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Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall

Titel: Hundszeiten: Laura Gottbergs fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Name sei Franz. Mehr wüssten sie auch nicht, nur, dass er ein Einzelgänger war, der sein Lager unter der Brudermühlbrücke hatte. Das hätten er und Kriminalmeister Braun gemeinsam mit Andreas Havel schon untersucht. Aber außer einer alten Matratze und einer Plastiktüte mit Kleidungsstücken war nichts zu finden gewesen. Auch sei die Tat sicher nicht unter der Brücke verübt worden, sondern irgendwo anders.
    «Danke», sagte Laura. «Gute Arbeit.»
    «Vielleicht … aber das Ergebnis ist mager.»
    «Ihr könnt ja nichts dafür. Seid vorsichtig heute Abend und ruft mich sofort, wenn irgendwas Ungewöhnliches passiert. Ich bin zu Hause und versuche meine Mageninfektion in den Griff zu kriegen. Morgen Abend sehen wir uns die Typen an der Isar aus der Nähe an.»
    «Ganz in meinem Sinne. Gute Besserung.»
    «Danke.»
    Laura musste lächeln, weil Florian Bader es so peinlich vermied, sie Laura zu nennen. Aber wo, zum Teufel, steckte Ralf? Es fing schon an zu dämmern. Vielleicht hatte er die Stadt verlassen? Es gab tausend Möglichkeiten, sich zu verstecken. Er konnte überall und nirgends sein. Vielleicht saß er am Odeonsplatz und aß einen Hamburger.
    Laura kehrte nach Hause zurück, parkte den Wagen auf dem Bürgersteig und klebte ihren Berechtigungsschein an die Scheibe. Im Briefkasten fand sie die Einkaufsliste von Frau Neuner, eine lange Liste. Es war beinahe halb zehn, als sie in ihrer Wohnung ankam. Luca hatte noch nicht angerufen. Nur die Stimme ihres Vaters klang aus dem Anrufbeantworter.
    «He, Laura!» Pause. «Laura, hörst du mich?» Pause. «Arbeitest du etwa immer noch?» Pause. «Na ja, dann erzähle ich es eben dieser blöden Maschine. Es war ein schöner Abend mit dir, Laura. Das wollte ich nur schnell sagen. Ich weiß, dass du Zeit für dich brauchst, aber ich würde gern bald wieder über die wesentlichen Dinge des Lebens mit dir reden. Mir sind da noch ein paar eingefallen, weißt du! Und vergiss nicht: viel trinken!» Sein Lachen klang ganz unbeschwert und jung.
    «Ich hätte gern endlos viel Zeit», murmelte Laura. «Zeit für mich, für meinen Vater, für meine Kinder, für Angelo, für Ralf, Frau Neuner und ihr Sauerkraut, für das Meer und die Toskana, für meine Freundin Barbara, zum Nachdenken, zum Lesen, zum Musikhören … und für viele andere Sachen!»
    Sie kochte Pfefferminztee, legte sich aufs Bett und wartete noch zehn Minuten, ehe sie in England anrief. Es war Patrick, der sich meldete. Der von Sofia angebetete Patrick. Er klang sehr britisch, war sehr höflich. Seine Art zu sprechen erinnerte sie an Interviews mit Prinz William.
    «Wie geht es Sofia?» Laura konnte sich diese Frage an ihn nicht verkneifen, und er antwortete ganz ähnlich wie seine Mutter: «Fine, she is very fine, Mrs.   Gottböörg!»
    «Fine! May I talk to Luca please?»
    «Just a minute! He is right here. Good evening, Mrs.   Gottböörg.»
    «Hello, Mum!» Luca, ganz englisch.
    «Hello, son. Hast du meine SMS nicht bekommen?»
    «Doch, aber wir spielen gerade Schach. Ich hätt schon noch angerufen, wirklich!» Er klang distanziert.
    «Tut mir leid, wenn ich störe, aber ich hab mir Sorgen gemacht, weil Sofia etwas von Nazi-Problemen in deiner Schule gesagt hat.»
    «Ach das … war nicht so schlimm.»
    «Was war denn?»
    «Na ja, die haben mich Nazi genannt, weil ich Deutscher bin. Das ist hier irgendwie so. Ich glaube, die haben keine Ahnung, dass wir Deutschen keine Nazis mehr sind. Oder vielleicht haben sie keine Lust, es zu wissen.»
    «Luca, das ist ein wunderbarer Satz!»
    «Was?»
    «Dein letzter Satz, dass sie keine Lust haben, es zu wissen.»
    «Na ja, stimmt doch.»
    «Und was hast du gemacht?»
    «Ich hab es ihnen erklärt.»
    «Hat das funktioniert?»
    «Na ja, bei den meisten.»
    «Und die anderen?»
    «Das waren nur ein paar.»
    «Und?»
    «Man merkt wirklich, dass du bei der Polizei bist!»
    «Lenk nicht ab!»
    «Okay. Einer hat sich mit mir geprügelt.»
    «Weiter.»
    «Ich hab gewonnen, und die andern haben geklatscht.»
    «Wer hat angefangen?»
    «Noch mehr Fragen?»
    «Wer hat angefangen?»
    «Der andere.»
    «Und wie ist die Situation jetzt?»
    «Nicht schlecht. Die haben das nicht so ernst gemeint. Hab ein paar neue Freunde gewonnen.»
    «Und der, mit dem du dich geprügelt hast?»
    «Den mögen die andern auch nicht. Der legt sich mit allen an.»
    «Bitte sei vorsichtig, Luca.»
    «Jawohl, Frau Hauptkommissarin!»
    «Peng! Ich hab übrigens auch gerade mit Nazis zu tun. Echten

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