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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Tochter, und ihre Tochter Rebecca. Caroline hat auch noch einen Sohn, Edward, aber der büffelt zurzeit für sein Examen am Trinity College.«
    Da Caroline sehr stolz aussah, gab Kitty ein beeindrucktes »Wow« von sich.
    »Das ist Rebeccas Sohn Levi, mein Urenkel. Und hier Cormac, mein Ältester, sein Sohn Barry und seine beiden Kinder Ruán und Thomas.« Die beiden kleinen Jungen blickten kurz von ihren Spielkonsolen auf. »Das ist Seán, seine Frau Kathleen und ihr jüngster Sohn Clive. Ihre Tochter Gráinne lebt mit ihrem Mann in Australien – was macht sie dort noch mal, Kathleen?«
    »Software-Analyse.«
    »Genau.« So arbeitete Birdie sich durch die ganze Gruppe: noch zwei Söhne, dazu eine Ehefrau und eine Partnerin und ein paar Kinder, von denen manche höflich grüßten, während andere Kitty vermutlich nicht mal eines Blickes gewürdigt hätten, wenn sie die Königin von Saba gewesen wäre. Natürlich konnte sie sich die Namen nicht alle merken, und sobald sie sich neben Birdie niedergelassen hatte – ein Ehrenplatz, fand sie –, begann Birdies Tochter Caroline zu reden. Und hörte nicht wieder auf. Keine Sekunde. Sie machte nicht mal eine Pause, um Luft zu holen. Sie beherrschte das Gespräch, erzählte eine Anekdote nach der anderen – sehr lange Anekdoten –, ohne irgendjemanden einzubeziehen. Gelegentlich meldete sich der eine oder andere Sohn oder auch mal eine Schwiegertochter zu Wort, um etwas zu ergänzen, eine Erinnerung aufzufrischen oder einen Fehler zu korrigieren, aber alles in allem war Caroline Regisseurin, Produzentin, Cutterin und Star der Konversation – wenn man es denn so nennen wollte. Sie war eine elegante, gutgekleidete, wortgewandte Frau mit beeindruckenden Kenntnissen auf den verschiedensten Gebieten. Offenbar war sie es gewohnt zu sprechen, fühlte sich wohl mit ihren Anekdoten und erzählte auch sehr interessant – nur leider so penetrant, dass Kitty sich nach einer Weile von ihrer Stimme und ihrer ganzen Art genervt zu fühlen begann. Birdie war still und wurde kaum einbezogen – sie war nur der Anlass des Besuchs, nicht der Mittelpunkt. Immer wieder hoffte Kitty, dass sich die Aufmerksamkeit der alten Dame zuwenden würde oder dass einer der Enkel und Urenkel etwas sagen würde, aber jedes Mal, wenn Caroline ein Thema beendete, schnitt sie sofort ein neues an, und Kitty wäre am liebsten über den Tisch gesprungen und hätte sie erwürgt. Sicher waren auch der Kater, die Hitze und die ständig um ihre Köpfe schwirrenden Wespen nicht ganz unschuldig an ihrer Verfassung, aber sie hatte das Gefühl, als hörte sie nur noch ein Gewirr von sinnlos aneinandergereihten Worten.
    Irgendwann erschien Molly wieder an Birdies Seite und reichte ihr wortlos einen kleinen Becher mit bunten Pillen samt einem Glas Wasser. Diesen Moment wählte Caroline, um eine Pause einzuschieben und sich tatsächlich ihrer Mutter zuzuwenden. Sobald sie Birdie ansah, starrten alle zu ihr, was für die alte Dame nicht angenehm war. Zum Glück bemerkte Molly es sofort.
    »Schöner Tag, nicht wahr?«, sagte sie, und obwohl das eigentlich eine ganz normale Bemerkung war, klang ihr harter Drogheda-Akzent wie immer ein bisschen schnodderig, beinahe sarkastisch – so, als würde sie eigentlich etwas ganz anderes meinen. Vielleicht lag es auch an ihren schelmisch blitzenden Augen und ihrer selbstbewussten Art, dass andere Leute sie nicht nur für eigenwillig, sondern oft auch für trotzig oder gar beleidigend hielten.
    »Was geben Sie ihr denn da?«, erkundigte sich Caroline, und Kitty ärgerte sich, dass sie ihre Mutter nicht direkt fragte.
    Eine Weile unterhielten sie sich über die Medikamente; Molly erklärte, warum Birdie sie bekam, Caroline schlug andere Medikamente vor, die nach ihrer Meinung besser waren, und diskutierte lang und breit mit Molly über das Für und Wider. Anscheinend kannte sie sich auch mit Medikamenten sehr gut aus oder war vielleicht sogar Ärztin. Jedenfalls wusste sie alles besser, hatte aber keinerlei Einfühlungsvermögen. Kitty hatte bereits ein klares Bild von ihr.
    Schließlich erlaubte Caroline ihrer Mutter, die Tabletten in Ruhe einzunehmen, sah wieder weg und begann von einem Impfstoff zu berichten, der neu auf den Markt gekommen war, und dass sie bereits mit einem Mitglied der Weltgesundheitsorganisation darüber gesprochen hatte. Offenbar war mindestens einer ihrer Brüder ebenfalls Arzt, denn alle schienen die Terminologie zu verstehen und steuerten in den

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