Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
dem Sarg bis zum Friedhof der Greyfriars Kirk und wartete dort 14 Jahre lang auf die Rückkehr seines Herrn. Er verließ den Kirchhof nur zu den Mahlzeiten, die er in einem benachbarten Coffee-House einnahm. Bobby war schon zu Lebzeiten eine Legende und wurde nach seinem Tod heimlich auf dem Kirchhof begraben. Noch in seinem Todesjahr schuf der schottische Bildhauer William Brodie eine Bronzeskulptur, die bis heute vor der Kirche an Bobby erinnert. Auch das Leben von Bobby wurde schon verfilmt, und zwar von Walt Disney.
New York – Balto
Nicht Treue war es, sondern Ausdauer, die dem sibirischen Husky Balto zu einer Bronzestatue im Central Park verhalf.
1925, also im selben Jahr, in dem Hachikō in Tokio mit dem vergeblichen Warten auf sein Herrchen begann, brach in dem Ort Nome in Alaska die Diphtherie aus. Schon mehrere Kinder waren an der Krankheit gestorben, denn die indianische Bevölkerung hatte keine Abwehrkräfte gegen diese Krankheit der Weißen. Das einzige Medikament, das dagegen half, gab es tausend Meilen entfernt, in Anchorage. Nur Hundeschlitten konnten diese Strecke bei den eisigen Witterungsverhältnissen bezwingen, und so setzte man auf eine Stafette, an der zwanzig Gespanne teilnahmen. Balto war der Leithund der Meute, die das Medikament schließlich nach Nome brachte, und wurde für dieses Verdienst mit dem Denkmal in New York geehrt und mit Ruhm überschüttet. Alle anderen Hunde, die an der Stafette teilgenommen hatten, erhielten kaum Beachtung, so auch Togo, der Leithund des Gespanns, das die größte Distanz zurückgelegt hatte. Togo war das egal, sein Herrchen aber ärgerte sich sehr menschlich über die entgangene Anerkennung. Auch Baltos Leben wurde mittlerweile als Zeichentrickfilm verewigt.
St. Bernhard – Barry
Braun-weiße Bernhardiner müssen auch heute noch oft ein Schnapsfässchen um den Hals tragen. Das verdanken sie ihrem legendären Vorfahr, dem Lawinensuchhund Barry, der vor zweihundert Jahren in den Schweizer Alpen rund vierzig Menschen das Leben gerettet haben soll, indem er sie im Schnee ausfindig machte, ausgrub, und mit einem Schluck aus dem Fässchen wieder zu Kräften brachte. Barry gab es wirklich, und tatsächlich hatte er eine begnadet gute Nase und rettete viele Menschenleben.
Ein Schnapsfass allerdings trug er nie. Und er wurde auch nicht von einem Menschen, den er retten wollte, mit einem Wolf verwechselt und erschossen, wie es auf seinem Denkmal heißt, sondern starb im Alter von vierzehn Jahren eines natürlichen Todes. Auch Barrys Leben wurde bereits zweimal verfilmt. Sein Denkmal steht auf einem Hundefriedhof bei Paris und zeigt den Bernhardiner bei der Rettung eines Kindes, das er auf dem Rücken trägt.
Thailand – Jarlet
Im Park des Palastes Sanam Chan steht ein Denkmal, das der thailändische König Rama VI. (1880–1925) für seinen Hund Jarlet errichten ließ. Dieser Hund, eine schwarz-weiße Promenadenmischung, hatte den König selbst zu seinem Herrn erwählt. Er gehörte ursprünglich dem Oberaufseher des Gefängnisses, doch bei einem Besuch des Königs in der Anstalt wich Jarlet dem Monarchen nicht mehr von der Seite. Jarlet soll dem König das Leben gerettet haben, als dieser von einem Geistesgestörten mit einem Messer angegriffen wurde. Eines Morgens jedoch lag Jarlet mit einer Schusswunde tot vor dem Palast; vermutlich war er ein Opfer von Palastintrigen geworden. Der König fasste seine Gefühle in Worte, die er auf das Denkmal schreiben ließ: »Mein Herz ist zerrissen, als ob jemand in meine Brust geschossen hätte«, steht da, und: »Wenn alle wären wie du, dann wäre die Welt besser.« Das Leben dieses Denkmal-Hundes wurde bisher noch nicht verfilmt!
Obenrüden an der Wupper – Namenloser Rüde
Eine martialische Steinskulptur eines Hundes kann man am Rüdenstein in der Nähe von Solingen mitten im Wald entdecken. Das Denkmal erinnert an einen Hund, der dort in der Weihnachtswoche im Jahr 1424 seinen Herrn gerettet haben soll. Der junge Herzog war bei der Jagd auf einen Hirsch vom Pferd gestürzt und drohte im Schnee zu erfrieren. Sein Hund alarmierte die Jagdgesellschaft durch lautes Bellen, und so konnte der Junker gerettet werden. Zum Dank ließ erdem Hund an dieser Stelle ein Denkmal errichten, das allerdings irgendwann angeblich in die Wupper gestürzt sein soll. Das heutige Denkmal stammt aus dem Jahr 1927.
Vom Winde verweht
Besonders originell sind all diese Hunde-Denkmäler nicht. Sie zeigen einen Hund. Punkt. Das ist
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