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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ihn, sich zu stellen, ich regle das mit dem Kurhaus, einverstanden?«

    Christine Peters lässt mich am Ende der Ebene aussteigen. Nach einer halben Stunde erreiche ich die Alp. Vor der Hütte sitzen zwei Frauen in langen, braunen Kleidern. Sie sehen nicht gerade wie echte Älplerinnen aus.
    »No milk, no cheese, no photos!«
    »Entschuldigen Sie, ich wollte nur …«
    »Es gibt nichts zu glotzen, Kleiner, geh weiter und lass uns in Frieden, wir brauchen keine Touristen und keine Machos!« Eine der Frauen steht auf und schaut mich wütend an.
    »Schon gut, kein Problem.« Beschwichtigend hebe ich die Arme und schaue mich um. Etwas ist merkwürdig, etwas fehlt. »Ich gehe gleich weiter. Können Sie mir sagen, wo die Kühe sind?«
    »Kühe?« Die sitzende Frau lacht bitter. »Dieses Jahr kommen keine Kühe. Maul- und Klauenseuche in Baden-Württemberg, da herrscht absolutes Einreiseverbot für unsere Gäste!«
    Erst jetzt sehe ich die getrockneten Pflanzen, die auf Gitterrosten an der Sonne liegen. »Was machen Sie damit?«
    »Tee. Irgendwie müssen wir den Sommer doch durchbringen, oder?«
    Verlegen reibe ich über mein Bein. »Kennen Sie ein Rezept gegen Ausschlag?«
    »Komm schon her«, knurrt die Frau, »zeig der Tante, was du hast. Ich werde schon nicht beißen!«
    Umständlich kremple ich mein Hosenbein hoch.

14.
    Oberhalb der Alp nehme ich die Karte von Frau Caduff zur Hand, vorbei an den drei Tannen, da ist der große Felsblock, der aussieht wie ein Gesicht, dann die Lichtung, der Bach.
    Irgendwann erreiche ich eine kleine Felswand, Frau Caduff hat mir genau erklärt, wie man den Einstieg findet. Langsam klettere ich hinauf, die Tritte sind gut sichtbar, nach zehn Metern mache ich den Fehler, hinunterzuschauen, kurz nur, doch es reicht. Schweiß rinnt mir über den Rücken, ich klammere mich an den Griffen fest, meine Beine beginnen zu zittern.
    Und dann sirrt ein Stein an mir vorbei, prallt unter mir von der Wand ab, und schlägt irgendwo in der Tiefe auf. Schnell ziehe ich den Kopf ein.
    Steinschlag! Das hat mir gerade noch gefehlt!
    Dem ersten Stein folgen weitere. Einige treffen ganz in der Nähe meines Kopfes auf die Wand und knallen hinaus ins Leere. Dann Stille. Vogelgezwitscher. Über mir taucht Barblas Kopf neben einem Felsvorsprung auf.
    »Oh, der Stehpinkler! Entschuldigung, ich dachte …«
    »Dir sollte man den Hosenboden versohlen, spinnst du?«
    »Achtung, Mettler, ich habe noch mehr Steine.«
    »Schon gut!« Wütend steige ich aufwärts, Barbla streckt mir die Hand entgegen und zieht mich hinauf auf ein kleines Plateau. Hinter ihr sehe ich den Eingang zu einer Höhle.
    »Hast du etwas zu essen dabei?«
    »Von Tante Marta!« Ich packe Brot und Käse aus. »Warst du die ganze Zeit hier oben?«
    Sie bricht ein Stück Brot ab und grinst. »Das Versteck ist gut, nicht?«
    »Hör zu, Barbla, ich bin nicht zum Spaß hier.«
    »Das weiß ich doch. Niemand klettert aus Spaß die Wand herauf.« Barbla lacht. »Da bist du keine Ausnahme. Meine Freundin Anna zum Beispiel …«
    »Anna ist tot, Barbla.«
    Sie hört auf zu kauen, schluckt, wird bleich. »Sag, dass es nicht wahr ist, Mettler!« Sie schaut mich bittend an, doch ich kann nur den Kopf schütteln. Da lässt sich Barbla nach hinten fallen, ihr Körper wird von stummen Weinkrämpfen geschüttelt. Sie starrt eine Weile hinauf in den tiefblauen Himmel, dann setzt sie sich wieder neben mich. »Los, Mettler, erzähl! Ich will alles wissen.«
    Ich erzähle, wie wir Anna auf der Baustelle von Belasch gefunden haben, von den Kerzen und dem Blumenkranz in ihren Haaren. Ich erzähle von der Polizei, von Belasch, seinem Anwalt und von Dschipi.
    »Er hat gesagt, dass Anna alles gewusst habe, er will dich treffen, es sei dringend, lässt er ausrichten.«
    Schweigend schauen wir ins Tal hinunter.
    Später holt sie ein Seil in der Höhle. »Geh! Ich möchte alleine sein, sag Dschipi, dass ich ihn treffen will, noch in dieser Nacht. Um vier soll er beim Tunnel sein.« Barbla bindet das Seilende um meine Brust. Bang schaue ich in die Leere unter mir.
    »Na geh schon, Angsthase, oder willst du lieber fliegen?«

15.
    Um sechs bin ich beim Kurhaus. Die Frau an der Rezeption lächelt mich freundlich an.
    »Ah, Herr Mettler, gut dass ich Sie sehe, das Problem mit Ihrer Kaution hat sich erledigt, Frau Peters bürgt für Sie.«
    Die umtriebige Christine hat also ihren Teil der Abmachung eingehalten.
    »Ich suche Herrn Keller, den Therapeuten.«
    »Dschipi? Ich rufe

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