Hunter 05 - Späte Vergeltung
Richtung.
Eiseskälte breitete sich in Zach aus. Er musste schießen, sonst würde Chloe sterben. Aber wenn er schoss und aus Versehen Chloe traf … Sein Instinkt reagierte schneller als sein Gehirn. Sein Finger spannte sich um den Abzug und drückte ab. Der Schuss peitschte durch die Stille. Einen Moment lang schien alles zu erstarren, dann raste Zachs Herz wieder los. Scott hockte immer noch über Chloe, die Kugel musste ihn verfehlt haben.
Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Sie hätten besser zielen sollen, Detective. Jetzt wird Ihre Freundin dafür bezahlen.« Seine Hand mit dem Messer hob sich erneut.
Zach machte einen Schritt auf den Mörder zu, doch er wusste, dass er zu spät kommen würde.
Nein, Chloe!
Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung und erkannte Dave, der in vollem Lauf auf Scott zuhielt. Er war nur noch wenige Meter von dem Verbrecher entfernt, und der hatte ihn immer noch nicht bemerkt, weil er zu sehr mit Zach und Chloe beschäftigt war.
Gott, bitte …
Unbewusst hatte Zach sich ebenfalls in Bewegung gesetzt und lief so schnell er konnte auf Chloe zu. Mit wild klopfendem Herzen beobachtete er, wie Dave sich in bester Footballmanier auf den Verbrecher stürzte und ihn von Chloe herunterrollte. Ein erstickter Aufschrei erklang, dann setzte sich Scott mit aller Kraft zur Wehr.
Zach fiel neben Chloe auf die Knie und legte seine Hand auf ihre Brust. Sie regte sich immer noch nicht, und er konnte nicht feststellen, ob sie überhaupt noch atmete. Mit bebenden Fingern strich er über die roten Würgemale an ihrem Hals und öffnete ihren Mund. »Komm schon, Chloe, mach die Augen auf, du bist in Sicherheit.«
Keine Reaktion. Seine Angst um sie wuchs ins Unermessliche. Er beugte sich über sie und begann mit Beatmung und Herzmassage. Nur am Rande bekam er mit, dass Dave immer noch gegen Scott kämpfte, offenbar war der Verbrecher zäher, als er aussah. Eigentlich müsste er ihm helfen, aber er konnte Chloe nicht einfach hier liegen lassen. Hoffentlich bereitete Dave dem bald ein Ende, denn er konnte jede Hilfe gebrauchen. Bildete er sich nur ein, dass sich Chloes Gesichtsfarbe etwas besserte? Noch einmal legte er die Hand auf ihre Brust, und diesmal glaubte er ein leichtes Klopfen zu spüren. Aber er würde erst wissen, ob sie in Ordnung war, wenn sie aufwachte und mit ihm redete. Doch ihre Augen blieben weiterhin geschlossen.
Eine Bewegung neben ihm ließ ihn den Kopf hochreißen. Scott hatte sich von Dave losgerissen und stürzte nun mit dem Messer in der Hand auf ihn zu. Blut bedeckte die Klinge und Scotts Hand. Zach reagierte instinktiv, er hob die Pistole und zielte direkt auf die Brust des Verbrechers. Ohne eine Vorwarnung schoss er und beobachtete befriedigt, wie Scott durch den Treffer nach hinten geschleudert wurde. Ohne einen Laut von sich zu geben, landete er auf dem Waldboden.
Zach müsste überprüfen, ob der Mörder tot war, doch er konnte sich nicht dazu bringen, Chloe zu verlassen. Aus Angst, dass sie sterben würde, wenn er sie auch nur eine Sekunde losließ. Er blickte in ihr Gesicht und sah, dass selbst der laute Schuss sie nicht aufgeweckt hatte. Sein Herz zog sich zusammen, als er sich vorstellte, dass sie nie wieder aufwachen und ihn mit ihren warmen Augen ansehen könnte. Nie wieder ihr Lächeln sehen oder auch die Art, wie sich ihre Lippen kräuselten, wenn ihr etwas missfiel. Er wollte, dass sie aufwachte und ihm sagte, wie dumm er gewesen war, sich von Scott so überrumpeln zu lassen. Ohne Frage hätte er das verdient, nur seinetwegen lag sie jetzt hier so still auf dem Waldboden.
»Na endlich, ich dachte schon, Sie würden nie schießen.« Die Stimme ertönte hinter ihm.
Zach wirbelte herum, senkte aber die Waffe, als er Dave entdeckte, der auf ihn zukam. Seine Hand hatte er über seine Seite gepresst, Blut sickerte durch seine Finger. »Sind Sie verletzt?«
Er konnte Daves Gesichtsausdruck nicht deuten, als der sich neben ihm niederließ. »Ich werd’s überleben.« Sein Blick glitt zu Chloe. »Wie geht es ihr?«
Zachs Kehle schnürte sich zusammen. »Nicht gut. Sie scheint wieder zu atmen, aber sie wacht nicht auf.«
Diesmal war Daves Miene nicht misszudeuten. »Verdammt, wenn ich könnte, würde ich den Mistkerl noch mal töten. Für Christine, für Candice und für Chloe.«
Damit war er eindeutig nicht der Einzige. »Haben Sie ein Handy dabei? Wir brauchen dringend einen Krankenwagen.« Er blickte auf Daves Wunde. »Oder besser zwei.«
Dave
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