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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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einerseits naheliegend, andererseits aber nicht besonders kreativ. Wer gern eigene Wege gehen möchte, sollte allerdings aufpassen, dass er dabei nicht in ein Fettnäpfchen oder gar Schlimmeres tappt. Als gescheitert muss man die Idee des amerikanischen Künstlers Paul McCarthy betrachten, der versuchte, einem Hundehaufen ein Denkmal zu setzen. Seine fünfzehn Meter hohe aufblasbare Hundekot-Skulptur mit dem Titel »Complex Shit« beim Zentrum Paul Klee in Bern wurde im Jahr 2008 leider von einem Windstoß erfasst, flog 200 Meter weit und beschädigte bei diesem Flug eine Stromleitung und ein Gewächshaus. Nicht bestätigt sind Insiderinformationen, nach denen der Künstler dieses Ereignis mit den Worten »Shit happens« kommentiert haben soll.

61 Guerilla Dogging
    Guerilla Dogging ist eine Form der Aktionskunst, die es noch nicht gibt, die aber so überdeutlich in der Luft liegt, dass sie hier schon einmal beschrieben und damit möglichst ins Leben gerufen werden soll.
    Kurz zur Idee: Wenn man allein in Deutschland von einer Zahl von fünf Millionen Hunden ausgeht (siehe Kapitel: »Hunde in der Statistik«), die täglich mindestens zwei Stunden Auslauf benötigen und im Durchschnitt eine davon auch tatsächlich bekommen, dann legen deutsche Hundehalter bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde täglich rund 25 Millionen Kilometer zurück.
    Nur zum Vergleich: Alle deutschen Straßen inklusive Autobahnen sind zusammen gerade mal 627   000 Kilometer lang.
    Da laufen also Millionen von Menschen tagaus, tagein auf immer gleichen Wegen, treffen die immer gleichen Menschen und deren Hunde und denken die immer gleichen Gedanken. Und vielleicht stöhnen sie dabei manchmal heimlich über den immer gleichen Trott beim Gassigang.
    Welch ungenutztes Potenzial! Könnte man das nicht kreativ nutzen? Und schon sind wir beim Guerilla Dogging.

Streetart – heimlich, still und leise
    Guerilla – das bedeutet Kleinkrieg. Man versteht darunter meist einen Kampf der Schwachen und Unterdrückten gegen die Starken und die Machthaber, der fast unbemerkt im Verborgenen abläuft. Die Grenze zum Terror ist hier fließend.
    Das Wort Guerilla wird inzwischen aber auch als eine Art Vorsilbe für Aktionen verwendet, die heimlich, still und leise am Rande der Legalität ablaufen, aber mit Krieg, Gewalt und Terror nichts zu tun haben. Guerilla Gardening beispielsweise bezeichnet den blumigen und gemüsigen Protest gegen graue Betonstädte. Dabei werfen Garten-Guerilleros heimlich Samenbomben auf Brachflächen. Ihr Ziel: Dort sollen Pflanzen wachsen, die blühen und Früchte tragen.
    Guerilla Knitting – auch das hat nichts mit kalter Gewalt, vielmehr ganz viel mit warmer »Woll-Lust« zu tun. Wahrhaft bestrickende Menschen fertigen dabei in stundenlanger Handarbeit gemusterte und geringelte Bekleidungen für Straßenlaternen, Bäume oder Marmorstatuen im öffentlichen Straßenraum und setzen damit bunt geringelte Zeichen im Stadtbild.
    Oder Guerilla Marketing: Man macht Werbung mit Methoden, die sich juristisch in Grauzonen bewegen, »Reverse Graffiti« zum Beispiel. Statt mit Spraydosen an Häuser zu schreiben, was verboten ist, greift man zum Hochdruckreiniger und entfernt den Schmutz von Wänden, was nicht verboten ist. Vorher legt man aber eine Schablone auf die Wand. Und ähnlich, wie man mit Fingern seine Botschaft in Staub schreiben kann, entstehen so Botschaften auf gereinigten Fassaden. Ganz legal ist das nicht, aber auch nicht illegal.
Zurück zum Guerilla Dogging
    Wie wäre es nun, wenn wir Hundebesitzer auf diesen Trend aufspringen würden? Wenn wir beim Gassigehen unsere Welt kreativ gestalten würden? Man könnte beim Spaziergang mit dem Hund etwas wirklich Sinnvolles tun, vielleicht allen Müll einsammeln, den man unterwegs findet, oder auch alle Hundehaufen.
    Man könnte auch Hundsveilchen oder Hundsrosen auf graue Brachflächen sähen. Man könnte im Internet einen Flashmob verabreden und an einem vorher bestimmtem Tag landesweit beim Gassigehen dasselbe Lied singen oder pfeifen. »Ein Mops ging in die Küche« zum Beispiel. Man könnte auch Gedichte über Hunde abschreiben und an Bäume und Sträucher hängen. Man könnte wie beim Bookcrossing Hundebücher auswildern, von mir aus sogar dieses.
    Man kann das alles natürlich auch lassen, aber man verzichtet damit auf den spielerischen Umgang mit den vielfältigen Formen des Zeichensetzens im städtischen Raum und in der Natur und auf konstruktive

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