Hunter 05 - Späte Vergeltung
Kopf.
»Nein, nicht!« Chloes Schrei hallte durch den leeren Raum, und Zach fluchte, als sie sich direkt in die Schusslinie stellte. »Ich tue, was Sie sagen, wenn Sie Zach nicht töten.« Ihre Stimme zitterte leicht. »Wenn Sie ihm allerdings etwas tun, werde ich Sie mit allem bekämpfen, was ich habe.«
Scotts Miene hatte sich verhärtet, und Zach befürchtete das Schlimmste. Von seiner Position aus konnte er die Pistole nicht mehr sehen, aber er ging davon aus, dass Scott sie immer noch auf Chloe richtete. »Okay, dann mach mal ein wenig schneller, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
Zach biss sich auf die Lippe, um seine Worte zurückzuhalten. Am liebsten würde er Chloe sagen, dass sie es nicht tun sollte, aber da die Waffe nun auf sie gerichtet war, traute er sich nicht. Wer wusste schon, ob Scott sie nicht einfach erschießen würde, wenn ihm irgendetwas nicht passte. Da Chloe dem Verbrecher die Sicht versperrte, begann Zach erneut, an seinen Fesseln zu zerren, und diesmal gaben sie tatsächlich ein wenig nach. Mit neuer Entschlossenheit attackierte er das Seil, stockte jedoch, als Chloe die Bluse über ihre Schultern schob und sie zu Boden fallen ließ. Wut und Verzweiflung fraßen sich tief in seine Eingeweide, dass dieser Mörder Chloe nur im BH sah. Nur mit Mühe schaffte er es, sich darauf zu konzentrieren, freizukommen.
»Schon besser.« Scott trat dicht an Chloe heran und blickte über ihre Schulter auf Zach, der sofort jede Bewegung einstellte. »Ich muss meine Meinung revidieren: An der Anwältin ist mehr dran, als ich erwartet hatte.« Seine Finger glitten über ihre Schulter und Zach konnte sehen, wie sich die Muskeln in Chloes Rücken anspannten.
»Brauchst du immer eine Waffe, um die Aufmerksamkeit einer Frau zu erlangen?« Zach wusste, dass es gefährlich war, den Mörder zu reizen, aber er musste ihn von Chloe ablenken und versuchen, ein wenig Zeit zu schinden. Wofür genau, wusste er nicht, aber jede Sekunde mehr bedeutete eine Gelegenheit, die Fesseln zu lösen oder von jemand anderem gerettet zu werden. Zwar bezweifelte er, dass die hiesige Polizei vorbeikommen würde, aber er hoffte, dass Chloe es irgendwie geschafft hatte, jemanden über ihre Situation zu informieren.
Scotts Augen verengten sich, und er schob Chloe grob zur Seite. Sie stolperte und stürzte zu Boden. Sofort rappelte sie sich auf, kroch zu Zach und versuchte offensichtlich, ihn vor Scotts Angriff zu schützen. Er wünschte, sie hätte den Moment der Unaufmerksamkeit zur Flucht genutzt, aber es war ihm schon vorher klar gewesen, dass sie ihn nie im Stich lassen würde. Ein Gefühl tröstender Wärme breitete sich in ihm aus, während er Scott direkt in die Augen blickte. Dessen Gesicht war gerötet, seine freie Hand zur Faust geballt. Der Griff um die Pistole war so fest, dass Zach befürchtete, sie würde losgehen.
Scott beugte sich vor, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter über Zachs war. »Hast du schon mal dabei zugesehen, wie ein anderer Mann deine Freundin gevögelt hat? Ich wette, du bist so ein kleiner Voyeur, den das heißmacht, oder?« Spucketropfen trafen Zachs Wange. »Ich werde sie auch extrahart rannehmen, damit du siehst, wie sehr ihr das gefällt. Du Schlappschwanz hast sie bestimmt nie zum Schreien gebracht, stimmt’s?«
Zachs Inneres erstarrte zu Eis. Deutlich konnte er Chloes Zittern spüren, wo sie sich an seinen Körper drängte. An seinem Handgelenk konnte er ein Zupfen spüren, anscheinend war sie trotz ihrer Angst noch in der Lage, klar zu denken und ihm dabei zu helfen, sich zu befreien, während Scott abgelenkt war. Das musste er ausnutzen, es war vielleicht ihre einzige Chance.
Mit Mühe gelang ihm ein mildes Lächeln. »Oh doch, einige Male. Und ich lege Wert darauf, dass meine Partnerin auch Spaß dabei hat. Aber davon hast du wohl keine Ahnung.«
Chloes Finger strichen über seine, und er wünschte, er könnte sich die Ablenkung leisten, sie anzusehen und sich zu vergewissern, dass sie durchhielt. Aber er musste Scott beobachten, denn der würde die Beleidigung sicher nicht auf sich sitzen lassen. Das zahlte sich aus, denn er sah die Faust kommen und konnte den Kopf im letzten Moment so zur Seite drehen, dass Scott sein Kinn nur streifte.
»Du arroganter Arsch! Glaubst du wirklich, das Flittchen macht sich was daraus, mit wem sie es treibt? Frauen nehmen sich immer das, was gerade erreichbar ist. Sie würde dich mit dem Hintern nicht angucken, wenn du kein Geld hättest!«
Zach
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