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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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die Lampen im Pub wieder aufgedreht wurden, die letzten Bestellungen längst erledigt waren und ein schwarzgekleideter Mann anfing, durch die Bar zu patrouillieren, und sie lautstark aufforderte zu gehen, landete Richies Hand auf Kittys Taille und blieb dort liegen. Ein Finger kreiste über dem Bund ihrer Hose, ein anderer kroch immer tiefer nach unten.
    »Gehen wir zu dir?«, fragte er leise.
    »Nein, auf keinen Fall, meine Wohnung ist vermint«, kicherte sie.
    »Klingt gut«, sagte er, während er weiter an ihr herumfummelte, und sie lachten beide.
    »Lass uns lieber zu dir gehen«, sagte sie und beugte sich vor, um ihn zu küssen.
    Er wohnte recht weit entfernt in Stoneybatter, und während die Lichter verschwommen vorbeiflitzten und Kitty das Fenster öffnen und frische Luft schnappen musste, fragte sie sich plötzlich, warum in aller Welt Richie seine Sachen in eine Reinigung auf der anderen Seite der Stadt brachte.
    Hätte sie ihr Notizbuch dabeigehabt, hätte sie sich eine Notiz gemacht, ihn danach zu fragen. Später wünschte sie sich, sie hätte es getan.

Kapitel 11
    »Scheiße, ich komme zu spät.«
    »Wohin?«
    »Zu Birdie.«
    »Du bist immer noch betrunken.«
    Sie lachten beide, aber als Kitty seinen Morgenatem roch, rollte sie sich schnell ein Stück von ihm weg.
    »Das ist der Artikel, an dem ich arbeite.«
    »Ich dachte, du arbeitest nicht.«
    »Doch, schon, ich weiß nur nicht genau, was für eine Geschichte es wird.« Sie setzte sich auf, aber weil ihr Kopf dermaßen dröhnte, legte sie sich schnell wieder hin.
    »Geht’s dir heute besser?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast über ein gestohlenes Fahrrad geheult.«
    Kitty stöhnte, dann warf sie die Decke zurück und wanderte auf der Suche nach ihrer Unterwäsche durch sein Schlafzimmer. »Wo zur Hölle ist meine Unterhose?«
    Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie blitzartig wieder. »In der Küche.« Er rieb sich die Augen. »Scheiße, mein Kopf tut weh.«
    Kitty fand ihre Unterwäsche und den Rest ihrer Klamotten überall in Richies winziger Küche verstreut. Dann schaute sie aus dem Fenster. »Wo sind wir noch mal?«
    »Stoneybatter«, stöhnte er schlaftrunken aus dem Schlafzimmer.
    »Kennst du einen Kerl namens Dudley Foster?«
    »Nein, warum?«
    »Er steht auf meiner Liste.« Sie schlüpfte in ihre Jeans.
    »Auf was für einer Liste?«
    »Auf der Liste von meiner Geschichte.«
    Er erschien in Unterhose an der Tür, aber auf einmal fand Kitty, dass er ganz anders aussah als gestern Abend, direkt ein bisschen abstoßend. Sie überlegte, ob sie noch duschen sollte, aber sie fürchtete, dass er sich zu ihr gesellen würde, und das hätte sie auf keinen Fall ertragen. Jetzt nicht. Wahrscheinlich nie wieder.
    »Soll ich dir ein Taxi rufen?«
    »Äh. Ja, bitte.«
    Er verschwand in seinem Zimmer, um anzurufen, und sie bürstete sich die Haare mit einer Gabel, wischte sich die verschmierte Mascara ab und benutzte heimlich den Deoroller im Bad. Im zweiten Zimmer der Wohnung stand ein Schreibtisch mit einem Computer, und überall lagen beschriebene Blätter herum – bestimmt Richies Buch. Sie hörte die Dusche laufen und wollte schon ein bisschen in dem Roman herumschnüffeln, als es klingelte. Es war der Taxifahrer, der unten wartete. Sie klopfte an die Badezimmertür, aber da Richie sie nicht hörte, öffnete sie die Tür und stand ihm unversehens gegenüber, splitterfasernackt unter der Dusche – auch diesen Anblick fand sie so früh am Morgen und mit einem Kater schwer zu ertragen.
    »Das Taxi ist da!«, verkündete sie laut.
    Mit einem Ruck blickte er auf und bekam Seife in die Augen, was offensichtlich höllisch brannte, denn er versuchte hektisch, sie abzuwischen.
    »Äh, ich geh dann mal«, sagte sie und reichte ihm ein Handtuch, was er aber nicht sah, weil er so damit beschäftigt war, sich die Augen zu reiben, und dabei nicht sonderlich cool wirkte.
    »Okay«, sagte er, während ihm Wasser von Nase und Mund tropfte. »Danke für … für letzte Nacht.«
    »Gleichfalls.«
    War das möglicherweise der peinlichste Abschied aller Zeiten? Jedenfalls schaffte er es bestimmt unter die Top Five. Sie klaute sich noch eine Banane und verließ dann das Apartment. Es dauerte mindestens dreißig Minuten, bis sie aufhörte, innerlich zu schaudern.
    Es war ein strahlender warmer Samstag im Mai. Kein Mensch, der seine fünf Sinne beisammen hatte, wäre auf die Idee gekommen, sich freiwillig in irgendein Verkehrsmittel zu setzen – es sei denn,

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