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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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seines seligen Großvaters. Es war sicherlich ein sehr netter
Großvater, aber über diese Art der Ahnenpflege kann man sich streiten. Jedenfalls
— wer Tom mit Engelbert anspricht, muß mit einem Fudschijama (Japanischer
Vulkan) rechnen.“
    Die Oma und Gloria lachten.
    „Womit?“ fragte Tom.
    „Na ja, mit so einem
Karate-Trick.“
    „Der Fudschijama ist ein Berg.
Mit Bergen hauen wir nicht um uns.“ Tom schüttelte den Kopf.
    „Nun sei nicht so kleinlich.
Schließlich bin ich des Japanischen nicht mächtig. Erzähl endlich!“
    „Was?“
    „Na, was wohl? Wie du Topsi und
Brummel befreit hast.“
    „Danny Tschilke hatte sie.
Behauptet, er hätte geglaubt, sie wären ausgesetzt. Habe sie ihm weggenommen.
Er hat einen miesen Typ — Stallknecht oder so — auf mich gehetzt. Mußte ihm
einen Fudschija... Teufel! Du bringst mich schon ganz durcheinander. Jedenfalls
mußte ich mich wehren.“
    „Er erzählt immer so kurz“,
sagte Locke zu Gloria. „Mit seinen Aufsätzen ist er in zehn Minuten fertig.
Komischerweise steht das Wichtigste drin — aber ohne ein Wort zuviel. Naja, in
Physik ist er gut.“
    Tom nickte.
    „Hast du Durst?“ fragte Locke.
    Er nickte abermals.
    „Dann hol dir ein Glas aus der
Küche“, sagte sie lächelnd. „Die Limonade steht im Eisschrank.“
    Tom senkte einen Mundwinkel,
stand auf und ging ins Haus. Auf der Schwelle drehte er sich um.
    „Für dich auch noch was?“
    „Ja. Bring die Limo-Flasche
mit.“
    Als sie ihn in der Küche
klappern hörten, sagte Oma Rehm: „Aber Locke! So kannst du doch mit deinem
Freund nicht umspringen. Tom ist ein so lieber Kerl.“
    „Nicht so laut!“ Locke
kicherte. „Das muß er nicht hören. Er ist nämlich wirklich ein verläßlicher
Typ. Im übrigen, Omi: Der wehrt sich schon, wenn’s ihm zuviel wird.“
    Mit komischer Verzweiflung sah
Oma Rehm die Puppenspielerin an. „Also, die heutige Jugend! Naja, sie ist
genauso wie wir damals waren. Nur etwas anders.“
    Tom kam zurück. Seit er sich
umgezogen hatte, trug er Jeans, die über den Knien abgeschnitten waren, und ein
schwarzes T-Shirt, unter dem sich seine gut entwickelten Muskeln abhoben.
    Er stellte Locke ein volles
Glas hin. Dann schenkte er sich selbst aus der Flasche ein. Oma und Gloria
wollten nichts mehr.
    Locke trank einen Schluck, hielt
inne, riß den Mund auf und noch mehr die Augen.
    „...das ...um Himmels willen!
... brennt ja wie Feuer.“
    „Hab die Limonade etwas
gesüßt“, sagte Tom.
    „Gesüßt?“
    „Mit dem roten Zucker aus der
grünen Dose“, sagte er zu Oma Rehm.
    „Aber das ist doch der extra
scharfe Paprika, Tom.“
    „Ach so.“ Er grinste.
    Locke faltete die Hände wie im
Gebet. „Ruhig bleiben, Nina Rehm!“ befahl sie sich. „Nicht die Nerven
verlieren! Wer wird sich denn an einem Halbstarken vergreifen, der mit
japanischen Bergen herumschlägt. Und den die Hündchen... hahah! Schade, daß nur
einer mußte!“
    „Seid ihr wirklich miteinander
befreundet?“ fragte Gloria lachend.
    „Er mit mir schon“, erwiderte
Locke, „aber ich nicht mit ihm.“
    Tom lächelte gutmütig.
    „Vorhin ist uns der Gedanke
gekommen“, Locke wurde ernst, „ob dieser Tschilke — der Vater, meine ich —
vielleicht was mit den unbekannten Hundejägern zu tun hat. Ob der Tiere stehlen
läßt, die er dann an Versuchsanstalten verkauft. Dazu würde Dannys Verhalten
passen. Überhaupt — die Hundejäger! Heute abend werde ich meinen Papi
ausquetschen! Ob das eine Bande ist? Oder einzelne Diebe? Ob die Polizei schon
eine Spur hat? Ich finde, Tom, darum sollten wir uns kümmern. Hallo, Tom! Hörst
du zu? Das ist ein Fall für uns.“
    „Ja.“
    „Was ja?“
    „Ja, ich höre zu. Ja, es ist
was für uns.“ Dann raffte Tom sich zu einem. Gefühlsausbruch auf, den man nicht
häufig an ihm erlebte. Klatschend schlug er die geballte Rechte auf den linken
Handteller. „Lumpengesindel!“
    Erschrocken richtete Frau Holle
sich auf, sank dann aber wieder in weiche Entspannung zurück und setzte ihr
Sonnenbad fort.
    Tom deutete zu dem Wohnmobil.
    „Ist das Ihr Wagen, Frau...
Spazierstiefel, ja? Oder wie war der Name?“
    „Wanderschuh. Gloria
Wanderschuh.“
    „Entschuldigung. Das sollte
kein Witz sein. Aber ich habe mir nur das Bild eingeprägt, das Ihr Name
vermittelt.“

    „Aber das macht doch nichts,
Engelbert.“
    „Peng!“ lachte Locke. „Der
Fudschijama hat gesessen.“
    Die Oma und Gloria
schmunzelten. Dann wollten die beiden Jugendlichen wissen, wie das

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