie sagte: »Siehst du, was du alles bewirken kannst, wenn du nur willst?«
    Daraufhin fühlte ich mich wie ein Achtjähriger, aber auf eine gute Art; es war wie das Lob einer imaginären Mutter. Meine reale Mutter hatte mich im Alter von acht Jahren mit ins Schwimmbad genommen, meine Schwimmflügel aufgeblasen, sie mir über die Fußknöchel geschoben, mich in Wasser gestoßen und gesagt: »So fühlt es sich an, wenn man ertrinkt.«

    Leider machte Alison diesen kostbaren Moment zunichte, indem sie hinzufügte: »Und …? Was hat Michael Gordon gesagt, als du ihn angerufen hast?«
    »Ich hab ihn nicht angerufen.«
    »Dann ruf ihn jetzt an. Denk an das letzte Mal, wo du Billy Randall mit Informationen versorgt hast. Kurz darauf waren Jimbo und RonnyCrabs tot.«
    »Aber er hat doch mir von dem Fahrer erzählt …«
    »Aber nur, weil du wolltest, dass er was für dich herausfindet. Und jetzt weiß er, dass du was weißt, und wenn da eine Verbindung besteht, dann beschließt er womöglich …? Um Gottes willen, du vertraust ihm doch hoffentlich nicht? Sollten wir nicht unbedingt …?«
    Aber da hatte ich bereits aufgelegt. Ihr Einwand hatte Hand und Fuß. Falls Michael Gordon Licht in den Fall des schwanzköpfigen Mannes bringen konnte, musste ich schon bald mit ihm sprechen, bevor dieses Licht möglicherweise ausgelöscht wurde.
    Und natürlich konnte es jede Menge Gründe dafür geben, warum er nicht ans Telefon ging.

27
    »Wir sind doch ein Klasseteam, oder? Bei mir ist das Glas immer halb voll und bei dir immer halb leer, außerdem ist deins gesprungen und der Inhalt tropft dir auf die Hose, da sind wir doch wie füreinander geschaffen.«
    Sie war aufgekratzt und kümmerte sich weder um die Gefahren, die unaufmerksamen, dauerquasselnden Passanten auf der verkehrsreichen Lisburn Avenue drohten, noch darum, dass wir möglicherweise gerade in eine Falle liefen. Auf dem Stadtplan lag Windsor Park quasi um die Ecke vom Kein Alibi, doch in der physischen Wirklichkeit war es über einen Kilometer entfernt, worüber ich keineswegs begeistert war. Ich bin nicht für Fußmärsche geschaffen: Bei längerer Bewegung scheuern meine Kniegelenke aneinander und werden wund. Außerdem reizen Autoabgase mich zu Asthmaanfällen. Aber was noch schlimmer war: Wir befanden uns auf direktem Weg zu Michael Gordon, den wir trotz ausdauernder Anrufe nicht erreicht hatten, was laut Alison nur bedeuten konnte, dass er bereits tot war – ermordet von Billy Randall oder irgendjemandem, der sein Telefon abhörte; und das wiederum hieß, wir begaben uns mitten in eine weitere äußerst gefährliche Situation, die nur äußerst
geringe Fluchtchancen bot, da wir blödsinnigerweise zu Fuß unterwegs waren, und das bloß, weil Alison meinte, es sei gut für uns und das Ungeborene. Ich hatte es mal mit Joggen versucht, aber das war eindeutig nicht mein Ding. Ganz egal, ob Alison die Überzeugung vertrat, es wäre besser für die Umwelt, mir leuchtete einfach nicht ein, wie meine verrottende Leiche auf dem Gehsteig für irgendwas gut sein sollte.
    »Sind wir jetzt endlich da?«, fragte ich zum dritten Mal.
    »Gleich.«
    Bis zum Ladenschluss am Abend hatte ich es immer wieder bei Michael Gordon probiert, und dann noch zweimal im Laufen per Handy, doch ohne Erfolg. Für mich war daran nichts weiter Verdächtiges; bestimmt machten wir uns nur deshalb Sorgen, weil wir diese merkwürdige Art von Leben führten: Krimis verkaufen und Morde aufklären. Eine Menge Menschen gehen nicht ans Telefon. Deswegen steckten sie noch lange nicht in Schwierigkeiten. Vielleicht war er bei der Arbeit oder im Waschsalon oder beim Einkaufen oder im Kino, oder er besorgte sich Topfpflanzen oder diskutierte in einem schicken Café über Politik, oder …
    »Er ist tot«, sagte Alison.
    »Mir ist kalt.«
    »Nicht so kalt wie ihm.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Ich wette mir dir um alles Geld der Welt, dass da was faul ist.«
    »Das ist albern. Du hast überhaupt nicht alles Geld der Welt.«

    »Das kannst du doch gar nicht wissen.«
    »Natürlich weiß ich das. Es ist unmöglich. Das ist so was von kindisch.«
    »Du hast einfach Angst, die Wette zu verlieren.«
    »Ich hab keine Angst zu verlieren. Es ist einfach nur bescheuert.

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