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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schon
alle vergeben. Und die Hände möchte ich mir nicht schmutzig machen. Das
verstehen Sie doch, Süße.“
    „Werd nicht frech!“ sagte der
Mann.
    Porczik starrte ihn an. „Na,
was ist nun? Fünf Mark wird es Ihnen doch wert sein, daß Sie ihr schönes Auto
unbeschädigt wiedersehen?“
    Der Dicke öffnete den Mund,
besann sich, griff in die Tasche und fischte ein Zwei-Mark-Stück hervor.
    „Besten Dank!“ Porczik grinste,
während er seine Brieftasche, die auch ein Münzfach enthielt, aus dem Mantel
zog. „Kleinvieh macht auch Mist, nicht wahr?“
    Er öffnete die Brieftasche. Das
Banknotenbündel — Fünfziger und Hunderter — war mindestens zwei Zentimeter
dick.
    Dem Feisten quollen die Augen
aus dem Kopf.
    Porczik schob die Münze in ihr
Fach. „Für Trinkgeld. Ich bin da nicht knickerig, wissen Sie. Schönen Tag noch!
Auch für dich, Süße!“ wandte er sich an die Frau. Dann setzte er seinen Weg
fort.
    Eigentlich Zeitverschwendung,
dachte er. Aber ich nehme jede Mark mit. Wo und wie auch immer ich sie kriegen
kann. Dem Grundsatz bleibe ich treu.
    Er bog in eine Seitenstraße
ein, folgte einer schmalen Gasse zwischen düsteren Hauswänden, schritt über
eine Brücke, die den Mühlbach überquerte, und näherte sich einer trostlosen
Wohngegend, wo es keinen Strauch und keinen Baum gab. Die Häuser waren alt und
rußig. Gastarbeiter wohnten hier. Aber auch Fred Lämmel hatte sich in einem
Eckhaus eingemietet.
    Porczik ging durch die Hofeinfahrt,
suchte unter den zig, zig Namensschildern an der Haustür und klingelte.
    „Ja?“ fragte eine Männerstimme
durch die Gegensprechanlage.
    „Ich bin’s.“
    „Hallo, Rudi! Ich drücke auf
den Summer. Dritter Stock links, ja.“
    Als Porczik dort ankam, hatte
Lämmel die Wohnungstür geöffnet.
    „Nanu, kein Gepäck?“
    „Nicht mal ‘ne Zahnbürste,
Fred. Was ich brauche, kaufe ich mir. Geld habe ich noch genug.“
    Sie hatten sich eine Zeitlang
nicht gesehen, machten aber deshalb aus der Begrüßung keine Oper.
    Lämmel führte seinen Kumpel in
die Zwei-Zimmer-Wohnung, zeigte ihm Bad, Küche und ein mit alten Möbeln
vollgepfropftes Zimmer.
    „Das ist meins, Rudi, deine
Bude ist nebenan.“
    Sie enthielt nur Tisch, Bett,
Schrank und einen wackligen Stuhl. Aber Porczik grinste, als beziehe er die
Fürsten-Suite (Suite = Zimmerflucht ) im Grandhotel.
    „Nicht schlecht. In mageren
Zeiten sogar sehr gut. Was uns fehlt, Fred, sind die ständigen Einnahmen. Was
Solides, Dauerhaftes. Mit den Banküberfällen wird’s immer schwieriger.“
    Lämmel nickte. „Aber den Coup
morgen machen wir. Den habe ich ausbaldowert. Da kann nichts schiefgehen.
Danach... das wollte ich dir noch sagen... aber komm erstmal in die Küche!
Erstmal ein Bier! Dann können wir reden.“
    Lämmel war kein Penner, sondern
hatte Kellner gelernt. Zur Zeit war er arbeitslos. Was außer Porczik niemand
wußte: Vier Banküberfälle in diesem Teil des Landes gingen auf sein Konto.
Freilich war Porczik immer dabei gewesen: ordentlich gekleidet und maskiert, so
daß niemand in dem zweiten Bankräuber einen Landstreicher vermutet hätte.
    Daß er als Nichtseßhafter
tippelte, war eine vorzügliche Tarnung. Seinesgleichen traute man Diebstähle
zu, aber nicht schwere Verbrechen mit der Waffe in der Hand.
    Sie gingen in die Küche.
    Lämmel nahm zwei Bierflaschen
aus dem Eisschrank und riß die Kronenkorken an der stahlgefaßten Tischkante ab.
    Sie prosteten sich zu, tranken;
und Lämmel wischte sich über den Mund.
    Er war erheblich jünger als
Porczik, hatte eine schlanke Figur und kleidete sich wie ein Dandy. Das schmale
Gesicht war gut geschnitten. Nur die Augen standen etwas eng, was ihm einen
füchsischen Ausdruck gab. Er hatte dunkle Haare und ein gepflegtes
Oberlippenbärtchen.
    „Nun?“ Porczik sah ihn an.
„Jetzt haben wir unser Bier. Worüber müssen wir reden?“
    „Wahrscheinlich mache ich nur
noch den einen Coup.“
    „Ach? Und weshalb? Sag nichts!
Ich seh’s dir an. Du hast wieder ein Mädchen aufgerissen und denkst nur noch an
sie.“
    „Ich träume von ihr.“ Lämmel
grinste.
    Porczik verdrehte die Augen.
„Mann, o Mann! Und jetzt willst du dich ehrlich machen, wie? Wieder arbeiten.“
    „Warum nicht! Was wir machen,
lohnt sich auf die Dauer doch nicht. Du sagst es selbst. Was erbeuten wir denn?
Da mal 10.000, hier mal 8.000. Und das höchste waren 23.700. Nicht viel für
zwei. Vor allem, wenn man dann lange davon leben muß. Und das Risiko ist
riesig. Irgendwann

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