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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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schreibende Menschen gute Herrchen und Frauchen?
    Einige Aspekte sprechen dafür: Die meisten Schriftsteller arbeiten überwiegend am heimischen Schreibtisch und sind deshalb meistens da. Hunde mögen das. Außerdem neigen Schriftsteller wie alle Heimarbeiter zur Prokrastination und lassen sich leicht vom Arbeiten ablenken. Einige traben sogar in regelmäßigen Abständen zum Kühlschrank, um sich für ihren Fleiß zu belohnen, und auch das ist eine Eigenschaft, die Hunde zu schätzen wissen.
    Aber es gibt auch Nachteile für vierpfotige Musen: Zum einen sind schreibende Menschen langweilig. In ihren Schaffensphasen bieten sie einem Hund wenig bis gar keine Abwechslung. Und es ist ein Irrglaube, dass Hunde diese Zeiten wenigstens für entspannte Nickerchen nutzen können. Im Blut schreibender Menschen können sich nämlich besonders vor Abgabeterminen oder nach der Lektüreschlechter Rezensionen viele Stresshormone ansammeln. Hunde spüren und riechen so etwas und werden schnell selbst nervös.
    Hunde würden sich also vermutlich einen anderen Beruf für ihre Menschen wünschen. Aber welcher Hund kann sich seine Besitzer schon aussuchen? Und immerhin kommen auf diese Weise viele Hunde zu literarischen Ehren.
Schreibende Hundemenschen und ihre Musen
    Lord Byron (1788–1824): Boatswain (Neufundländer)
    Gertrude Stein (1874–1946): Basket (Pudel, weiß)
    Thomas Mann (1875–1955): unter anderem Motz (Collie); Bauschan (Hühnerhund-Mix); Nico (Pudel)
    Dorothy Parker (1893–1967): C’est tout (Pudel)
    Carl Zuckmayer (1896–1977): Flick und Flock (Springer Spaniels, ein Geschenk von Stefan Zweig)
    Erich Maria Remarque (1898–1970): Lux (Schäferhund)
    John Steinbeck (1902–1968): Charley (Pudel, schwarz)
    Roald Dahl (1916–1990): Chopper (Jack Russel Terrier)
    Martin Walser (*1927): Bruno (Appenzeller Sennenhund)
    Friedrich Dürrenmatt (1921–1990): Sheriff (Papillon)
    Günter Grass (*1927): Kara (großer Wuschelhund, Rasse nicht bekannt)
    John Irving (*1942): Dickens (Labradorhündin, braun)
    Paul Auster (*1947): Jack (Mischling, groß und haarig)
    Cornelia Funke (*1958): Luna (Bearded-Collie-Retriever-Mix)
    Karen Duve (*1961): Bulli (Bulldogge)
    Nele Neuhaus (*1967): Shelby (Jack Russel Terrier)
    Juli Zeh (*1974): Olga (Mischling, groß und braun); Othello (Mischling, groß und schwarz)
    Daniel Kehlmann (*1975): Nuschki (Mischling)

56 Über Hunde schreiben
    Fast jeder Schriftsteller, der einen Hund besaß oder besitzt, schreibt irgendwann ein Buch oder wenigstens eine Erzählung, in der Hunde eine wichtige Rolle spielen. Doch auffällig ist: Nur selten zählen diese Werke zu den bedeutendsten des jeweiligen Autors. Von den Erzählungen Thomas Manns beispielsweise gehören Der Tod in Venedig und Tonio Kröger zu den meistgelesenen, die Erzählung Herr und Hund dagegen blieb fast unbeachtet. Von Kafka kennt kaum jemand den Text Forschungen eines Hundes, in dem sich der Schriftsteller in einen Vierbeiner hineinversetzte, doch jeder kennt Die Verwandlung , in der der Protagonist Gregor Samsa zum sechsbeinigen Insekt mutiert. Günter Grass erhielt den Nobelpreis nicht für seinen Roman Hundejahre, sondern für Die Blechtrommel. Und Juli Zeh setzte mit ihrem Buch Kleines Konservationslexikon für Haushunde in den Augen von Kritikern gar fast ihren literarischen Ruf aufs Spiel, genauso wie Paul Auster mit Timbuktu.
    In den Kanon bedeutender Werke deutschsprachiger Autoren, den Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki vor einigen Jahren zusammenstellte, schaffte es nur eine einzige Hundegeschichte: Krambambuli von Marie von Ebner-Eschenbach.
    Woran liegt das? Bieten kleine, mittelgroße und selbst große Hunde vielleicht grundsätzlich keinen Stoff für große Literatur?
Hund und Literatur
    Was ist überhaupt große Literatur? Schwer zu sagen. Fest steht vor allem, was sie niemals sein darf, nämlich trivial. Alles, was unterhaltsam, spannend, leicht verständlich, beglückend, allseits beliebt oder gar lustig ist, zählt also ganz sicher nicht dazu.
    Hunde aber sind flauschig, freundlich, niedlich und treu, geeignet zum Knuddeln und Liebhaben. Und noch schlimmer: Fast jeder mag sie. Wie kann man über ein solches Thema große Worte verlieren, ohne fast zwangsläufig trivial zu klingen? Man muss es so hart sagen, wie es ist: Hunde geben literarisch wenig her.
Kanon der Hundeliteratur
    Trotzdem lesen viele Hundebesitzer gern Hundebücher, und es scheint an der Zeit, endlich einmal einen Kanon lesenswerter Werke zum Thema

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