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Hundertundeine Nacht

Hundertundeine Nacht

Titel: Hundertundeine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Celine?«

    »Entschuldigung. Ich meinte, ob man Ihnen in der irakischen Botschaft Näheres zu den Todesumständen sagen konnte.«

    Ich erzählte ihm von meinem Besuch dort und dessen unbefriedigendem Ergebnis, nicht aber von den jüngsten Gerüchten aus der kurdischen Gemeinde, daß Celines Lieferung »nicht sauber« gewesen sei. Immerhin hatte Sommer die Lastwagen gestellt, die Benzinkosten übernommen und diese Trinkwasseraufbereitungsanlage spendiert. Ehe ich ihm gegenüber zugeben konnte, daß irgend etwas mit der Ladung nicht gestimmt hatte, mußte ich Genaueres wissen. Und sollte diese Information wirklich zutreffen, brauchte Sommer das erst recht nicht zu erfahren.

    »Ich werde mich selbst in der Botschaft umhören, Dr. Hoffmann. Ich komme mit den Irakis eigentlich gut zurecht. Außerdem muß ich mich sowieso darum kümmern, wie wir die nächste Hilfslieferung dahin bekommen.«

    Waren ihm die tote Celine und der verschwundene Heiner nicht genug? Sommer bemerkte mein Erstaunen.

    »Aber wir müssen doch wissen, was wirklich passiert ist, Dr. Hoffmann. Und«, er nahm einen kräftigen Schluck Brandy, »so schlimm die Sache ist, und so leid sie mir tut: Das eigentliche Problem ist doch nicht aus der Welt, oder? Diese Menschen dort brauchen nach wie vor unsere Hilfe. Denken Sie an die vielen Sachen, die schon für einen zweiten Transport gesammelt sind! Die stehen jetzt sinnlos bei Ihnen in der Klinik herum, genauso sinnlos wie die zweite Hälfte unserer transportablen Trinkwasseraufbereitungsanlage. Im Keller Ihrer Klinik nutzt das alles niemandem.«

Kapitel 15

    Letztlich bin ich ein großer Fan solcher Einladungen wie der von Herrn Sommer. Ich finde, sie verpflichten zu nichts. Man läßt es sich gut schmecken und achtet penibel darauf, nicht in den Geruch der Bestechlichkeit zu kommen. Was man am besten dadurch demonstriert, daß man sich von allen Bewerbern gleich schmackhaft und gleich teuer einladen läßt.

    »Wie steht's? Denkst du, du kannst bei Sommer einen guten Preis für die Sachen aushandeln, die wir im Labor brauchen?« fragte Beate am nächsten Mittag in der Cafeteria.

    »Die Sache hat noch etwas Zeit. Laß uns abwarten, was jetzt an Staatsknete kommt, besonders für das Mikrobiologielabor. Zentis und Genossen machen genug Wind in Sachen Bioterrorismus! Wenn die Finanzierung klar ist, studieren wir in aller Ruhe den Markt und lassen uns noch ein paar Mal schön einladen.«

    »Unbedingt – bevor die merken, daß wir beide hier kaum noch was zu sagen haben. Mach die Termine, ich freue mich drauf!«

    Da jetzt Beates Handy klingelte und sie sich mit einem Nicken von mir verabschiedete, blieb vorerst ungeklärt, ob sie sich auf die teuren Restaurants oder auf das Essen in Anwesenheit des charmanten Dr. Hoffmann freute. Jedenfalls sicher nicht über die Tatsache, daß bald jede Investition in der Humana-Klinik, die über eine Rolle Toilettenpapier hinausging, Sache der Vital-Zentrale war. Eine Tatsache, die ich vielleicht noch ein wenig länger vor möglichen Anbietern verschleiern konnte. Andererseits hatte Sommer, dem die neue Macht- und Kompetenzverteilung durchaus bekannt war, mich trotzdem zum Essen eingeladen. Der alten Zeiten wegen? Weil ich bald Chefarzt der Inneren werden könnte?

    Auf dem Weg zur Abteilung kam mir unser irakischer Gastarzt entgegen. Tatsächlich sah ich nur eine Traube von Krankenschwestern, Schwesternschülerinnen und Laborantinnen, aber es war eine ziemlich sichere Annahme geworden, im Kern einer größeren Ansammlung junger Frauen unseren Gastarzt zu vermuten. Nach meinen Beobachtungen legte es Dr. Hassan nicht einmal darauf an, er konnte nichts für sein gutes Aussehen, und auch seine ausgesuchte Höflichkeit war ihm kaum vorzuwerfen. Gelegentlich fragte ich mich allerdings, was in seiner Heimat von dieser Höflichkeit gegenüber Frauen übrigbleiben würde. Dr. Hassan löste sich von seinen Begleiterinnen und kam auf mich zu.

    »Ich habe gestern lange mit Bagdad telefoniert. Mein Schwager hat sich umgehört, zum Schicksal Ihrer Freundin ist ihm aber bisher nichts zu Ohren gekommen.«

    »Keine Zeitungsnachricht über ein Bombenattentat?«

    »Kein Wort, aber das heißt nichts. Im Irak bestimmt die Regierung, was in der Zeitung steht. Wenn ein Bombenanschlag nicht in die aktuelle Propagandaarbeit paßt, hat er nicht stattgefunden.«

    »Es sind auch keine entsprechenden Gerüchte im Umlauf?«

    »Keine, die mein Schwager gehört hätte.«

    Verfügten meine

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