Hunter 05 - Späte Vergeltung
unter ihr zurück.
Nein!
Chloe versuchte, zuzutreten, doch er hielt sie so fest, dass sie den Halt verlor. Mit einem Aufschrei fiel sie zu Boden und wurde zurückgeschleift. Äste und Steine kratzten über ihre empfindliche Haut. Chloe versuchte, sich an irgendetwas festzuhalten, doch da war nichts. Schließlich schaffte sie es, einen kurzen, etwa handgelenkbreiten Ast zu greifen. Als Scott sich über sie wälzte und sie unter sich begrub, holte sie aus und schlug ihm den Stock über den Kopf.
Leider hatte das nicht den erwünschten Erfolg, sondern machte Scott nur noch wütender. Er lag nun so über ihr, dass sie ihre Arme und Beine nicht mehr bewegen konnte, sein Atem strich über ihr Gesicht und ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Das Blut aus seiner Nase tropfte auf sie herunter, und sie versuchte, ihren Kopf wegzudrehen, doch Scott hielt ihn mit beiden Händen fest.
»Dachtest du wirklich, dass du mir entkommen könntest? Du wirst dir noch wünschen, du wärst ertrunken, denn ich habe nicht vor, dir das Sterben noch einmal so leicht zu machen.«
Leicht?
Er dachte, es wäre leicht, zu ertrinken? Vor Wut explodierte sie fast und kämpfte mit allem, was sie noch an Kraft und Energiereserven hatte. Sie wand sich unter Scott und schaffte es, ihn dadurch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit dem Knie stieß sie nach oben, erwischte seine Weichteile aber nicht vollständig. Ein beinahe unmenschliches Knurren entfuhr ihm. Seine Hand schlang sich um ihre Kehle und drückte zu. Chloe versuchte, ihm zu entkommen, doch ihre Hände waren unter seinem Körper eingeklemmt. Verzweifelt rang sie nach Luft, doch kein Sauerstoff gelangte in ihre Lunge. Ihre Kehle brannte und in ihrer Brust wütete ein schrecklicher Schmerz. Fast wie im East River, als sie zum letzten Mal untergetaucht war und nicht wieder an die Oberfläche kam. Panik mischte sich mit Bedauern.
Zach!
Warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie ihn liebte, als noch Gelegenheit dazu war? Jetzt war es zu spät, und sie wusste, dass er sich furchtbare Vorwürfe machen würde, wenn sie starb.
Ein letztes Mal bäumte sie sich auf und versuchte, Scott von sich herunterzukatapultieren. Doch sie war schon zu schwach, und der Mörder lachte über ihren Versuch. Er beugte sich dichter über sie. »Na, wie gefällt dir das? Ich hätte dich gerne noch gevögelt, doch dazu fehlt mir leider die Zeit, sonst entwischt mir noch dein kleiner Liebhaber. Zu schade.« Seine Zunge strich über ihre Wange. »Hm, ich mag es, wenn ihr euch wehrt, das gibt der Sache noch mal einen zusätzlichen Kick.«
An ihrem Oberschenkel konnte sie seine Erektion spüren, ihr wurde übel davon. Schwarze Punkte flimmerten vor ihren Augen, und sie spürte, wie ihr Bewusstsein schwand. Nein, sie wollte als Letztes nicht diesen ekelhaften Verbrecher sehen, sondern etwas Schönes, wie die Natur. Oder Zach. Chloe drehte mühsam ihren Kopf zur Seite, doch er wurde sofort wieder herumgerissen.
»Oh nein, du wirst sehen, wer dich besiegt. Du hast verloren, Chloe Hunter.« Seine Lippen bewegten sich weiter, doch sie konnte nichts mehr hören, weil ihre Ohren von einem lauten Rauschen erfüllt waren. Nach und nach schalteten sich all ihre Sinne ab, und ihre Augen schlossen sich.
Zach
…
Misstrauisch beäugte Zach den Clubbesitzer, während der vor ihm durch den Wald schlich. Er konnte sich immer noch nicht erklären, was der Typ überhaupt hier machte, aber im Moment war es nur wichtig, Chloe zu finden, deshalb ließ er die Angelegenheit ruhen. Außerdem wurden seine Sehstörungen immer schlimmer, und es kostete ihn alle Kraft, überhaupt auf den Beinen zu bleiben. Aber er würde so lange funktionieren, bis er Chloe gefunden hatte, alles andere war inakzeptabel. Dave hatte sicher gemerkt, in welcher Verfassung er sich befand, doch er hatte sich einfach nur umgedreht und war losgegangen. Auch wenn er es nie zugeben würde, war Zach dankbar dafür, denn so hatte er mit Daves Rücken einen Fixpunkt, auf den er sich konzentrieren konnte.
Seine harschen Atemzüge klangen laut in seinen Ohren, während die Geräusche um ihn herum seltsam dumpf wirkten. Als Dave unvermittelt stehenblieb, lief Zach beinahe in ihn hinein. Der ehemalige Polizist hob eine Hand zum Zeichen, dass er nichts sagen sollte, und deutete dann in eine bestimmte Richtung. Zach zwinkerte, um seine Sicht zu verbessern, doch es half nur bedingt. Hatte Dave etwas gesehen? Dann zerriss ein gedämpfter Schrei die Stille, und Zach bewegte sich
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