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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Ermittlungen nicht weiterkomme und es so heiß ist wie in den letzten Wochen.»
    «Ausreden!» Sie betrachtete ihn nachdenklich, mit einem kleinen Lächeln um ihre Lippen, die Guerrini plötzlich zu voll erschienen und ihn an den Mund von Angelina Jolie erinnerten. Von ihrer Angst vor dem Gewitter war nichts mehr zu spüren.
    «Wie Sie meinen! Ich nehme ein bistecca alla brace con insalata mista und Sie?»
    «Ich schließe mich an.»
    «Weißwein oder Rotwein?»
    «Wasser. Ich trinke nicht.»
    «Wie traurig.»
    Sie lachte. Guerrini bestellte ein Viertel Hauswein, rot, für sich und eine Flasche Mineralwasser. Das Gespräch stockte, und er hatte plötzlich keine Lust, sich sonderlich anzustrengen. Als sie ihn schließlich fragte, was ihn nach Siena verschlagen hätte, empfand er das beinahe als Beleidigung und gab die Frage postwendend zurück. Danach erzählte sie von der Polizeiarbeit in Rom und dass sie endlich mal aus der Stadt heraus und in einer ruhigeren Umgebung arbeiten wollte. Außerdem sei ihre Ehe im Augenblick nicht so ganz in Ordnung und deshalb eine zeitweilige Trennung nicht das Schlechteste … Und so ging es weiter und weiter, während sie die bistecche aßen, die wunderbar waren, gewürzt mit einer Mischung aus frischem Thymian, Salbei, Rosmarin und Knoblauch. Guerrini hörte nach einer Weile nur noch mit halbem Ohr zu und erinnerte sich plötzlich an den ersten Abend mit Laura in Serafinas Osteria in Buonconvento. Sie hatten eine völlig andere Konversation geführt, sich mit Worten umkreist, und die erotische Spannung zwischen ihnen war atemberaubend gewesen.
    Während er sich die Lippen mit der Serviette abtupfte, beobachtete er die junge Frau neben sich. Sie sprach, lächelte, war nicht unsympathisch, und doch … Irgendwie fand zwischen ihnen kein Austausch statt. Sie redete die ganze Zeit von sich selbst. Normalerweise machen das nur Männer, dachte Guerrini und musste über diesen Gedanken lächeln. Auf Frauen wirkt das vermutlich ähnlich erotisch wie umgekehrt. Diese Erkenntnis muss ich Laura erzählen.
    Sergente Primavera nahm Pistazieneis zum Nachtisch, Guerrini bestellte einen Espresso. Der Abend zog sich hin. Gegen halb zehn wusste er alles über ihren Werdegang, ihre Familie, die Großeltern in Apulien, den Vater, der sich sein Leben lang mit schwererziehbaren Kindern in den Außenbezirken Roms abgeplagt hatte, die Mutter, die einen Gemüseladen betrieb, den Bruder, der bei der Armee … Irgendwann konnte Guerrini nicht mehr zuhören.
    Um halb elf spürte er Signora Primaveras Bein an seinem. Eine Weile ließ er sie gewähren, fand sie nicht ungeschickt und hatte trotzdem keine Lust, das Spiel mitzuspielen. Vielleicht … wenn sie nicht gleichzeitig so viel geredet hätte. Er beglich die Rechnung und mahnte so charmant wie möglich zum Aufbruch. Sie folgte ein bisschen widerwillig, sagte: «Ich könnte nächtelang in solchen alten Osterie sitzen.»
    Und reden, dachte Guerrini. Laut erwiderte er: «Ja, zum Glück gibt es noch ein paar schöne in diesem Land.»
    Erstaunlicherweise war während des gesamten Unwetters und auch hinterher der Strom nicht ausgefallen. Die Kuppeln und Türme der Stadt erstrahlten wie jeden Abend, die Luft war weich und frisch. Als Guerrini vor dem Haus der Signora Primavera hielt, zögerte sie, lächelte und sagte leise: «Falls Sie ein wenig Unordnung nicht stört, dann würde ich Sie gern noch auf einen caffè oder digestivo einladen, Commissario. Ich bin erst seit gestern hier und noch nicht fertig eingerichtet.»
    Beim Aussteigen zeigte sie ihr tadelloses linkes Bein bis zum Oberschenkel, und ihre Zähne blitzten geradezu. Guerrini wusste, dass er diese Beine und den Rest an diesem Abend haben konnte. Und er musste vor sich selbst zugeben, dass er vor ein paar Stunden durchaus Lust auf die Signora Primavera gehabt hatte. Aber jetzt wollte er sie nicht mehr – nicht die Beine und nicht den Rest. Die Beunruhigung auf tieferer Ebene, die er früher am Tag empfunden hatte, war weg. Für ihn hatte Sergente Primavera sich nicht als Bombe erwiesen. Darüber empfand er eine leichte Enttäuschung, aber auch Erleichterung. Deshalb stieg er aus, verbeugte sich und entschuldigte sich mit einem dringenden Besuch bei seinem kranken alten Vater. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte ein bisschen zu laut. «Aber natürlich, Commissario. Das kann ich gut verstehen.»
    Guerrini ging davon aus, dass sie gar nichts verstand und ihn als verlorenen Abend und taube

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