Hunger der Nacht (Dark Hunger)
konnte das Wasser über Felsen plätschern und in irgendeine Art
von Teich hinunterfallen hören. Juliette musste dort gerastet haben, um sich
von der Hitze des Dschungels und dem außer Kontrolle geratenen Feuer zwischen
ihnen abzukühlen. Als Riordan völlig sicher war, dass sie allein waren und
meilenweit kein anderer in der Nähe war, näherte er sich ihr im Schutz des üppigen
Blattwerks.
Ich
will dich , raunte er in ihrem Kopf, und das war die reine Wahrheit, denn er
wollte sie und brauchte sie.
Juliette zögerte nur kurz. Nun ja, vielleicht will ich dich ja auch,
aber ich habe Dinge zu erledigen und Verpflichtungen zu erfüllen. Ich kann
nicht einfach deinetwegen mein Leben ändern.
Ihre Stimme war atemlos und rau vor
Sinnlichkeit. Sie war beherrscht von der gleichen Hitze, den gleichen
Sehnsüchten wie er. Riordan begann zu verstehen, was Seelengefährten waren. Er
war zu lange von seinen Leuten fort gewesen und hatte vergessen, wie eng die
Bande waren. Er hatte nicht mehr gewusst, dass Gefährten alle Gefühle teilten –
und dass die Beziehungen zwischen ihnen stets sehr intensiv und überaus
erotisch waren.
Riordan fand den kleinen Steinkreis,
in dem Juliette sich erholte. Er blieb über ihr in den Bäumen hocken, und eine
überschäumende Freude erfasste ihn schon allein bei ihrem Anblick. Sie war so
schön, dass sie ihm den Atem, ja sogar die Sprache raubte. Er könnte Juliette
eine Ewigkeit lang ansehen und dessen niemals müde werden.
5. Kapitel
Juliette hob ihren schweren
Haarknoten am Nacken an und wischte sich den feinen Schweißfilm ab, der ihren
ganzen Körper überzog. Es war so unerträglich heiß, dass ihre Kleider ihr am
Leib klebten. Der Widerschein des Mondes in dem tiefen Teich ließ ihn einladend
kühl erscheinen, und langsam knöpfte sie die Bluse auf und ließ sie bis zu den
Ellbogen hinunterrutschen.
Riordan stockte der Atem, als
Juliette sie ganz abstreifte und sie auf einen großen Farn zwischen den Felsen
warf. Dann schöpfte sie eine Hand voll Wasser aus dem Teich und ließ das kühle
Nass durch die Mulde zwischen ihren Brüsten laufen. Ihr Kopf war zurückgelegt,
sodass ihre Brüste hoch und fest vorstanden und überaus verführerisch im
Mondlicht aussahen. Ihr Körper hatte nichts Mädchenhaftes, sondern war ganz und
gar der einer Frau, mit üppigen Kurven, in denen sich ein Mann verlieren
konnte. Sie sah aus wie eine nächtliche Verführerin, eine Waldfee, so wenig
substanziell fast wie das Wasser, das an ihrer verlockend weichen Haut zu ihrem
Bauch und noch tiefer hinunterlief, um dann unter dem dunklen Stoff ihrer Jeans
zu verschwinden.
Allein ihr zuzusehen erfüllte Riordan
mit schmerzhafter Begierde. Mit anmutigen Bewegungen hob sie die Hände an ihr
Haar, um die Nadeln daraus zu entfernen, und der Zopf fiel ihr bis weit über
die Taille. Es hatte etwas erstaunlich Sinnliches, einer Frau beim Entflechten
ihrer Haare zuzusehen, fand Riordan. Seine Brust war so eng, dass sie
schmerzte, und seine Lunge brannte. Endlich fiel das Haar Juliette offen über
Schultern und Rücken, ein Wasserfall blauschwarzer Seide, in dem Riordan Hände
und Gesicht vergraben wollte.
Juliette kauerte an dem Teich und
bespritzte ihr Gesicht mit Wasser. Glitzernde Tropfen rannen an ihrem Hals
hinab zu der sanften Rundung ihrer Brüste, wo sie auf ihrer Haut verweilten,
als warteten sie nur darauf, abgeleckt zu werden. Riordan verlagerte sein
Gewicht, weil seine Hose unangenehm eng geworden war. Er wagte nicht, Juliette
wissen zu lassen, dass sie nicht allein war: Sie würde nur wieder versuchen,
vor ihm davonzulaufen, und er musste die Geheimnisse in Erfahrung bringen, die
sie vor ihm verborgen hielt.
Eine leichte Brise bewegte das Laub
der Bäume, sodass sie silbern glitzerten im Schein des Mondes und der
Dunkelheit. Juliettes Duft war unglaublich feminin und für sich allein schon
eine unwiderstehliche Verlockung. Riordan spürte ein Knurren in sich
aufsteigen, als das Tier in ihm nach Freiheit brüllte. Die Versuchung war eine
Frau, die ihren erhitzten Körper dort am Teich im Mondlicht kühlte. Riordan
grub seine Fingernägel tief in einen Ast, um nicht auf der Stelle zu ihr zu
laufen. Sein Herz klopfte zum Zerspringen, sein Blut floss dick und heiß durch
seine Adern.
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