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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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lagen.

    Widerstrebend setzte Kitty sich an Constances Schreibtisch in ihrer Souterrainwohnung, die Hände in die Luft gestreckt, als zielte jemand mit einem Revolver auf sie, voller Angst, eine Ordnung zu zerstören, die jetzt, wo Constance tot war, nie wiederhergestellt werden konnte. Letzte Woche war es ein tröstliches Gefühl gewesen, hier zu sein, aber jetzt kam sie sich vor wie ein Eindringling. Bob hatte ihr die Alleinherrschaft über das private Büro überlassen, sie konnte alles lesen, was hier herumlag, kein Winkel war verbotenes Terrain. Die frühere Kitty, die Kitty aus der Zeit, als Constance noch lebte, die Kitty, gegen die kein Gerichtsurteil wegen verantwortungsloser Berichterstattung ergangen war, hätte sich sofort auf diese Chance gestürzt und ihrer Neugier freien Lauf gelassen, hätte alles erforscht, was ihr in die Finger kam, ganz gleich, ob es etwas mit ihrem Thema zu tun hatte oder nicht. Aber jetzt war alles anders geworden.
    Den ganzen Nachmittag durchsuchte sie den Aktenschrank nach weiteren Unterlagen zu der Liste mit den hundert Namen – was enorm zeitaufwendig und letztlich sinnlos war, da sie ja nicht mal eine Ahnung hatte, was die Namen bedeuteten. Auch als sie sie bei Google eingab, ergab sich nichts Interessantes, alles führte nur in Sackgassen. Als sie am Ende des zweiten Tages, nach einem äußerst peinlichen Meeting mit Pete, bei dem sie nichts auch nur ansatzweise Erfolgreiches zu berichten hatte, zu ihrer Wohnung zurückkam, erwartete sie dort wieder einmal ein sehr unfreundlicher Empfang, nämlich mit roter Farbe bespritzte Toilettenpapierstreifen, die so an ihrer Tür arrangiert waren, als sollte der Tatort eines Verbrechens nachgeäfft werden.
    Obwohl sie völlig hoffnungslos ins Bett ging, nachdem sie auch noch die Toilette verstopft hatte, weil sie das ganze Klopapier auf einmal hinunterzuspülen versucht hatte, fühlte sie sich beim Aufwachen am nächsten Morgen erstaunlich frisch und zuversichtlich. Ein neuer Tag bedeutete immer einen Neuanfang. Sie würde es schaffen. Jetzt bekam sie ihre Chance, ihren Fehler auszubügeln und Constance stolz zu machen. Bevor sie einschlief, war ihr letzter Gedanke gewesen, dass die Namen auf der Liste ja irgendwelchen x-beliebigen Leuten gehören könnten – und wo fand man solche Leute? Sie machte sich nicht mal die Mühe, sich anzuziehen, sondern setzte sich in der Unterhose an den Tisch und nahm sich das Telefonbuch vor. Sie hatte Constances Liste mehrmals fotokopiert und das Original in Constances Aktenschrank zurückgelegt, weil sie es nicht beschädigen wollte. Eine ihrer Kopien war bereits mit Einfällen, Fragen und sonstigen Kritzeleien bedeckt, also nahm sie ein frisches Exemplar, einen neuen Notizblock, das Telefonbuch und eine Tasse Kaffee – Instant, denn Glen hatte nicht nur die Kaffeemaschine, sondern auch die Bohnen mitgenommen –, holte tief Luft und machte sich bereit. In diesem Moment rappelte ein Schlüssel in der Tür, sie wurde aufgerissen, und herein kam Glen. Instinktiv flogen Kittys Hände auf ihre nackte Brust, aber weil sie sich immer noch schutzlos fühlte, schlug sie die Beine übereinander, klappte das Telefonbuch auf und hielt es vor sich.
    »Sorry«, sagte Glen, der mit dem Schlüssel in der Hand wie angewurzelt in der Tür stand und sie anstarrte. »Ich dachte, du wärst bei der Arbeit.«
    »Musst du mich unbedingt so anstarren?«
    »Sorry«, sagte er noch einmal, blinzelte, schaute weg und wandte Kitty dann den Rücken zu. »Soll ich gehen?«
    »Dafür ist es jetzt zu spät, oder nicht?«, fauchte sie und marschierte zu ihrem Kleiderschrank.
    »Ah, da geht es schon los«, sagte er, und auf einmal hatte seine Stimme jede Spur von Höflichkeit verloren. Die Wohnungstür fiel ins Schloss, und er folgte Kitty ins Schlafzimmer.
    »Ich bin noch nicht angezogen.«
    »Weißt du was, Kitty – ich hab das alles schon gesehen, und es könnte mir nicht gleichgültiger sein.« Er würdigte sie keines Blickes und fing an, in ihren Schubladen herumzuwühlen.
    »Was suchst du denn?«
    »Geht dich nichts an.«
    »Doch, das ist meine Wohnung, also geht es mich sehr wohl etwas an.«
    »Und ich habe die Hälfte der Monatsmiete bezahlt, also ist es genaugenommen auch meine Wohnung.«
    »Wenn du mir sagst, was du suchst, kann ich dir vielleicht helfen«, sagte sie, während er weiterwühlte. »Es wäre mir nämlich sehr recht, wenn du die Finger von meiner Unterwäsche lassen würdest.«
    Endlich zog er eine

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