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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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schilderte. Ihr Blick blieb an einem Namen hängen, und ihr Herz machte einen Hüpfer.
Zach Murdock!
Seit er sie auf Shanes und Autumns Hochzeit einfach stehen gelassen hatte, war sie ihm nicht wieder begegnet, obwohl sie beide in New York im Bereich der Verbrechensbekämpfung arbeiteten. Dass sie sich nie über den Weg gelaufen waren, war von ihrer Seite Zufall, konnte von seiner aber durchaus Absicht sein. Wahrscheinlicher war es aber wohl, dass er sie zwei Minuten nach seiner Flucht von der Ranch bereits wieder vergessen hatte.
    Chloe schnitt eine Grimasse, als ein vertrauter Stich durch ihren Körper zuckte. Es war erstaunlich, wie lange so eine Abfuhr in der Erinnerung bleiben konnte. Sie kannte Zach gar nicht richtig und verstand deshalb nicht, warum es ihr überhaupt etwas ausmachte, dass er nicht mit ihr hatte tanzen wollen. Aber sooft sie sich auch sagte, dass er es nicht wert und vermutlich ein unsympathischer Schnösel war, konnte sie diesen Moment doch nie ganz aus ihrer Erinnerung tilgen. Ärger stieg in ihr auf und verdrängte alle anderen Gefühle. Es war sein Pech, dass er sie hatte gehen lassen, und es wurde Zeit, die Sache zu vergessen. Andererseits lebte sie seit dem Ende ihres Studiums fast wie eine Nonne, es gab einfach immer zu viel zu tun, als dass sie die Zeit hätte, sich mit anderen Männern zu treffen und sich abzulenken.
    Ein frustrierter Laut stieg aus ihrer Kehle auf, und sie schlug rasch die Hand vor den Mund. Verdammt noch mal, sie musste sich auf den Fall konzentrieren und durfte sich nicht davon ablenken lassen, dass Zach Murdock derjenige gewesen war, der die Tote gefunden hatte! Das war sie ihrem Mandanten schuldig. Rasch vertiefte sie sich in die Lektüre und blickte erst wieder auf, als sie den gesamten Bericht durchgelesen hatte. Neben den Zetteln lag ihr Block, auf dem sie sich während des Lesens immer Notizen machte. Insgesamt sah es nicht gut aus für Jesse Curtis, dafür waren die Beweise zu erdrückend. Und auch wenn sie seine Verteidigerin war – wenn er diese arme Frau wirklich so zugerichtet hatte, würde sie ihn gerne lebenslang dafür im Gefängnis schmoren sehen. Das hieß aber nicht, dass sie ihren Job nicht nach bestem Vermögen erledigen würde.
    Zuletzt suchte sie noch einmal die Fotos heraus und betrachtete sie genau, auch wenn es ihr schwerfiel. Mit Mordfällen hatte sie bisher noch nicht viel zu tun gehabt, meist vertrat sie Mandanten, denen gewaltfreie Verbrechen vorgeworfen wurden, vielleicht auch mal ein Einbruch oder eine Körperverletzung. Die Mordfälle wurden normalerweise von den oberen Etagen vertreten, und es zeugte von der Unmöglichkeit, den Fall zu gewinnen, dass er ihr aufgedrückt worden war. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass Marie ihn ihr extra gegeben hatte, damit ihre bisherigen Erfolge davon überschattet würden.
    Chloe biss ihre Zähne zusammen. Egal, was Marie auch bezweckte, Chloe würde ihr Bestes geben, wie bei jedem Fall. Dafür musste sie jedoch zunächst mit ihrem Mandanten reden, damit sie einschätzen konnte, wie sie die Verteidigung am besten angehen sollte. Sie nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer der Gefängnisverwaltung. Dort machte sie einen Termin für ein vertrauliches Gespräch mit Jesse Curtis aus. Nachdenklich legte sie den Hörer anschließend zurück. Laut Auskunft des zuständigen Beamten war ihr Mandant immer noch verwirrt, der Effekt des Alkohols und möglicher Drogen auch nach zwei Tagen immer noch nicht ganz abgeklungen. Doch das musste sie riskieren, denn sie wollte so schnell wie möglich ihre Verteidigungsstrategie planen. Sie war ziemlich sicher, dass die Staatsanwaltschaft innerhalb kürzester Zeit Anklage erheben und wegen der scheinbar klaren Beweislage einen schnellen Prozessbeginn beantragen würde.
    Gerne würde sie auch mit Zach reden, um sich ein Bild davon zu machen, weshalb er zu der Wohnung gefahren war und die Sache überprüfen wollte, obwohl der Notruf abgebrochen worden war. Normalerweise wurde in solchen Fällen nichts getan oder höchstens noch einmal zurückgerufen oder ein Streifenwagen hingeschickt. In diesem Fall hatte es ein Detective auf sich genommen, mitten in der Nacht dorthin zu fahren. Aber vielleicht konnte sie das auch auf andere Weise herausbekommen, denn sie wollte Zach ungern noch einmal gegenüberstehen, weil sie sich dann wieder wie die junge, naive Frau vorkommen würde, die sie vor knapp zwei Jahren tatsächlich gewesen war. Inzwischen war so viel

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