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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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sagte er und hakte sich wieder bei den Sängern unter, so dass sie Arm in Arm nebeneinanderstanden. »Wir waren früher in einer Gesangsgruppe namens Sweet Harmony , und wir sind zusammen durchs ganze Land gefahren, rauf und runter, stimmt’s, Jungs?«
    Die beiden Männer, die natürlich absolut keine Jungs mehr waren, nickten eifrig, voller Erinnerungen.
    »Das hier sind die beiden Bobbys, Bobby Owens und Robert Malone. Unser lieber Frankie ist wohl nicht mehr bei uns?« Er sah die beiden fragend an, und sie nickten traurig. Einen kurzen Moment hielt Seamus inne, voller Trauer um einen Mann, den er fünfzig Jahre nicht gesehen hatte, dessen Freundschaft ihm in diesem Moment aber genauso jung und frisch erschien wie damals. Sogar noch mehr, denn sie war verbunden mit der Freude und Rührung über das Wiedersehen, mit der Erinnerung an all die schönen Dinge, während die Schattenseiten längst vergeben und vergessen waren. »Es gibt nur einen Mann, auf dessen Konto diese Überraschung gehen kann«, fuhr er fort und deutete mit dem Zeigefinger auf einen Mann in der Menge. »Nur einer kümmert sich so um mich, und das ist mein Enkel George. Hab ich recht, George?« Er schaute zum Haupttisch, und George sah Eva an, die ihm nachdrücklich zunickte.
    »Bitte komm hier rauf zu mir, George«, rief der alte Mann mit ergriffener Stimme.
    Verlegen, weil alle ihn anstarrten und weil er obendrein vermutlich herzlich wenig mit der Wahl des Geschenks zu tun hatte, stand George auf, und alle applaudierten wieder.
    »Solange ich nicht singen muss«, meinte George, charmant und elegant, attraktiv wie ein Hollywood-Star alter Schule. Alles lachte.
    »Dieser Mann ist ein Engel«, sagte Seamus mit vor Rührung brüchiger Stimme. »Ich liebe alle meine Enkel, das wisst ihr ja«, fuhr er fort und sah in die Menge. »Aber dieser Mann hier ist mein Engel. Wir bekommen ihn leider nicht oft genug zu Gesicht, und er arbeitet zu hart, aber ich liebe ihn, und wir wissen alles zu schätzen, was er für uns leistet.« Nun umarmte er George, und die Gäste jubelten.
    »Herzlichen Glückwunsch, Granddad«, sagte George.
    »Danke, mein Sohn, danke«, antwortete Seamus und kämpfte wieder mit den Tränen.
    In diesem Moment entdeckte Kitty hinten an einem Tisch mit alten Leuten und Kindern auch Nigel, aber bevor sie Zeit hatte, Eva deswegen auszufragen, erschien das Brautpaar, das seine Runde machte, nun auch an ihrem Tisch.
    »Ganz herzlichen Dank für unser Geschenk, Eva«, sagte Georges Schwester Gemma mit stockender Stimme. »Das ist das aufmerksamste Geschenk, das wir jemals bekommen haben.«
    »Ich freue mich, dass es euch gefällt, aber es ist wirklich nicht von mir, sondern von George«, erwiderte Eva verlegen.
    »Ach, uns können Sie nichts vormachen. Ich liebe George von ganzem Herzen, aber ich weiß, dass er nicht den nötigen Grips hat, um so etwas durchzuziehen.«
    »Ehrlich, Eva, wenn Sie je nach North Carolina kommen, müssen Sie uns besuchen! Sie sind uns immer willkommen, es war das liebevollste und einfühlsamste Geschenk, das wir bekommen haben. Nichts für ungut, Leute.«
    Natürlich nahm es den beiden niemand übel, denn niemand sonst am Tisch hatte ja ein Geschenk mitgebracht, da sie gar nicht gewusst hatten, dass sie an einer Hochzeitsgesellschaft teilnehmen würden. Ein paar murmelten verlegen irgendwelche Erklärungen, aber der Bräutigam hörte sowieso nicht zu – in seinen Augen standen Tränen.
    »Und wir sind so froh, dass Philipa weg ist«, fügte Gemma mit gedämpfter Stimme hinzu.
    Eva wurde rot.
    »Mein Vater und mein Großvater wären so stolz, wenn sie noch am Leben wären«, sagte der Bräutigam mit seinem starken amerikanischen Akzent. Seine Nasenflügel bebten, und seine Unterlippe zitterte im Kampf gegen die Tränen.
    »Ach, Liebster«, rief Gemma und küsste ihren Ehemann auf den Mund.
    »Mein Gott, was haben Sie denn für die beiden ausgesucht?«, erkundigte sich Mary-Rose, als das Brautpaar den Tisch wieder verlassen und der Bräutigam sich gründlich die Augen gewischt hatte.
    »Ich habe ein neues Familienwappen für sie entworfen. Dafür habe ich Elemente von beiden Seiten der Familie genommen und auch aus ihrem eigenen Leben, die allesamt etwas mit einer Weinrebe zu tun haben, denn die Familie stammt aus einer Weingegend und wohnt heute in einem Weinberg. Er war so darauf aus, mehr über seinen Familiennamen zu erfahren, aber ich konnte nichts finden, deshalb habe ich dieses Wappen entworfen und es auf

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