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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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stören hineinschleichen zu können. Leider klappte das nicht ganz, denn die Tür führte unmittelbar in eine große Halle, in der zwei Männer an einem langen Tisch saßen. Vor dem Tisch waren mehrere Stuhlreihen aufgestellt, und ganz vorn saß ein einziger Mensch, ansonsten war nur noch ein Fotograf anwesend, der neben dem Büffet stand und, die Kamera um den Hals gehängt, ein Stück Kuchen verzehrte.
    Und alle starrten Kitty an.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, entschuldigte sie sich und ging unter den neugierigen Blicken der Anwesenden zu den Stühlen. »Ich bin Kitty Logan von Etcetera . Ich habe vorhin am Telefon mit Jedrek gesprochen.«
    »Ah, ja, Miss Logan!« Ein rundlicher Mann sprang vom Tisch auf, und an seiner Stimme und der Energie, die er verströmte, erkannte sie sofort den fröhlichen Menschen, mit dem sie telefoniert hatte. Er war schätzungsweise um die fünfzig, hatte einen Bierbauch so dick wie eine Schwangere im sechsten Monat, einen fast kahl geschorenen Kopf, um seine beginnende Glatze zu kaschieren, und ein dunkles Ziegenbärtchen. Mit ausgestrecktem Arm umrundete er den Tisch, ergriff Kittys Hand, zerquetschte sie fast in seiner und schüttelte sie heftig.
    »Ich freue mich sehr, Sie begrüßen zu dürfen, Miss Logan, ich wusste, dass Sie kommen würden«, sagte er so enthusiastisch wie ein dicker fröhlicher Buddha und fuchtelte mit dem Finger vor ihrem Gesicht herum, als wollte er sagen: ›Hab ich Sie doch erwischt!‹ Kitty musste lachen. »Alenka!«, rief Jedrek der Frau zu, die hinter dem Kuchentisch stand. »Eine Tasse Tee oder einen Kaffee für unsere Reporterin!«
    »Kaffee, bitte.«
    »Setzen Sie sich, setzen Sie sich«, drängte er und drückte Kitty auf den nächstbesten Stuhl. Ihr wurde ganz schwindlig von dem ganzen Wirbel. Sie schaute die Journalistin an, die neben ihr saß.
    »Sind Sie Katherine Logan?«, fragte die Frau und kniff argwöhnisch die Augen zusammen.
    »Ja.« Kitty räusperte sich. »Und Sie?«
    »Das ist Sheila Reilly von Northside People «, stellte Jedrek vor. »Und das hier ist ihr Fotograf, Tom«, fügte er hinzu und präsentierte mit großer Geste den Mann am Büffet. Der Fotograf wurde rot, weil alle ihn anstarrten, während er sich gerade ein Sandwich in den Mund stopfte. Verlegen nuschelte er etwas Unverständliches und winkte.
    »Miss Reilly, Sie kennen also Miss Logan, unseren Neuankömmling? Ist sie womöglich eine Star-Reporterin?«, wollte Jedrek wissen, und seine Augen leuchteten.
    »Äh …« Sheila stockte und sah Kitty unsicher an. Kitty hielt ihrem Blick stand, ohne den Kopf zu senken. »Ja«, sagte Sheila, murmelte etwas und wandte sich wieder Jedrek zu.
    »Wundervoll!«, rief Jedrek und klatschte in die Hände. »Miss Logan, Sie müssen den Mann hier neben mir kennenlernen. Achar Singh.« Ein Mann im gleichen Alter wie Jedrek, mit einem leuchtend orangefarbenen Turban auf dem Kopf – offensichtlich ein Angehöriger der Sikh-Religion – nickte und lächelte Kitty zu.
    Die freundliche polnische Frau servierte Kitty einen Becher Kaffee und ein großes Stück Kuchen.
    »Meine Frau Alenka«, verkündete Jedrek. »Die beste Köchin von ganz Polen.« Auf dem Tisch stapelte sich das Essen, und auch der Anzahl der aufgestellten Stühle nach zu urteilen, hatten die Veranstalter große Erwartungen in die Resonanz ihrer Pressemitteilung gesetzt. Nun waren nur drei Leute aufgetaucht, was die Stimmung jedoch keineswegs zu beeinträchtigen schien. Kitty wollte gerade ein Stück von Alenkas selbstgemachtem Shortbread abbeißen, das sie in ihren Kaffee getaucht hatte, als sie plötzlich merkte, dass alle sie anschauten. Schnell machte sie den Mund wieder zu, aber das durchweichte Shortbread-Ende platschte in ihre Tasse, und der Kaffee spritzte auf ihr Kinn. Schnell wischte sie ihn ab. »Sorry. Wollen wir nicht warten, ob noch mehr Leute kommen, bevor wir anfangen?«
    »Wir haben schon angefangen«, erklärte die Reporterin von Northside People und stand auf. »Genaugenommen haben wir sogar schon wieder aufgehört. Ich jedenfalls muss zurück ins Büro, wenn Sie mich bitte alle entschuldigen würden.« Die beiden Männer standen auf, streckten ihr die Hand hin, und Sheila wünschte ihnen alles Gute. »Bis später, Tom«, sagte sie zu ihrem Fotografen, und er hob grüßend seine Tasse.
    »Wann erscheint denn Ihr Artikel?«, rief Jedrek ihr nach.
    »Oh. Äh. Da muss ich erst mit meinem Chef sprechen, aber ich melde mich«, sagte sie und schloss

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