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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Hund zusammenzustellen. Literarische Kriterien können aus den eben genannten Gründen für diese Auswahl aber nicht herangezogen werden. Wichtiger sind andere Fragen: Hat die Geschichte Fleisch am Knochen, und bringt sie ihre Leser zum Knurren, Jaulen, Winseln oder zu bellendem Lachen? Und macht sie Appetit auf mehr? Hier einige Vorschläge für einen solchen Kanon.
    Einem Hund eine Stimme geben
    Grob vereinfacht gibt es vier Kategorien von belletristischen Hundebüchern. In die erste kann man alle Werke einordnen, in denen ein Autor einem Hund eine Stimme gibt und es ihm damit ermöglicht, den Lesern die Geschichte aus seiner Sicht zu erzählen und seine Gedankenwelt darzulegen. Manchmal tut der Hund das als Ich-Erzähler, manchmal fühlen sich Autoren in personaler Perspektive in die Gefühlswelt der Tiere hinein.
    Diese Idee ist nicht neu, schon Miguel de Cervantes erfand im 16.   Jahrhundert einen sprechenden Hund namens Berganza. Wenn man allerdings ein oder zwei solcher Geschichten gelesen hat, kehren die Motive wieder, und die Sache wird ein bisschen langweilig: Hunde haben andere Sinneswahrnehmungen als Menschen, und sie sind Tiere, setzen also auch andere Prioritäten als ihre Besitzer. Damit kann man irgendwann keinen Hund mehr hinterm Ofen vorlocken.
    Es gibt aber durchaus lesenswerte Bücher in dieser Sparte.
    Virginia Woolfs schmales Buch mit dem Titel Flush eignet sich für Hundefreunde, die Wert auf poetische Sprachbilder legen und sichaußerdem beim Lesen nebenher gern weiterbilden. Flush ist der historisch belegte Spaniel der kranken Dichterin Elizabeth Barrett. Durch seine sanften braunen Hundeaugen beobachtet er die Liebesgeschichte der Lyrikerin mit dem sechs Jahre jüngeren Dichter und Dramatiker Robert Browning.

    Timbuktu von Paul Auster kam zwar bei den Kritikern nicht gut an, viele Leser lieben dieses Buch aber trotzdem. Armut und Obdachlosigkeit aus der Sicht eines Hundes – bei diesem Thema landet Auster natürlich fast zwangsläufig nah an der Grenze zum Kitsch. Na und? Genau da liegt ja die Stärke dieses Buches. Und wirklich kitschig kann ein Hund wie dieser scharfsinnige, witzige, melancholische, philosophische Mr. Bones doch gar nicht sein.
    Bücher wie Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein von Garth Stein beachten Kritiker grundsätzlich nicht. Dieses Werk gehört nämlich zur Unterhaltungsliteratur und will auch gar nichts anderes sein. Der Labradormischling Enzo erzählt hier die Geschichte seines Herrchens, des Rennfahrers Denny, der seine schwerkranke Frau Eve beim Sterben begleitet und versucht, seiner kleinen Tochter Zoe ein guter Vater zu sein. Bei der Lektüre unbedingt ein Taschentuch bereitlegen!
    Hunde – aus dem Leben gegriffen
    In die zweite Kategorie von Hundebüchern gehören diejenigen, in denen ein Autor Erlebnisse mit seinem eigenen Hund aufzeichnet. Diese Bücher können zum Bestseller werden, wenn Herrchen oder Frauchen so prominent sind, dass Leser Interesse an ihrem Privatleben haben, oder wenn es sich bei dem Hund um ein außergewöhnliches Tier handelt.
    Literarisch anspruchsvolle Leser schätzen in dieser Rubrik auch heute noch Thomas Manns Erzählung Herr und Hund . Darin gibt es lange Sätze mit vielen, vielen Nebensätzen, noch längere Passagen, die nur Naturbeschreibungen enthalten, aber auch wundervoll sensible Schilderungen aus dem Alltag von Familienhund Bauschan. Dieses Gefühl zum Beispiel, wenn sich ein Hund wie zufällig auf den Fuß seines Menschen setzt und beide, Hund und Besitzer, dies genießen, obwohl sie so tun, als bemerkten sie es gar nicht, kennen bestimmt viele Hundemenschen, und es ist interessant, dass es Thomas Mann da nicht anders ging. Nicht zuletzt ist Thomas Manns Erzählung aber auch ein Zeit- und Sittengemälde eines Hundelebens aus dem Jahr 1918, und viele Gefühle, die seine Brust fast zu sprengen drohten, kennen wir heute nicht mehr. Die Freude, die der Schriftsteller empfand, wenn Bauschan in voller Hatz ein Wildtier jagte, ist uns heute fremd, wir erbleichen in solchen Fällen und buchen ein Anti-Jagd-Training in der nächsten Hundeschule.

    Nichts für zarte Gemüter ist der Roman Ein Hund mit Charakter von Sándor Márai . Der ungarische Schriftsteller, der einst einen Hund namens Tschutora besaß, beschreibt in diesem Werk einen ungarischen Schriftsteller, der einen Hund namens Tschutora besitzt. Man kann dieses Buch als Metapher für das Scheitern des Bürgertums in Ungarn lesen. Als Hundebesitzer liest man es aber

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