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HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition)

Titel: HUNGER & LUST: Das erste Buch zur Kulinarischen Körperintelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vito von Eichborn , Uwe Knop
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Fettpolster an Po und Beine hingegen als gesundheitsfördernd (wie Sie in diesem Kapitel bereits lesen konnten). Bestätigung erhielt diese These im Sommer 2010 von Forschern der amerikanischen Krebsgesellschaft: Deren Studie ergab, dass ein dicker Bauch die Sterblichkeit in allen BMI-Bereichen erhöht – besonders bei Frauen mit Normalgewicht sei zuviel Bauchspeck lebensverkürzend. Die weibliche Wampe erhöht einer weiteren US-Studie Ende 2010 zufolge übrigens auch das Brustkrebsrisiko. Im Frühjahr 2011 jedoch geriet die „Gutes Fett-Böses Fett“-Welt ins Wanken, denn Forscher der Universität Cambridge gaben nach Datenauswertung von 220.000 Menschen bekannt: Bauch, Beine, Po – der Sitz des Fettes hat keinen Einfluss auf das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die „Apfel“-Menschen (Bauchspeck) seien genauso gefährdet wie die „Birnen“-Typen (hüftbetonte Fettverteilung) .
    Nun, aktuellsten Studien zufolge leben die Übergewichtigen aber trotzdem länger … und hier können wir den Kreis zur „Wissensohnmacht“ mal wieder schließen: An welche Wissenschaft halten Sie sich? Ein gemäß aktueller Definition „normales“ Gewicht haben, aber früher sterben, oder „übergewichtig“ sein, dafür länger leben? Suchen Sie sich doch einfach aus, welche „wissenschaftliche Wahrheit“ Ihnen besser gefällt. Je intelligenter Sie entscheiden können, desto besser, denn britische Forscher gaben Anfang 2010 bekannt: Ein niedriger Intelligenz-Quotient (IQ)ist „gefährlicher“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Übergewicht. Noch ein letztes Schmankerl zur Lebensverlängerung gefällig? Verheiratete Männer leben länger, das fanden jüngst die Briten heraus. Die mögliche Erklärung, die den Kreis zu den gesunden Pfunden schließt, liefern griechische Forscher: Mit der Heirat steigt für Männer das Risiko, fettleibig zu werden, um das Dreifache. Vielleicht liegt die lebensverlängernde Wirkung der Ehe auch einfach daran, dass eine Heirat die Männer nicht nur dicker, sondern auch glücklicher macht – denn Forscher der Universität Illinois gaben im März 2011 bekannt: Wer glücklich ist, lebt länger. Lebensfreude stärke die Gesundheit und verlängere das Leben. Dabei überwiege dieser Freudenfaktor den gesundheitsschädlichen Einfluss von Übergewicht.

Das Mobbing der Mageren
    Wie auch immer man diesen Statistiksalat interpretieren mag, eines ist auf unseren Straßen unübersehbar: Unabhängig von Definitionsnormen sind so manche Deutsche schwergewichtig. Echtes Dicksein durch zu viel Körperfett scheint in unserer Gesellschaft ein unverkennbares Phänomen mit entsprechenden Folgen. Starkes Übergewicht kann für viele zum ästhetischen Problem werden und bringt gewisse soziale Ächtung. Das mag sicher hart formuliert klingen. Aber denken Sie nur mal an den Umgang von Kindern mit adipösen Altersgenossen: Laut Universität Tübingen wollen Kinder eher mit Gleichaltrigen im Rollstuhl spielen als mit richtig dicken Spielkameraden – weil sie die fettleibigen Kinder für dumm, unsympathisch und faul halten. Stark übergewichtige Menschen würden ohne rationalen Grund massiv abgewertet, resümieren die Tübinger Forscher. Dabei kommt es anscheinend nicht auf das Alter der Testpersonen an: Mehrere Untersuchungen hätten gezeigt, dass Studentenin Nordamerika lieber mit einem Blinden, einem Ladendieb oder einem Kokainabhängigen liiert sein wollten als mit einem dicken Partner. Im späteren Berufsleben trifft es Schwergewichte nach Erkenntnissen der Yale University ebenfalls hart: Ab einem BMI 27 sind Frauen am Arbeitsplatz massiv von Diskriminierung und Mobbing betroffen, bei Männern liegt die Schwelle erst bei einem BMI von 35. Auch Ärzte haben einer amerikanischen Umfrage Ende 2009 zufolge „vor stark übergewichtigen Patienten weniger Achtung als vor Normalgewichtigen“ – anscheinend gar so wenig, dass das britische Gesundheitsministerium im Sommer 2010 vorschlug: Ärzte sollen Menschen mit Adipositas künftig als „fett“ bezeichnen, um sie zum abnehmen zu motivieren …
    Professor Johannes Hebebrand von der Universität Duisburg-Essen sieht in der wachsenden Diskriminierung von stark Übergewichtigen gar einen „neuen Rassismus“ . Sein gesellschaftliches Urteil ist sicher diskussionswürdig, aber: Es gilt doch als medizinisch gesichert, dass Adipositas krank macht (das vorherige Kapitel bitte kurz vergessen). Mit wachsendem Übergewicht in Form von Fettpolstern steigt das

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